The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
zur Sicherheit her. Falls diese Werte stimmen – was ich für unmöglich halte –, wundert es mich, dass er nicht inzwischen von selbst wieder hergekommen ist.“
Tillmann nickte und ging zum Kühlschrank, in dem die Blutproben aufbewahrt wurden.
„Wenn die Werte stimmen, dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen“, stellte er nüchtern fest.
„Vermutlich nicht. Aber ich kann mir das trotzdem nicht erklären. Wenn ich mich recht erinnere, war er bei seiner Entlassung vor zwei Wochen in bester Verfassung.“
„Kann er sich bei dieser Stichverletzung, die ihr operativ versorgt habt, infiziert haben?“
Lippert desinfizierte sich bereits die Hände. Er hatte jetzt Feierabend. Sollte Frank doch erst mal die Werte absichern. Seiner Meinung nach – und immerhin war er ein erfahrener Arzt –, lag das Problem irgendwo im Labor und nicht bei seinem Patienten.
„Möglich, aber dennoch unwahrscheinlich – so eine Zellstörung durch eine Infektion halte ich für ausgeschlossen. Ich muss los. Schick die Ergebnisse hoch, wenn du sie hast. Dann sehen wir weiter.“
Mit einem letzten Gruß ging Lippert nun seinem abschließendem Bericht und dem wohlverdienten Feierabend entgegen.
Als er eine Stunde später in seinen Camaro stieg und das Gaspedal durchtrat, hatte er die merkwürdigen Blutwerte des Patienten McLean bereits aus seinen müden Gedanken verbannt.
Kapitel 3
Ich schlug die Augen auf.
Die gipsverzierte Stuckdecke meines Kinderzimmers sah aus wie immer, aber ich hatte mich verändert. Ich war kein kleines Mädchen mehr, welches die schönen Rosen über seinem Bett bewunderte und sich vorstellte, wie es wäre, einen Prinzen zu heiraten.
Ich war achtzehn Jahre alt, hatte während meiner Reise nach Schottland Unbeschreibliches erlebt und erkennen müssen, dass die Geschichte meiner eigenen Familie seit Jahrhunderten untrennbar mit der von Paytons Familie verbunden war.
Das Schicksal hatte uns zusammengeführt, um ein vergangenes Unrecht zu sühnen und letztendlich die Liebe über den Hass siegen zu lassen.
Payton McLean hatte wegen Vanoras Fluch in jedem Moment unseres Zusammenseins furchtbare Schmerzen erleiden müssen. Obwohl er erkannte, dass in mir Cameronblut, das Blut seiner Feinde, floss, verliebte er sich, und seine Gefühle zu mir schwächten den Fluch und führten ihn zurück ins Leben. Seine Liebe war stark genug gewesen, sogar dem Tod zu trotzen. Er wäre sogar für mich gestorben. Wäre durch den Dolchstoß in seiner Brust beinahe ums Leben gekommen.
Und nun lag er neben mir. Sein gleichmäßiger Atem zeigte mir, dass er noch schlief. Vorsichtig ließ ich meine Fingerspitzen über das Pflaster streichen. Ich konnte seinen Herzschlag spüren. Einmal hatte ich in den Wochen im Krankenhaus die Wunde gesehen, die Nathaira ihm beigebracht hatte. Der Dolchstoß hatte mir gegolten. Sie hatte meinen Tod gewollt, aber sie hatte verloren, und ihr Hass war mit ihr gestorben.
Und ich konnte mein Glück kaum fassen. Der coolste Junge der Welt mit der kleinen halbmondförmigen Narbe am Kinn und dem durchdringenden Blick, welcher ausreichte, meine Beine in Pudding zu verwandeln, war mein fester Freund.
Ich war noch immer in meine Betrachtung vertieft, als Payton keuchend aufwachte. Stöhnend fasste er sich an den Kopf.
„Guten Morgen“, flüsterte ich verliebt, erhielt aber keine Antwort.
Payton schwang seine Beine aus dem Bett, blieb jedoch an der Bettkante sitzen. Er stützte den Kopf in die Hände und murmelte gälische Worte vor sich hin.
Ich robbte neben ihn und strich ihm über den Rücken.
„Payton, ist alles in Ordnung? Schmerzt dich die Wunde?“
„Ifrinn! Nein. Mach dir keine Sorgen, alles in Ordnung.“
„Du spinnst! Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht! Was ist los?“
Es machte mich wütend, dass er anscheinend glaubte, vor mir immer noch den unverwundbaren Highlander spielen zu müssen. Sein gezwungenes Lächeln sah aus, als versuche er, mich zu beschwichtigen.
„Hm, vielleicht war die Nacht einfach zu viel für mich. Ich wusste ja nicht, wie unersättlich du bist, meine süße Sam.“
Obwohl ich wusste, dass er nur abzulenken versuchte, errötete ich bei seinen Worten.
„Von wegen!“, widersprach ich. „Gib nicht mir die Schuld an deinem Zustand.“
Inzwischen schien es ihm besser zu gehen, denn er stand auf und suchte seine Klamotten zusammen. Das war vernünftig, denn es war schon kurz vor acht, und in einer Stunde würde Kim mit einem
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