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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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keine Zusagen machen, solange wir da oben wohnen. Er wird mich aber auch nicht fragen.«
    »Das liegt nicht in deiner Macht.«
    »Es wird trotzdem nicht passieren«, sagte sie. »Dafür kenne ich ihn zu gut.«
    »Genau das macht mir ja Sorgen.«
    Gaia hüllte Maya sicher in ihren Umhang und beugte sich etwas vor, um sie vor dem Regen zu schützen. Sie fragte sich, ob Peter seinem Bruder von ihrem Versprechen erzählen würde. Wahrscheinlich wäre es besser, ihn nicht danach zu fragen. Peter stieß sein Paddel tief ins Wasser, das Kanu schoss um die letzte Biegung und glitt dann über offenes Wasser aufs Ufer zu, gerade, als es heftig zu regnen anfing.
    Das andere Kanu legte kurz darauf an, und Peter verabschiedete sich mit knappem Nicken, um Dinah wie versprochen mit ihrem Feuer zu helfen. Gaia aber wollte Josephine einen Besuch abstatten, und Leon begleitete sie in einen Teil von Sylum, in dem sie bisher noch nicht gewesen war. Die Hütten wurden kleiner, als drückte der Regen sie zu Boden. Männer standen unter den Dächern ihrer Veranden und schauten ihnen wortlos nach.
    Weiter die schlammige Straße hinab wurden die Behausungen noch kleiner, bis da nur mehr einfache Schuppen waren, der letzte kaum größer als Gaias Hühnerstall zu Hause in Wharfton. Eine feine Rauchfahne kringelte sich aus dem Ofenrohr, das aus dem Dach ragte, und neben dem Eingang trommelte der Regen auf einen umgedrehten Waschzuber. Direkt hinter der Hütte reckte sich die Klippe empor.
    »Die hier?«, fragte Gaia, und Leon nickte.
    »So hat’s mir Dinah beschrieben.«
    Sie nahm Maya auf den linken Arm, trat vor und klopfte an die Holztür. Keine Antwort. Gaia schaute Leon an, lauschte und klopfte abermals, diesmal lauter, damit man sie trotz des lauten Regens hörte. Dann kam von drinnen ein Rumpeln, gefolgt von leisen Schritten, und die Tür öffnete sich. Ein Mann mit nacktem Oberkörper stand im Rahmen und warf ihnen einen finsteren Blick zu.
    »Ja? Was ist denn los?« Er musterte erst Gaia, dann Leon. »Du bist doch dieser Krim?«
    »Ist es für mich?«, fragte eine Stimme von hinten.
    »Würde ich so sagen.« Der Mann kratzte sich die haarige Brust. »Für Isabel ist es bestimmt nicht.« Der Mann zog Rotz hoch und spuckte ihn knapp vor Leons Stiefel. Dann machte er Platz, und Josephine stand vor ihnen, einfach, aber ordentlich in eine verwaschene Bluse und graue Hosen gekleidet. Sie lächelte verlegen.
    »Gaia! Was machst du denn hier? Kümmere dich nicht um Bill – er ist der Freund meiner Mitbewohnerin. Ein größeres Schwein findest du nirgends.«
    »Das hab ich gehört!«, kam es von drinnen. »Wo ist mein Kautabak? Eben war er noch da!«
    »Wie viele Leute leben denn hier?«, fragte Gaia. Sie konnte aus ihrer Fassungslosigkeit keinen Hehl machen.
    »Dreieinhalb. Der Halbe ist Bill.«
    »Das hab ich auch gehört!«
    Josephine verdrehte die Augen. »Was kann ich für euch tun?«
    Wie erwartet war es kein allzu großes Problem, Josephine als Amme zu gewinnen und zu einem Umzug in die Hütte des Siegers zu überreden. Sie packte nur das Nötigste, dann wickelte sie ihre kleine Tochter in eine Decke und machte sich mit Leon und Gaia auf den Weg.

18 Die Hütte des Siegers
    Das Leben in der Hütte des Siegers wurde für Gaia, Josephine, Leon und die Kinder bald zur Routine. Anfangs war Josephine Feuer und Flamme, auch die kleine Maya zu stillen. Sie stellte sich der Herausforderung mit Großmut und einnehmender Bescheidenheit. Nach drei Tagen und drei Nächten aber, in denen sie kaum Schlaf fand, ergab sie sich einer Art erschöpftem Fatalismus. Sie aß und trank reichlich und hielt so oft es ging ein Nickerchen, aber das Windeln wechseln, Bäuerchen machen und Versorgen der beiden Babys überließ sie Gaia und Leon.
    »Sieh mich einfach als Kuh«, sagte Josephine auf ihre trockene Art. »Ich beschwere mich gar nicht. Du weißt, dass ich das auch gratis machen würde – ich werde dir nie vergessen, dass du mir bei der Geburt geholfen hast.«
    »Red kein dummes Zeug«, sagte Gaia. Es gab für Ammen einen Lohn, und als die Matrarch erfuhr, dass die Bachsdatters auf ihrer Insel bleiben würden, hatte sie dafür gesorgt, dass Josephine angemessen entschädigt wurde.
    Eines späten Nachmittags saß Gaia im Schein ihrer Lampe in dem alten Schaukelstuhl und hielt Josephines Tochter Junie, während Josephine auf der anderen Seite des Kamins Maya stillte. Draußen war es jetzt seit acht Tagen bewölkt, als ob der Himmel beleidigt wäre wegen

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