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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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einen Arm weit von sich gestreckt. Die Finger einer Hand waren über der Handfläche zusammengekrümmt, als hielte er etwas unermesslich Wertvolles darin. Sein Gesicht sah jung und friedlich aus, frei von aller Trauer und Anspannung. Er wirkte, als würde er schlafen.
    Als sich Dragos bewegen wollte, fuhr ein scharfer Schmerz durch seinen Leib. Es fühlte sich an, als hätte er Glassplitter im ganzen Körper. Im Geiste begutachtete er den Schaden. Genick und Rücken gebrochen, zerschmetterte Rippen und ein gebrochener Flügel.
    Um ihn zu töten, war mehr nötig als ein solcher Sturz.
    Womöglich waren dazu alle verzauberten Elfen nötig, die sich um ihn versammelt hatten und ihn mit leeren Augen anstarrten. Er krümmte die Klauen einer Pranke, hatte aber nicht die Kraft, das Vorderbein anzuheben. Seine Rippen hatten einen Lungenflügel durchbohrt, weshalb er nicht tief genug einatmen konnte, um Feuer zu speien. Er brauchte Zeit, um sich zu erholen, Zeit, um einen Illusionszauber aufzubauen und Gaelevals Kontrolle über die Elfen, die immer näher kamen, zu durchbrechen. Zeit, die er nicht hatte.
    Beluviel trat in sein Sichtfeld. Sie war völlig verdreckt, trug ein zerrissenes Seidennachthemd und hielt ein Schwert in den Händen, das von getrocknetem Blut verkrustet war. Ihre bloßen Füße hinterließen leuchtend rote Abdrücke im Schnee, und ihr langes, zerzaustes, schwarzes Haar fiel wie ein Grabtuch über ihr ausdrucksloses Gesicht.
    Neben seinem Kopf ließ sie sich auf ein Knie niedersinken. »Du hättest auf mich hören sollen, als ich dich gewarnt habe, Bestie«, sagte sie. »Ich bin tatsächlich der Bote vom Ende aller Tage.« Sanft strich sie über seine Schnauze, ehe sie sich mit einer Hand darauf abstützte, das Schwert über den Kopf hob und dessen Spitze auf sein Auge richtete.
    Ein Berg fiel vom Himmel. Schmerz explodierte, als Teile davon auf Dragos landeten. Erst eine Sekunde später verarbeitete sein Gehirn, was er wirklich gesehen hatte, und spuckte das Ergebnis aus.
    Graydon war mit mörderischer Geschwindigkeit zu ihm herabgestürzt und hatte in dem Moment seine menschliche Gestalt angenommen, als er in Beluviel hineingekracht war und sie von Dragos’ Kopf weggestoßen hatte. Als ihr das Schwert aus der Hand gerissen wurde, hatte es Dragos den Rand eines Augenlids aufgeschlitzt. Pia und Eva, die auf dem Rücken des Greifen gesessen hatten, purzelten in einem unkoordinierten Durcheinander von Armen und Beinen über Dragos.
    Aus der Schnittwunde lief ein dampfendes Rinnsal Blut über sein Gesicht. Wieder Schmerzen, als Eva kurzerhand von ihm hinunterrutschte, zu Boden sprang und dabei ihre beiden Schwerter zog, die sie sich auf den Rücken geschnallt hatte. Sie preschte vor, um die dicht herandrängenden Elfen anzugreifen; ihre dunklen Züge leuchteten kämpferisch auf.
    Pia kletterte über die Anhöhe seiner Schulter, rutschte bäuchlings mit dem Kopf voran an ihm herab und landete in einem ungelenken Haufen direkt unter seinem Kinn. Wie er mit Befriedigung feststellte, trug sie ihre Rüstung, und auch ihre Armbrust sowie einen Gurt mit Bolzen hatte sie sich über die Schulter gehängt.
    Sie hievte sich auf die Knie und schrie ihm zu: »Wo bist du verletzt?«
    Er musste husten, auch das tat weh. Telepathisch sagte er:
Genick, Rücken, Rippen, Flügel.
    »Gottverdammt«, sagte sie. »Die beiden anderen Male hatte ich richtige Wunden.«
    Was meinte sie damit,
die beiden anderen Male
? Ihn hatte sie einmal geheilt, als sie vor der Armee der Goblins geflohen waren. Wen sonst noch?
    Ich bin richtig verwundet,
sagte er irritiert.
    »Das habe ich nicht gemeint«, fauchte sie. »Ich meinte, dass die Wunden offen und sichtbar waren.«
    Sie klang völlig irre, und so sah sie auch aus. Sie riss einen Armbrustbolzen aus dem Gurt und schlitzte sich mit der Spitze die Haut an ihrem Unterarm vom Ellbogen bis zum Handgelenk auf. Blut und magische Energie strömten aus dem tiefen Schnitt. Dann drehte sie sich zu ihm um und stopfte ihren Arm komplett in seinen Mund.
    Er musste würgen, als ihr Ellbogen ans Ende seiner Zunge stieß.
Dein Benehmen am Krankenbett ist einfach umwerfend.
    Mit wildem Blick funkelte sie ihn an. »Du bist nicht im Bett, und etwas anderes fällt mir nicht ein, also halt die Klappe und SCHLUCK ES RUNTER, SCHATZ.«
    Lachen hätte zu sehr wehgetan. Außerdem befürchtete er, dass er dabei ihre zarte Haut mit seinen langen, rasiermesserscharfen Zähnen ritzen könnte. Während Flüssigkeit in

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