The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
„Partyspurenbeseitigungsteam“ hier einfallen und versuchen, die gröbste Unordnung zu entfernen, bevor am Mittag meine Eltern zurückkämen. Ich fand es gerade nach den Ereignissen der letzten Zeit, von denen sie zum Glück nur einen Bruchteil kannten, sehr cool von ihnen, mir das Haus für die Party zu überlassen. Aber im Gegenzug hatten sie verlangt, heute alles wieder in einem ordentlichen Zustand vorzufinden. Daran würden wir nun mit Hochdruck arbeiten müssen.
Ich räumte gerade die letzten Gläser in die Spülmaschine, als Sean zur Hintertür hereinschneite. Anscheinend zufrieden damit, sich nicht mehr groß an den Aufräumarbeiten beteiligen zu müssen, ließ er sich in den Sessel fallen.
„Ihr habt ja schon ganze Arbeit geleistet“, stellte er anerkennend fest.
„Du hättest gerne früher kommen dürfen, um uns etwas zu unterstützen“, konnte ich mir nicht verkneifen, sein offensichtlich absichtliches Fernbleiben zu kommentieren. „Kim und die anderen Helfer sind schon wieder weg, wir sind so gut wie fertig.“
„Klar, ich hätte können, aber nicht wollen“, scherzte er und zwinkerte dabei verschmitzt, was mir ein Lachen entlockte.
„Wo ist denn der Kleine?“, fragte er scherzhaft. Obwohl Payton etwas jünger war als Sean, waren die Brüder doch beide von beachtlicher Körpergröße.
Ich deutete mit dem Ellenbogen in Richtung Treppe, während ich weiter den großen Chilitopf abwusch.
„Oben. Räumt die Lichterketten auf den Dachboden. Er ist bestimmt gleich wieder da.“
„Gut. Denn, da es ihm ja nun wieder besser geht, will ich in den nächsten Tagen zu Ashley nach Illinois fahren.“
„Wirklich? Ich hatte nicht gedacht, dass die Sache mit euch beiden was Ernstes ist.“
Sean zuckte mit den Schultern. „Ich habe auch angenommen, dass uns nur die ungewöhnliche Situation einander nahe gebracht hat, aber wir verstehen uns wirklich gut und telefonieren jeden Tag. Ich vermisse sie, wenn ich ehrlich bin.“
Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, wie jemand meine Cousine Ashley vermissen konnte, war ich selbst doch ungemein froh, mein Zimmer wieder für mich allein zu haben. Schließlich war ihr Besuch während der Ferien einer der Hauptgründe gewesen, warum ich mich auf den Schüleraustausch in Schottland überhaupt eingelassen hatte. Ich wollte nicht, wie all die Jahre zuvor, mein Zimmer mit ihr teilen.
Inzwischen kamen wir miteinander aus. Meinetwegen war sie unschuldig in die Geschichte mit dem Fluch hineingezogen worden. Paytons ebenfalls verfluchte Freunde hatten Ashley entführt, weil sie dachten, das Blut der Camerons fließe auch in ihren Adern, was aber nicht stimmte. Sean konnte damals das Schlimmste verhindern. Als er Ashley traf, war der Fluch bereits geschwächt, und ich vermutete, dass Sean deshalb von Ashleys Schönheit geblendet war. Nach all den Jahren ohne jedes Gefühl hätte vielleicht auch jede andere Frau sein Herz erobert.
Aber anscheinend täuschte ich mich, denn Sean schien seine Worte ehrlich zu meinen.
„Keine Sorge, ich werde schon gut auf Payton aufpassen. Die Wunde heilt ja gut.“
Kurz hatte ich den Eindruck, als verdunkele sich Seans Blick, so, als verberge er etwas, aber schon im nächsten Moment war ich mir sicher, mir das nur eingebildet zu haben.
Schritte auf der Treppe kündigten Paytons Rückkehr an, und sofort schlug mein Herz schneller. Nach der letzten Nacht sehnte ich mich noch mehr nach ihm als in der ganzen Zeit, in der wir uns aufgrund des Fluches nicht nahe sein konnten. Ein gälischer Fluch, gefolgt von einem lauten Rumpeln, riss mich aus meinen Gedanken.
Sean war schon aufgesprungen und in den Flur geeilt. Ich ließ den Topf in die Spüle fallen und rannte ihm nach.
Payton lag reglos am Fuß der Treppe. Sein Bruder kniete neben ihm, riss das Hemd auf, überprüfte die Wunde.
Erstarrt vor Schreck stand ich da und wusste nicht, was zu tun war. Ich sah Seans Hände den Verbandsstoff anheben. Sein besorgtes Gesicht, als er vorsichtig die Naht abtastete, und die Erleichterung, dass die Stichverletzung nicht wieder aufgerissen war.
„Daingead! Wie praktisch es doch war, unverwundbar zu sein“, schimpfte er vor sich hin. „Und unsterblich“, flüsterte er mit einer Spur Bedauern in der Stimme.
Vorsichtig kniete ich mich an Paytons Seite und streichelte ihm die Stirn. Er war blass, sein Gesicht schmerzverzerrt. Langsam flatterten seine Lider, und mit einem Stöhnen schlug er die Augen auf. Entschieden meine Hand auf seine
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