The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
selbst begegnen. Wie seht ihr das? Sollte man da nicht auch lieber vorsichtig sein?“
Payton grinste. „Oh ja klar, da haben wir doch eine Legende, die beweist, dass Zeitreisen möglich sind. Immerhin hat Michael J. Fox das mehrfach getan.“
Auch Sean lachte nun und steckte seine Nase wieder in das Buch auf seinem Schoß.
„Ihr seid doch doof!“, rief ich, musste aber ebenfalls lachen. „Im Ernst, wir dürfen dort so wenig Spuren wie möglich hinterlassen.“
Entgeistert sah Payton mich an.
„Wir?“, rief er. Seine Augenbrauen waren so weit nach oben gerutscht, dass sie schon fast als Haaransatz durchgingen. „Du denkst doch nicht wirklich, dass ich zulasse, dass du so etwas Verrücktes und mit Sicherheit hochgradig Gefährliches tust? Ich will das lieber noch mal klarstellen, Sam, mo luaidh, ich befinde mich in dieser durchaus als unangenehm zu bezeichnenden Lage, zum baldigen Tode verflucht zu sein, weil ich dein Leben gerettet habe. Und du denkst nun, ich würde zulassen, dass du dieses Leben so leichtfertig riskierst? Nein, Sam, wenn es sein muss, dann sperre ich dich höchstpersönlich in den Kerker, den es hier in dieser Burg tatsächlich gibt, um zu verhindern, dass du mit deiner Impulsivität irgendwelchen Quatsch machst. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Er hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und funkelte mich gefährlich an.
Seans unterdrücktes Prusten hinter dem vergilbten Schriftstück machte den Ernst von Paytons Drohung zunichte, und ich zwinkerte ihm belustigt zu.
„Schon gut, schon gut. Reg dich nicht auf. Aber glaubst du denn, du und Sean könntet versuchen, das Leben auf diesem Planeten nicht durch irgendwelche geschichtsverändernden Aktionen neu zu erfinden?“
Sean schielte uns über sein Dokument hinweg an und entschied: „Ich werde euch beide in den Kerker sperren, denn ich gehe allein. Und ja, ich werde schon aufpassen, dass dein kleiner Hintern nicht dematerialisiert wird.“
Damit vertiefte er sich wieder in sein Schriftstück.
„Was heißt, du gehst allein? Spinnst du? Schon vergessen, dass ich das Blut brauche?“, rief Payton. Er ging um den Tisch und griff nach dem Blatt, hinter dem Sean sich verschanzt hatte, als dieser aufsprang und einen Schritt zurücktrat.
„Warte, warte! Ich habe da was!“, rief Sean aufgeregt und wischte mit einer schnellen Bewegung etliche Zettel vom Tisch, um sein Dokument vor uns auszubreiten.
„Hier, seht euch das an!“, rief er begeistert. „Vielleicht ist das was!“
Sofort steckten wir unsere Köpfe zusammen und sahen uns seinen Fund genauer an. Was vor uns lag, konnte womöglich die Rettung für Payton bedeuten. Meine Hände wurden feucht vor Aufregung. Indiana Jones in mir hatte genug von staubigen Büchern. Er wollte viel lieber die Waffen ziehen und kämpfen. Über Seans Kopf hinweg sahen Payton und ich uns an. Ich ergriff seine Hand, und sein Lächeln machte mich glücklich.
„Seht schon her!“, verlangte Sean und deutete auf einzelne Worte, denen er eine Bedeutung beimaß.
„Was steht da?“, fragte ich.
Payton schien auf den Text konzentriert, denn seine Lippen formten lautlos die Worte, die er der alten Schrift entnahm.
„Es ist eine Legende. Die Legende der fünf Schwestern von Kintail “, erklärte er mir, ohne aufzusehen.
„Eine Legende? Wie lautet sie?“
Ich verfluchte mein Unwissen. Was stand da? Ich musste den beiden aber auch alles aus der Nase ziehen. Payton war inzwischen einige Seiten weiter, und als er am Ende des Textes ankam, lächelte er seinen Bruder an.
„Könnte was dran sein“, gab er ihm recht.
„Herrgott, sagt mir endlich, was da steht!“, verlangte ich wütend. „Welches Geheimnis hüten die fünf Schwestern?“
Der Fund der Legende und die anschließende Erörterung hatten die Zeit wie im Flug vergehen lassen. Es war schon tief in der Nacht, als wir müde, aber leicht von neu erwachter Hoffnung, auseinandergingen. Payton und ich verkrochen uns in das kuschelige Bett, wo wir eng aneinandergeschmiegt lagen und trotz der Müdigkeit keinen Schlaf fanden.
„Erzähl sie mir noch mal“, bat ich, denn ich hatte Angst, etwas Entscheidendes zu übersehen. Außerdem war die Legende von solcher Schönheit, dass ich beinahe geweint hätte, als Sean sie uns andächtig übersetzt hatte.
Zärtlich strich ich über Paytons Brust. Berührte behutsam die noch frische Narbe über seinem Herzen. Seine Brust zitterte unter meiner Wange, als er zu sprechen anfing.
„Die Legende
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