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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Schwester zurückzubekommen.«
    »Du hast gesagt, er hätte dein Leben gerettet.«
    Sie nickte. »Als wir aus der Enklave flohen. Da gab es diesen unglaublichen Moment, als er mich in letzter Sekunde durch ein Tor stieß, ehe es geschlossen wurde. Ich war in Sicherheit, aber er saß in der Falle. Ich hatte ja keine Ahnung, aber er hatte alles geplant. Ich glaube …« Sie suchte nach Worten. Dann kehrte ihre Erinnerung zu dem Moment zurück, als sie in jener Schicksalsnacht mit Leon in einer offenen Tür stand, während draußen der Regen niederging und es keinen Anlass gab zu glauben, dass einer von ihnen die Nacht überleben würde. Sie hatte versucht, ihm ihre Gefühle zu erklären. »Ist das alles?«, hatte er gefragt. »Du respektierst mich?« Und doch hatte er sich ein paar Stunden später für sie geopfert.
    Sie schaute an Peter vorbei auf den Sumpf hinaus. Sie wusste, Leon war derselbe Mensch, so sehr er sich auch verwandelt zu haben schien. »Ich muss ihm mehr bedeutet haben, als ich ahnte«, sagte sie schließlich.
    Peter tat noch einen Zug mit dem Paddel, dann legte er eine Pause ein. »Und hast du ihn auch geliebt?«
    Sie lauschte in sich hinein. »Ich weiß es nicht.«
    Peters Lachen brachte sie ins Hier und Jetzt zurück.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte sie.
    »Nicht direkt komisch. Aber ganz gleich, wie dankbar du ihm bist oder wie sehr du ihn auch bewunderst, das ist noch lange kein Versprechen«, sagte er. »Und das weiß er.«
    Davon reden wir doch gar nicht , dachte sie. »Weißt du, du kannst einem ganz schön auf die Nerven gehen.«
    Er lachte wieder und klang fast erleichtert. »Genau wie du.«
    »Erzähl mir von Lady Adele.«
    »So wie jetzt gerade – das nervt einfach.«
    »Ich habe dir auch das mit Leon erzählt«, wandte sie ein.
    »Na ja, eigentlich nicht.«
    »Natürlich habe ich das!«
    Er lächelte. »Aber nicht alles .«
    Sie hüllte sich sittsam in Schweigen. Sollte er doch seine Fantasie gebrauchen.
    »Ist gut«, meinte er schließlich. »Aber Will wird es nicht gefallen. Er hasst die Geschichte.«
    Wenn es auch um Will dabei ging, wollte sie es erst recht hören. »Erzähl mir alles.«
    Der Wind frischte auf, und er kniff die Augen zusammen. »Lady Adele war damals ganz anders, gar nicht wie heute«, fing er an. »Ein wenig aufbrausend war sie schon immer, aber glücklicher dabei. Ziemlich süß und einfallsreich. Sie kam alle naselang an der Scheune vorbei, und Will verliebte sich bis über beide Ohren in sie. Das war vor gut drei Jahren. Jedenfalls habe ich ihn die ganze Zeit damit aufgezogen, dass sie eines Tages um seine Hand anhalten würde.« Er grinste bei der Erinnerung.
    »Doch daraus wurde nichts«, riet Gaia.
    »Schlimmer noch. Sie fragte nicht ihn – sondern mich.«
    »Aber du …« Gaia runzelte erstaunt die Stirn und versuchte zu rechnen, wie alt er damals war.
    »Ich weiß. Ich war sechzehn. Sie ist ein paar Jahre älter als ich, aber das Problem war nicht der Altersunterschied, sondern wie es Will dabei ging.«
    »Also hast du Nein gesagt?«
    Peter nickte und paddelte. »Das hat Adeles Stolz verletzt. Männer wie ich weisen Frauen wie sie nicht zurück. Da meinte sie dann auf einmal, sie könnte ja auch Will nehmen.«
    »Autsch«, sagte Gaia. Das musste sehr wehgetan haben.
    Peter brummte. »Genau: Autsch.«
    »Wie alt ist dein Bruder eigentlich?«
    »Jetzt? Zweiundzwanzig.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Na ja«, sagte er zögerlich. »Will hat auch Nein gesagt. Eine Woche später hat die Matrarch mich zu den Grenzreitern geschickt und Will eröffnet, dass er einen guten Morteur abgäbe.«
    »Er hat sich den Beruf nicht ausgesucht? Dabei ist er doch so gut darin.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Er versteht sein Handwerk. Er hätte aber lieber Pferde gezüchtet, und mal ganz ehrlich: Als Morteur hat er keine Chance, dass sich noch irgendeine Frau für ihn interessiert. Keine hat ihm je wieder einen Antrag gemacht. Keine hat sich auch nur in seine Nähe gewagt.«
    Adeles Rache kam Gaia sehr unfair vor. Sie ließ den Blick über die Planken des Kanus schweifen und stellte sich die Zwickmühle vor, in der Will gesteckt hatte. Sie mochte ihn – sehr sogar. Sie war sich zwar nicht sicher, wie sehr, aber sie wusste zu schätzen, was er ihr hinter der Scheune erzählt hatte.
    »Und wie steht es mit dir?«, fragte Gaia.
    Er hatte zu paddeln aufgehört und sah sie eigenartig an.
    »Ich meine, du …« Sie merkte, dass sie sich gerade um Kopf und

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