Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
Vom Netzwerk:
etwas zu sagen?«
    »Allerdings«, sagte Leon. Er machte eine weite Geste, die all die Männer mit einfasste, die auf den Hängen und um den Kreis der Frauen herumstanden. Ein Funke sprang von einem auf den anderen über und vereinte sie in einem Weckruf, den sie noch nie vernommen hatten. Die Luft knisterte erwartungsvoll. »All ihr Männer«, rief Leon. »Wenn ihr für meine Freiheit seid, ruft Ja!«
    Ein kräftiges »Ja!« erhob sich, zehnfach lauter als das der Frauen.
    Die folgende Stille war ohrenbetäubend, bedrohlich und allumfassend.
    Als Nächstes hörte man ein metallisches Gleiten: Die Wachen hatten ihre Schwerter gezogen.
    »Wenn du einen Aufruhr anzettelst, kehrst du schneller ins Gefängnis zurück, als dir lieb ist«, drohte die Matrarch.
    Leon verschränkte die Arme vor der Brust, und obwohl er ein Lächeln auf den Lippen hatte, funkelten seine Augen böse. Nicht weniger als zehn Klingen waren auf seine Kehle gerichtet. »Vergebt mir, Mylady«, sagte er sanft. »Doch da ich bislang nur unter Krims lebte, war es mir noch nicht vergönnt, eure Bräuche zu lernen. Nichts für ungut.« Er hob seine Stimme und rief den Männern zu. »Heute gibt es keinen Aufstand, Freunde. Verstanden?«
    Die Menge lachte, und sein kumpelhafter Witz überdeckte jenen anderen, dunkleren Unterton. Die Matrarch bemühte sich um ein Lächeln. »Senkt eure Waffen«, rief sie den Wachen zu. »Vlatir. Ist dir klar, was nun zu geschehen hat?«
    »Es ist mein Privileg, bis zu den nächsten Spielen mit einem Mädchen meiner Wahl in der Hütte des Siegers zu wohnen«, sagte Leon laut und deutlich. »Stimmt das?«
    Peter machte einen halben Schritt vor, als wäre ihm eben erst klar geworden, welch ein Risiko er eingegangen war, als er Leon für seine Mannschaft wählte. Er schaute zu Gaia und schüttelte den Kopf, den Mund weit geöffnet vor Schreck. Da begriff Gaia: Leon würde sie wählen. Sie suchte nach Will und sah den Schmerz in seinen Augen, als er erst zu seinem Bruder, dann zu ihr blickte.
    »Das ist richtig«, sagte die Matrarch. »Du kannst jede wählen, die du willst. Traditionell wäre dies der Zeitpunkt, zu dem der Sieger drei Mädchen vorzutreten bittet.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Leon. »Ich habe meine Wahl bereits getroffen.«
    Gaia griff nach ihrer Uhr, doch sie war nicht mehr da, und sie hatte nichts, an das sie sich klammern konnte, während sie dem nächsten Moment mit Schrecken und Sehnsucht entgegenfieberte. Leon schaute sie immer noch nicht an, doch sie spürte seine Aufmerksamkeit so deutlich, als hätte er mit Pfeil und Bogen auf sie angelegt.
    »Nein«, sagte Peter. Er trat einen Schritt auf Leon zu. »Das kannst du nicht tun.« Eine Wache versperrte ihm den Weg.
    »Wen wählst du also?«, fragte die Matrarch.
    Gaia starrte Leon an. Könnte sie ihn doch dazu bringen, sie wenigstens anzusehen, ehe er ihren Namen sprach!
    »Ich will Maya Stone«, sagte Leon.
    Gaia gefror das Blut in den Adern, ihr Herz setzte aus.
    »Du meinst bestimmt Gaia«, sagte die Matrarch überrascht. »Ihr Name ist Gaia Stone.«
    Bewegung kam in die Menge, als die Leute sich zu Gaia umdrehten. Ihr Herz begann wieder zu schlagen und warf sie beinahe um.
    »Nein«, wiederholte Leon. »Ich will ihre Schwester – Maya.«

13 Ehrlichkeit
    Der Menge hatte es die Sprache verschlagen. Dann trat Gaia zu den Wachen, die ihn umringten und genauso verwirrt waren wie alle.
    »Leon«, rief Gaia. »Ich bin hier.«
    Er gab keine Antwort. Seine blauen Augen waren wie versteinert und unbeirrt auf die Matrarch gerichtet, die sich auf der Tribüne mit ihrem Mann und mehreren Ladys beriet. Gaia versuchte es noch einmal, indem sie zwischen den Schultern zweier Wachen hindurchrief.
    »Leon, bitte! Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Da drehte er sich endlich um. In seinen Augen brannte ein solch vernichtender Hass, dass sie zurücktaumelte. Seine Hände ballten sich wieder zur Faust, und sie sah die eiserne Kraft, die in ihnen schlummerte. Sie wollte einfach nicht glauben, dass dies wirklich Leon war – derselbe Mann, der sich am Südtor der Enklave für sie geopfert hatte. Er sah aus, als würde er sie, ohne zu zögern, in Stücke reißen und den wilden Hunden zum Fraß vorwerfen.
    Das kannst doch nicht du sein , dachte sie.
    Die Matrarch trat wieder zum Rand der Tribüne. »Lass mich das noch einmal klarstellen«, sagte sie. »Du bist dir darüber im Klaren, dass es sich bei Gaias Schwester um einen Säugling handelt?«
    »Ja«, sagte Leon.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher