Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
Vom Netzwerk:
doch in Wirklichkeit war er noch eindrucksvoller. Er strahlte Macht aus, die Luft um ihn herum war seltsam aufgeladen, selbst wenn er wie jetzt nur bewegungslos dastand. All ihre Instinkte rieten Gaia, sich davonzumachen, wegzulaufen und sich zu verstecken, aber sie machte einen Schritt nach vorne und zwang sich, aufrecht zu stehen.
    »Ich freue mich, Euch kennenzulernen.« Ihre Stimme war wenig mehr als ein Flüstern.
    Der Mann ignorierte sie.
    »Leon«, sagte Genevieve und kam die letzten Stufen herab. Verwirrung und Mitgefühl schwangen in ihrer Stimme mit. »Was ist nur mit dir geschehen?«
    »Hallo, Mutter«, sagte Leon ruhig. Sein Blick wich nicht vom Protektor.
    »Halte dich von ihm fern, Genevieve«, sagte der Protektor.
    Sie blieb am Treppenpfosten stehen, und ihre Tochter trat neben sie. Zu Gaias Linken erschienen Bruder Iris und der Pförtner, der leise die Tür hinter sich schloss.
    »Schaff das Kind ins Säuglingsheim, Winston«, sagte der Protektor leise. »Dann bring die anderen beiden nach unten und erschieße sie.«
    Aus Leons Gesicht wich alle Farbe, und Gaia huschte über die Fliesen, um sich neben ihm aufzustellen.
    »Nein, Miles. Das kannst du nicht machen«, sagte Genevieve rasch und griff den Arm des Protektors.
    Als Winston näher trat, drückte Gaia sich eng an Leon und beschirmte das Baby mit dem Arm.
    »Sie hat recht, Vater«, sagte Rafael. »Er ist die eine Person, die du nicht eliminieren kannst. Das wäre politischer Selbstmord.«
    Überrascht hob Gaia den Blick. Seine ebenmäßigen Züge und sein sorgfältig gekämmtes, hellbraunes Haar waren ihr von den Tvaltarsendungen vertraut, aber da war etwas Eindringliches an ihm, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Vielleicht war es seine Haltung oder sein natürliches, befehlsgewohntes Gebaren, aber auf irgendeine schwer festzumachende Art ähnelte der jüngere Bruder Leon.
    »Ich weiß euer beider Besorgnis zu schätzen«, sagte der Protektor trocken. »Aber das Risiko gehe ich ein.«
    »Miles, denk nach«, drängte ihn Genevieve. »Gerade jetzt ist er wichtiger denn je – dein eigener, vorgebrachter Sohn von außerhalb der Mauer. Er hat sogar die Sommersprossen. Er ist die Zukunft. Und Gaia Stone ist praktisch eine Heldin. Schau sie dir an!«
    »Dad, bitte! Du darfst sie nicht töten!«, rief jetzt auch Evelyn.
    Der Protektor schloss den Mund zu einer grimmigen Linie, und seine ausdruckslosen Augen verrieten nicht, was in ihm vorging. Winston hielt sich hinter Gaia, und als er eine Hand auf ihren Arm legte, machte sie einen Satz vorwärts.
    »Ihr seid verabscheuungswürdig«, sagte Gaia mit stockender Stimme zum Protektor. »Ein Mann, der seinen eigenen Sohn töten würde. Wie könnt Ihr Euch selbst den Protektor nennen?«
    Der Protektor sah Gaia kaum an, ehe er sich seiner Frau zuwandte. »Er ist nicht mein Sohn. Ist es nie gewesen. Vor vier Tagen habe ich es mit Vernunft bei ihm versucht, und was hat er getan? Er ist davongelaufen. Er ist eine tickende Bombe«, sagte er. »Ganz zu schweigen davon, dass er sich eine großmäulige, gewöhnliche Schlampe von draußen zugelegt hat.«
    Leon neigte seinen Kopf zu Genevieve und sprach mit sanfter Stimme. »Wie hältst du es nur mit ihm aus, Mutter?«, fragte er.
    Der Protektor trat zwei Schritte auf ihn zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Leons Gesicht flog zur Seite, und er taumelte zurück.
    »Du wirst deinen Mund halten«, sagte der Protektor.
    Gaia sah, wie Genevieve blass wurde, Leons Schwester keuchte und hielt sich die Hand vor den Mund. Ein paar Blutstropfen kamen aus Leons Mundwinkel, doch langsam und bedächtig richtete er sich wieder auf.
    »Genug von diesem Unsinn. Wessen Kind ist das?«, brüllte der Protektor und wies auf das Baby in Gaias Arm.
    Bruder Iris trat vor und rückte nervös seine Brille zurecht.
    »Es ist das Kind von Bonnie Stone«, sagte Bruder Iris. »Ich war gerade auf dem Weg zu Euch, um zu berichten, dass wir den Leichnam der Gefangenen in der Wäschekammer im dritten Stock gefunden haben. Wie Ihr wisst, stammt das Kind aus dem dritten westlichen Sektor und trägt mit hoher Wahrscheinlichkeit das gesuchte Gen in sich. Genau wie dieses Mädchen hier.« Bruder Iris wandte sich Gaia zu. »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?«
    »Es ist meins, du Tier«, sagte Gaia, »du wirst es nicht kriegen.«
    Der Protektor wandte sich abermals an Winston und sagte nun ruhiger: »Das Mädchen wurde draußen erzogen. Du siehst ja, wie sie ist. Schaff sie uns schon vom

Weitere Kostenlose Bücher