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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Kapuze ihres Umhangs tiefer und lief mit stetigem Schritt den Flur hinab. An der nächsten Treppe ging sie nach unten, und nachdem sie mehrere Treppenabsätze passiert hatte, gelangte sie plötzlich in einen hellen Wintergarten, geschützt von einem hohen, gewölbten Glasdach. Sie brauchte nur einen Moment, die Glastüren wiederzuerkennen und zu begreifen, dass sich dahinter die Eingangshalle der Bastion mir ihrer großen Doppeltreppe befand – und der Ausgang.
    Weiße Holzbögen säumten den Garten. Das üppige Blattwerk der Farne und das Gurgeln des Wassers ließen eine Oase des Friedens vor Gaia erstehen. Die Lieblichkeit war beinahe unerträglich angesichts des schrecklichen Tods ihrer Mutter. Gaia verharrte in einem offenen Bogengang, atmete die duftende, feuchte Luft und staunte, dass ein solcher Ort überhaupt existieren konnte. Grüne Blätter jeder Form, farbenfrohe Blumendolden und verlockende Früchte breiteten sich in einem weiten Feld um sie aus. Ob so die ganze Erde früher einmal aussah? , fragte sie sich, wurde unwiderstehlich vom Rauschen des Wassers angezogen und fand in der Mitte des Gartens einen vollkommen kreisrunden Teich. Seine stille Oberfläche spiegelte die Unterseite der ihn umgebenden Farne und ein Stückchen Himmel. Sie hatte noch nie zuvor gesehen, dass Wasser einzig zur Zierde diente, und der Anblick rief eine Mischung aus Ehrfurcht und Abscheu in ihr hervor. Sie strich über eine blasse gelbe Blüte, verzaubert von ihren zerbrechlichen Blättern, dann hob sich ihr Blick zu einer Palme, die dem gewölbten Glasdach entgegenwuchs.
    Das Wasser und der Strom, die zum Betrieb dieses Gartens notwendig waren, spotteten ihrer Vorstellungskraft.
    Ein Vogel zwitscherte, dann näherten sich Geräusche von ihrer Linken. Gaia zog sich rasch zurück, schlug einen Bogen nach rechts, schob eine Tür auf – und stand direkt in der Eingangshalle.
    Die vertrauten weißen und schwarzen Fliesen erstreckten sich vor ihren Füßen wie ein Minenfeld, wo jeder falsche Schritt das Ende bedeuten könnte. Sie taumelte in einem letzten, angstvollen Moment der Unentschlossenheit, dann begann sie, die Halle geradewegs in Richtung der Schule zu durchqueren. Sie hatte keine vier Schritte getan, als sie Stimmen hörte, sie wandte sich nach links und sah die Familie des Protektors die Treppe hinabkommen, alle in makelloses Weiß gekleidet: das blonde Mädchen, das Gaia schon einmal gesehen hatte, der ältere Bruder, Genevieve, die mit einem Finger leicht das Geländer entlangfuhr, und neben ihr der Protektor selbst. In der verzweifelten Hoffnung, dass niemand sie erkennen würde, war Gaia schon halb über die weißen Fliesen geeilt, auf einen offenen Durchgang auf der andere Seite der Halle zu, als die Eingangstür zu ihrer Rechten aufgestoßen wurde und zwei Wachmänner mit lautem Geschrei hereingestürmt kamen. Sie stießen einen Mann vor sich auf den Boden, sodass er hart auf seinen Knien und einer Schulter landete. Gaia keuchte und drückte sich eng an eine Säule.
    Das Mädchen auf der Treppe schrie erschrocken auf, und der Protektor stürmte den Männern entgegen »Was fällt euch ein?«, brüllte er.
    »Bruder«, sagte einer von ihnen gefasst und mit lauter Stimme, »wir haben diesen Mann ertappt, wie er versuchte, in die Bastion einzudringen.« Er riss der Gestalt am Boden den schwarzen Hut vom Kopf.
    Gaias Blick kannte den jungen Mann in grober blauer Kleidung, der sich gerade aufrichtete. Sein zerzaustes Haar war von einem dunklen Braun, und seine blauen Augen strahlten. Obwohl seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, gewann Leon Grey sein Gleichgewicht wieder und kämpfte sich auf die Füße.
    Genevieve keuchte, und Gaia machte unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu. Leons Blick irrlichterte zu Gaia, erfasste ihre Kleidung und das Baby, dann wandte er sich mit grimmigem Zorn seinem Vater zu. »Gaia«, sagte Leon. »Ich möchte dir gerne meine Mutter vorstellen, Genevieve Quarry. Das sind meine Schwester Evelyn und mein Bruder Rafael.« Seine Stimme bekam einen ironischen Unterton. »Den Protektor kennst du ja bereits.«
    Er nannte ihn nicht seinen Vater. Der Protektor war ein großer, vornehmer Mann, dessen ebenmäßige Züge von einem schwarzen Schnurrbart betont wurden. Sein grau meliertes Haar war kurz geschnitten, und unter seinem maßgeschneiderten weißen Anzug zeichnete sich eine kräftige Statur ab. Gaia hatte sein Bild im Tvaltar gesehen, in zwanzigfacher Größe auf eine Leinwand projiziert,

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