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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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vielleicht genossen, seine alten Feinde so am Boden zerstört zu sehen. Jetzt musste er an den Schmerz auf Pias Gesicht denken, als diese den Leichenberg gesehen hatte. Er runzelte die Stirn, und ein Elf, der ihnen entgegenkam, drückte sich platt gegen eine Wand, bis sie vorüber waren.
    Miguel führte ihn eine Treppe hinunter. Unten waren Luftdruck und Geruch leicht verändert, und es gab keine Fenster. Das überraschte ihn nicht. Unterirdische Räume eigneten sich am besten für Gefangenenzellen. So hübsch dieser Ort einmal gewesen sein mochte, er war dennoch der Hauptsitz des Elfenreichs, und irgendwo mussten sie ihre Gefangenen schließlich unterbringen.
    Sie kamen zu einer Tür, die mit einem Zauber und einem Riegel gesichert war und vor der zwei bewaffnete Elfen Wache hielten. Die Wachen betrachteten Miguel und Dragos mit versteinerten Mienen, entriegelten und öffneten die Tür jedoch unverzüglich. Sobald die Tür einen Spalt geöffnet war, drangen Schreie heraus, begleitet von dem leiseren Gemurmel ernster Gespräche.
    Wie Dragos erwartet hatte, befand sich hinter der Tür ein Zellenblock. Wahrscheinlich wurden die Gefangenen hier festgehalten, bis das Urteil über sie gefällt war. Es musste noch einen anderen, endgültigeren Ort geben, an dem die zu Haftstrafen verurteilten Gefangenen untergebracht wurden, aber dies hier waren solide Übergangszellen.
    Im Moment drängten sich in den Zellen schmutzige, blutverschmierte Elfen, die alle nur halb bekleidet waren. Calondir stand mit einem Grüppchen bewaffneter Wachen und einigen weiteren Männern in einem Kreis. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Zentrum dieses Kreises, das auch der Ursprungsort der Schreie war.
    Als Dragos den Zellenblock betrat, drehten sich einige Wachen nach ihm um, aber sie waren nicht ganz bei der Sache und wirkten verstört. Calondir selbst drehte sich erst zu den Neuankömmlingen um, als ihm eine der Wachen höflich auf die Schulter tippte.
    Dragos beobachtete die Insassen der Zellen scharf, während er und Miguel an ihnen vorübergingen. Teilnahmslos standen sie da und blickten mit ausdruckslosen Gesichtern ins Leere, ihre Hände hingen schlaff an den Seiten herab. Als er sich dem Hohen Lord näherte, stellten sich einige Wachen zwischen ihm und Calondir auf, während die übrigen aus dem Kreis zurückwichen – nicht etwa, wie er erkennen konnte, um ihm Zugang zu dem schreienden Mann zu gewähren, sondern um sich weiter von Dragos zu entfernen.
    Er zeigte Calondir die Zähne. Manch ein dummes, naives Geschöpf hätte es ein Lächeln genannt.
    Calondir versuchte nicht einmal, etwas Geheucheltes zu erwidern. Stattdessen sagte er unvermittelt: »Alle Festgenommenen befinden sich in Zellen, wie du siehst. Unsere Heiler bringen es nicht fertig, sie zurückzuholen. Das ist der dritte, bei dem sie es versucht haben.«
    »Und was ist aus den anderen beiden geworden?«, fragte Dragos.
    »Die Heiler mussten aufgeben, als der Herzschlag der Opfer unregelmäßig wurde.«
    Er nickte. »Zurück«, sagte er.
    Zwei Elfen traten ängstlich zurück, doch einer blieb stur an seinem Platz. Dragos sah ihn unter halb geschlossenen Lidern an, während der Heiler zischte: »Mylord, wir haben gerade erst angefangen, es zu versuchen. Wenn Sie uns nur mehr Zeit geben, um etwas auszuprobieren …«
    »Wir haben keine Zeit«, sagte Calondir bitter. »Tut, was Cuelebre sagt. Tretet zurück und lasst ihn Threidyr untersuchen.«
    Glücklicherweise konnten Blicke nicht töten, und Dragos besaß keinerlei Zartgefühl, das der Elf hätte verletzen können. Als der Weg frei war, trat er vor, und Miguel folgte ihm.
    Sie hatten den Mann an einen einfachen Stuhl gefesselt und seine Arme an den hölzernen Lehnen festgebunden. Die Kleidung des Elfs war mit Urin und Erbrochenem beschmutzt, aber seine Schreie waren verstummt, als die Heiler mit dem aufgehört hatten, was sie gerade versucht hatten – was auch immer das gewesen sein mochte. Der Gefesselte starrte stumpfsinnig ins Nichts, sein Gesicht war so leer und ausdruckslos wie die der übrigen Elfen in den Zellen. Die Stricke waren bewusst so angelegt worden, bemerkte Dragos, dass sie ihn bewegungsunfähig machten, aber nicht verletzten. Ihr Ziel war es also nicht, Informationen zu gewinnen, sondern den Elfen zurückzuholen.
    Aber Dragos’ eigenes Ziel deckte sich nicht unbedingt mit dem der Elfen.
    Sorgsam darauf bedacht, den Körperflüssigkeiten auf dem Steinboden auszuweichen, ging Dragos vor dem Elf in die Hocke, um

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