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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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der Einheit breitete sich die Geste aus. Leons Blick ruhte zynisch auf Gaia. Langsam legte sie sich ebenfalls die Hand aufs Herz.
    »Dank euch«, sagte die Matrarch in aufrichtiger Offenheit. »Lasst uns nun gehen, meine Brüder und Schwestern. Und lasst uns dankbar sein für das, was wir haben.«
    Die zweitausend Dörfler entspannten sich und begannen sich nach und nach wieder zu unterhalten. Die Leute lachten miteinander, eine einzige große Gemeinschaft, selbst als sie sich dann allmählich zerstreuten und das Spielfeld verließen. Gaia war tief beeindruckt. Die Matrarch hatte eine bedrohliche, explosive Situation nicht nur entschärft, sondern in einen Augenblick der Schönheit verwandelt, wie immer sie das auch geschafft hatte.
    Taja folgte ihrer Familie, und Peony schlenderte mit Munsch davon. Will und Dinah verloren sich im Gedränge, und auch die Wachen zogen sich zurück. Zögernd ging Gaia hinüber zu Leon und Peter.
    »Du hast mich wieder ins Spiel gebracht. Das werde ich dir nicht vergessen«, sagte Leon.
    »Es war ein Fehler«, meinte Peter. »Ich dachte, du würdest leichter zu besiegen sein als die anderen.«
    Von Nahem konnte sie sehen, wie schmutzig Leon war, vom zerrissenen Hemd bis zu den dunklen Flecken auf seiner Arbeitshose. Seine Stiefel waren nur noch Lederfetzen, und von seinem Ellbogen tropfte Blut, das beinahe schwarz aussah.
    »Du hast dir wehgetan«, sagte sie.
    Er antwortete ihr nicht. »Wo ist diese Hütte des Siegers?«, fragte er Peter. »Oben auf der Klippe?«
    »Wir bringen dich hin«, sagte Peter mit Blick auf Gaia.
    »Sie haben hoffentlich was zu essen da oben«, meinte Leon.
    Gaia wollte sich seine Verletzung näher ansehen, doch er wich ihr aus.
    »Es gibt keinen Grund, mich zu ignorieren!«, sagte sie.
    Da wandte er sich ihr zu, gerade ein bisschen. Sie konnte den Moment, in dem sein ernster Blick sie traf, fast spüren.
    »Du kannst mir ja eine Botschaft schicken, wenn du mir etwas zu sagen hast.«
    Sie schrak zurück. »Es tut mir leid.«
    Leon wandte ihr den Rücken zu.
    »Sie hat sich gerade für dich starkgemacht«, erinnerte ihn Peter. »Du könntest schon ein wenig dankbarer sein.«
    Leon stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Ihr? Ganz bestimmt nicht mehr.«
    »Leon, bitte«, flehte Gaia.
    »Lass es«, sagte er. »Fang gar nicht erst damit an.«
    »Das alles tut mir so leid.«
    Er knirschte mit den Zähnen. »Zwei Monate habe ich in diesem Höllenloch zugebracht. Und wieso? Weil ich das Ödland durchquert habe, um dich zu suchen. Und was hast du gemacht? Du hast der Matrarch geraten, sie solle mir ein Pferd geben.«
    »Okay, das reicht«, sagte Peter und ging dazwischen.
    Leon stieß ihn zurück.
    »Ich wollte, dass du eine Chance hast, zu entkommen, statt hier gefangen zu sein«, sagte sie. »Sie hätte dich sonst vielleicht nie mehr freigelassen.«
    »Hast du überhaupt versucht, sie zu überzeugen?«
    »Natürlich. Doch das bestätigte sie nur noch mehr darin, dich nicht gehen zu lassen.«
    Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe gehört, du warst im Mutterhaus unter Arrest – wie ein unartiges Kind. Was hast du gemacht?«
    »Das ist jetzt nicht der Ort dafür.«
    »Ach nein? Und wann bist du wieder rausgekommen?«
    »Erst heute«, sagte sie.
    Seine Augen ließen sie nicht los. »Weißt du, du hättest runter zum Gefängnis kommen können. Ich hätte dich gesehen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht Ausschau gehalten hätte.«
    Sie schluckte schwer und gestand sich ein, dass es einfach sehr viel leichter gewesen war, erst zu Peter gehen. »Ich hatte Angst.«
    »Du?« Er lachte. »Wann hätte Angst dich je an irgendetwas gehindert?«
    Ich hatte Angst, dass du wütend bist. So wie jetzt. Scham färbte ihre Wangen rot.
    »Lass mich dich einmal anschauen«, sagte Leon, die Stimme gesenkt. Er studierte sie interessiert, bis sie seinem Blick nicht länger standhalten konnte. »Jetzt erkenne ich, was es ist: Sie haben dich gebrochen.« Ein ersticktes Lachen drang aus seiner Kehle, und er warf den Kopf in den Nacken. »All die lange Zeit«, murmelte er.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie unsicher.
    »Wir sollten gehen«, schaltete Peter sich erneut ein.
    Doch Leon reagierte nicht und musterte sie kalt. »Möchtest du nicht wissen, ob ich dich deine Schwester besuchen lasse?«, fragte er betont freundlich. »Meinen kleinen Preis?«
    Die Frage traf sie bis ins Mark. Es kam ihr alles wie ein schrecklich verqueres Spiel vor, dessen Regeln sie nicht verstand; die Sorte

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