The Cut II – Gefährliche Leidenschaft (German Edition)
Arschloch wirklich war. Vor allem wollte ich einen Nachnamen erfahren. Dean sprang prompt darauf an.
„ Er ist ein Graf und heißt Sunderl ...” Funkstille. Auf einmal war die Verbindung zwischen uns unterbrochen worden.
„ Verdammte Scheiße!”, fluchte ich laut.
Sein neuer Freund war nicht dumm und hatte den Braten gerochen. Ich strich mir über meine abgeschnittenen Haare. Wütend ging ich abermals in der Wohnung auf und ab. Jetzt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Dabei ging eine Vase zu Bruch. Die Scherben waren mir im Weg, so kickte ich wütend die Reste zur Seite. Ich konnte später sauber machen und suchte fieberhaft nach einer weiteren Lösung, wegen der Sache mit Dean und mir. Dabei versuchte ich mich, zu beruhigen.
Dean muss am Montag wieder zur Arbeit und danach statte ich ihm einen Besuch ab, der es in sich hat. Aber erst einmal werde ich mich erkundigen wer dieser Philipp of Sund …, verflucht noch mal .
Ich war so nahe dran gewesen, seinen Nachnamen vollständig zu erfahren. Dass er adelig war, hatte mir Dean verraten.
Mein verträumtes Bürschchen, du kannst so naiv sein und merkst es nicht einmal. Aber dafür hast du ja mich … Ich beschütze dich .
Ich leckte mir genüsslich über die Lippen, dabei kam mir ein genialer Gedanke. Heute hatte ich die Times noch nicht gelesen.
Schnell streifte ich mir ein paar warme Schuhe über, nahm einen meiner Wintermäntel vom Haken, zog ihn rasch an. In weniger als einer Minute war ich auf der Straße.
Es nieselte leicht und so hüllte ich mich enger in den Mantel, stellte den Kragen auf, damit mir der Regen nicht direkt in den Nacken regnete. Dann setzte ich meinen Weg im leichten Dauerlauf fort. An der Ecke, am Ende der Straße, gab es einen Kiosk. Dort holte ich immer meine Zeitung. Der Zeitungsverkäufer Eddi, wie ihn alle nannten, grüßte mich schon von Weitem, als er mich kommen sah. Ich grüßte ebenso freundlich zurück, hielten mich die Leute für ebenso freundlich - bis auf meinen Nachbarn. Aber den nahm hier sowieso keiner ernst. Ein totaler Versager eben. Nicht so wie ich.
Gutes Alibi , dachte ich finster, deswegen geriet ich nie in irgendwelche Verdachtsmomente, auch nicht bei Deans Eltern. Ich grinste.
Ich hatte gelernt, meine Gefühle nach außen hin zu kontrollieren. Als Kind wurde ich von meinem Vater oft geschlagen, weil ich in seinen Augen ein Weichei war. Wie hatte ich unter meiner Schwäche gelitten. Als Kind nur gehänselt, ist aus mir schließlich doch was geworden. Jetzt war ich längst erwachsen und hatte den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Seit über elf Jahren. Doch bevor ich gegangen war, drohte ich beiden mich niemals zu kontaktieren. Wo war meine Mutter, als ich sie am dringendsten gebraucht hätte?
„ Hallo Mister Corner, heute sind Sie aber spät dran mit Ihrer Zeitung.” Die tiefe Stimme des grauhaarigen Zeitungsverkäufers brachte mich wieder in die Realität zurück. Normalerweise holte ich meine Zeitung immer nach meinem Nachtdienst, oder wenn ich frei hatte, so wie heute, aber dennoch immer um dieselbe Zeit. Heute allerdings war ich spät dran, was mir nicht so recht passte.
Das ist deine Schuld Dean. Weil du mich total aus meiner Bahn wirfst. Wegen dir kommt alles durcheinander.
Der Verkäufer faltete die Zeitung und streckte sie mir freundlich entgegen. Ich nahm sie ihm ab.
„ Danke Eddi”, sagte ich schlicht und drückte ihm sogleich das passende Kleingeld in die Hand. Dann musterte mich der Zeitungsverkäufer.
Auch das noch . Ich wurde ungeduldig.
„ Oh, was ist mit Ihren Haaren passiert?”
Muss der Idiot mich jetzt darauf ansprechen. Ich verzog missbilligend das Gesicht.
„ Ich hab sie mir aus Versehen an einer Kerze versengt”, log ich deshalb.
„Ach so … blöde Sache. Ist meiner Schwester mal passiert. Aber bei Frauen ist das immer so ein Drama. Heikle Sache, Sie verstehen …“
Er wollte mit seinem Familienroman richtig anfangen, als ich mit der Hand abwehrte und sagte:
„ Ist nicht so schlimm, sie wachsen ja wieder“, damit war das Thema erledigt, zumindest für mich. Der Mann schien verblüfft, aber davon nahm ich keine Notiz.
Ich winkte ihm noch zum Abschied und ging, bevor ich vom Regen, der an Stärke und Intensität zugenommen hatte, richtig durchnässt wurde.
Ein Mistwetter ist das heute.
Ich eilte nach Hause, fluchte, weil ich keinen Regenschirm mitgenommen hatte.
Dort angekommen legte ich die Zeitung auf den Küchentisch, breitete sie aus, damit sie
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