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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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Kragen redete. Aber egal: »Die Mädchen mögen dich offensichtlich.«
    Er runzelte bloß die Stirn. »Du magst meinen Bruder, oder etwa nicht?«, sagte er dann. Er zögerte. »Weiß er’s? Natürlich weiß er das.«
    Sie kuschelte sich in ihren Umhang. »Bei dir klingt es ja so, als dürfte ich nicht mehrere Menschen auf einmal mögen.«
    Er lachte gezwungen. »Er redet nie ein Wort über dich. Unser Vater fragt immer mal nach, doch er verliert nicht das geringste Wort darüber.«
    »Peter«, hob sie an, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte. »Ich bin hier vor gerade mal ein paar Monaten angekommen, und die meiste Zeit habe ich im Mutterhaus verbracht.« Sie lachte hilflos. »Ich kenne nach wie vor so gut wie keinen hier, außer Norris vielleicht.«
    »Und den hast du auch um den Finger gewickelt.«
    Er begann wieder zügiger zu paddeln, und Sylum glitt allmählich näher. Er blieb eine Weile still, und das Schilf und die Mohnlilien zogen in einer beständigen Prozession von Grün und Weiß vorüber. Dann hörten sie einen dumpfen Schlag hinter sich im Sumpf, gefolgt von Dinahs Gelächter.
    »J-Schlag, habe ich gesagt!«, hörten sie ihre Stimme über dem Sumpf. »Es geht hier um ein wenig Finesse, nicht nur um Muskelkraft. Du sollst das Wasser nicht ermorden!«
    Peter ließ das Kanu still durchs Wasser gleiten. »Sie haben die Plätze getauscht«, stellte er fest. »Sie bringt ihm das Steuern bei.«
    »Meinst du?«
    Sie hörten einen weiteren Schlag und erneutes Gelächter. Anscheinend kamen Dinah und Leon wieder miteinander zurecht. Gaia lauschte, ob sie auch ihn hörte, denn sie hatte ihn erst selten lachen gehört. Doch da war nur das Quaken eines Frosches im Schilf.
    »Die Matrarch will, dass ich im Dorf bleibe«, sagte Peter. »Seit der Abstimmung gestern Abend möchte sie Extrawachen. Sie hat schon ein Dutzend Grenzreiter abgestellt.«
    Gaia horchte auf. »Wirklich? Das ist doch eine gute Gelegenheit für dich. Selbst bei einem Verhältnis von neun zu eins muss es mehr Mädchen im Dorf geben als draußen, wenn du auf Patrouille bist.«
    »Eine habe ich schon da draußen getroffen«, meinte Peter. »Sie hat sich als gar nicht so schlecht herausgestellt. Allerdings werde ich nicht richtig schlau aus ihr, besonders, da sie auch meinen Bruder mag und mich darauf hinweist, dass es noch andere Mädchen außer ihr gibt.«
    Sie errötete wieder. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    »Ich hatte einfach noch nie das Gefühl, so wenig Kontrolle zu haben über die Dinge in meinem Leben.«
    »Du musst darauf vertrauen, dass sich schon alles fügen wird«, sagte sie und verlagerte vorsichtig ihr Gewicht. »Manchmal kann man nicht alles kontrollieren.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte er.
    Sie zögerte kurz. Maya hatte die Augen geschlossen, die kleinen Wimpern lagen wie Fächer auf der blassen Haut. Nachdenklich streichelte ihr Gaia die weiche Wange. Wie viel dunkler ihr eigener Finger doch war. Ein Regentropfen fiel ihr auf den Handrücken, lag wie ein Vergrößerungsglas auf den Poren. »Ja«, sagte sie schließlich.
    »Gaia«, sagte er leise, und sie hob schüchtern den Blick. »Mir ist klar, dass die Dinge gerade sehr kompliziert für dich sind. Ich möchte keinen Druck auf dich ausüben. Aber würdest du mir etwas versprechen? Würdest du mir bitte versprechen, dich nicht für Vlatir zu entscheiden, während ihr da oben in der Hütte des Siegers wohnt?«
    Ihre Augen wurden vor Erstaunen ganz groß. »Du meinst jetzt doch nicht das, was ich denke, oder doch?«
    »Ich sehe ja, wie er dich anschaut.«
    Ein nervöses Kribbeln breitete sich in ihrer Magengrube aus, und sie schüttelte entschieden den Kopf. »Die meiste Zeit verabscheut er mich«, sagte sie. »Da besteht wirklich keine Gefahr. Gar keine.« Sie legte den Kopf schief und hätte beinahe gelacht.
    Er zuckte die Achseln. »Ist ja gut. Dann versprich es mir eben nicht.«
    Er steuerte das Kanu behände um eine Biegung.
    »Würde das denn wirklich einen Unterschied machen?«
    »Sagen wir mal so: Toll ist es nicht gerade für mich, euch beide da oben zu wissen. Ich habe leider eine lebhafte Fantasie.«
    Das Ufer war nun nicht mehr weit. Wetterleuchten flackerte am Horizont, gefolgt von fernem Donnergrollen. Mit leisem Platschen trafen die ersten Topfen um sie herum aufs Wasser, eine sanfte Symphonie.
    »Meinetwegen«, sagte sie. »Das ist bestimmt das seltsamste Versprechen, das ich je gegeben habe: Ich werde Leon gegenüber

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