The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
zukünftigen Schwägerin zu arrangieren.“
Damit erhob sich Sean und ließ Kyle mit Payton allein, um sich für die Auseinandersetzung mit den Camerons zu wappnen.
„Der ist doch nicht bei Sinnen! Und Blair auch nicht, wenn er wirklich dieses bösartige Weib heiraten will!“, beschwerte sich Kyle.
„Hör mir zu, Kyle, auch wenn Blair dich nicht brauchen kann, für mich könntest du etwas Wichtiges erledigen.“
Payton erhob sich und ging nachdenklich auf und ab. „Ich werde zwar versuchen, mit Cathal zu sprechen, aber mir wäre wohler, wenn ich Sam in Sicherheit wüsste. Kannst du nach Galthair reiten und auf sie aufpassen?“
Kyle war nicht begeistert, Blairs Befehl zu befolgen und wie ein unartiges Kind zu Hause zu bleiben, während seine Brüder in den Kampf zogen. Aber er erkannte, wie wichtig es Payton war, das Mädchen gut versorgt zu wissen. Darum gab er sich geschlagen, auch wenn er nicht vorhatte, sich mit Nathaira zu versöhnen.
„Aye, Payton. Ich kümmere mich um Sam.“
Erleichtert dankte ihm Payton und beeilte sich dann, sich für den Ritt vorzubereiten.
Kyle blieb allein zurück, hob den Humpen und schnaubte, als nur noch Schaum darin zu finden war. Um Blair nicht noch einmal über den Weg zu laufen, beschloss er, noch einen zu trinken, ehe er sein Pferd satteln würde. Er grinste, als er daran dachte, wie verdutzt Payton vorhin gewesen war, als er sich bereit erklärt hatte, eine Cameron zu heiraten. Er hatte keine Zweifel daran, dass Payton, sobald dies alles ausgestanden war, den Segen ihres Vaters bekommen und sie eine nette kleine Hochzeit feiern würden.
Kyle hatte seinen Humpen fast geleert, als Payton hektisch den Kopf zur Tür hereinsteckte und erleichtert ausatmete, als er ihn sah.
„Gut, ich dachte schon, du wärst bereits aufgebrochen. Mir ist da noch etwas Wichtiges eingefallen. Heute Morgen, als ich Sam zum Frühstück abholen wollte, hatte ich ein Päckchen für sie dabei, welches nun in ihrem Gemach liegt. Es ist sehr wichtig, dass sie es bekommt. Kannst du es mitnehmen?“
Kyle grinste. „Ein Liebespfand?“
„Ach, sei still! Tu’ es einfach!“
„Natürlich, Bruder. Und jetzt geh, denn die anderen ziehen los“, scheuchte er Payton hinaus, als er die Hufe der Pferde im Hof vernahm.
„Ich danke dir, Kyle“, murmelte Payton, dem es offensichtlich viel bedeutete, Sam beschützt zu wissen.
„Mein Leben für dich, Bruder“, antwortete Kyle mit dem Gruß, den sie schon als Kinder verwendet hatten, wenn sie sich gegen die Großen einen Scherz erlaubt oder ein Geheimnis miteinander geteilt hatten.
Als Kyle in das Gemach trat, welches Samantha in den letzten Tagen bewohnt hatte, sah er sogleich das kleine Paket, von dem Payton gesprochen hatte. Es lag auf dem Tisch neben dem Bett. Helles Leder war um etwas Weiches geschlagen und mit einem Lederband verschnürt. Neugierig wollte er das Leder anheben, besann sich dann aber eines anderen. Es ging ihn nichts an. Er würde es nur weitergeben, was immer es enthalten mochte. Er steckte es sich in den Sporran, der sich zwar ordentlich ausbeulte, das Päckchen aber gerade so schluckte.
Dann drehte er sich um und musste schmunzeln, als er die vielen Jagdtrophäen an der Wand sah. Viele davon hatte Sean geschossen, als er noch jünger war. Nur eine einzige stammte von ihm selbst. Das winzige Geweih seiner Jagdbeute hatte bei seinen Geschwistern zu wahren Lachanfällen geführt. Heute konnte er sich selbst das Grinsen nicht verkneifen, wenn er es mit den anderen verglich, aber sein Vater und Payton hatten darauf bestanden, es sei mindestens ebenso hübsch anzusehen und müsse unbedingt einen Ehrenplatz erhalten. Einen Ehrenplatz im Gemach für willkommene Gäste.
Er wunderte sich etwas darüber, dass sein Vater die Gefangene hier untergebracht hatte. Vermutlich hatte Fingal den Plan mit dem Bündnis schon geschmiedet, als sie noch unterwegs gewesen waren. Er ließ den Blick schweifen und fragte sich, wie Sam wohl bei den Stuarts untergebracht worden war. Dass sie in einem Bett wie diesem schlief, hielt er für unwahrscheinlich.
Da blieb sein Blick an etwas hängen. Was war denn das? Er trat näher und schlug die Bettdecke zurück. Erstaunt zog er den Zettel hervor und faltete ihn auseinander.
Liebster Payton,
wenn dich diese Zeilen erreichen, dann bin ich vermutlich nicht mehr hier. Dennoch werde ich immer bei dir sein, ja, auf dich warten. Unsere Zeit ist noch nicht zu Ende, unsere Liebe noch lange nicht vorbei. Ich
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