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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Vielleicht könnte er Evas Geist mit einer Illusion belegen, damit sie vergaß, was sie gesehen hatte. Er hatte das schon mehrfach bei Pia versucht, aber es hatte nicht gehalten. Was, wenn die Illusion aus irgendeinem Grund auch bei Eva nicht hielt? Dann würde diese sich betrogen fühlen und wäre gekränkt, und das war keine gute Kombination, wenn man darauf angewiesen war, dass jemand ein Geheimnis bewahrte.
    Vielleicht war es das Klügste, ihr einfach zu vertrauen, aber verdammt, auch dieser Weg war ziemlich unsicher. Sie trommelte noch ein bisschen weiter gegen die Scheibe. Vielleicht sollte sie lieber noch etwas länger darüber nachdenken und später mit Dragos sprechen.
    Für die Zwischenzeit hatte er ihr einen guten Rat gegeben.
    Sie sagte: »Ich habe einen solchen Hunger, dass ich meine Stiefel essen könnte.«
    Daraufhin kam Bewegung in Eva. »Wir besorgen dem Baby lieber etwas zu essen, bevor es dir noch ein Loch in den Bauch frisst.«
    »Auf diese Vorstellung hätte ich gut verzichten können«, murmelte Pia.
    Sie musste daran denken, wie das Babymonster in
Alien
aus John Hurts Brust hervorgebrochen war. Oh ja, das hatte ihr noch gefehlt – nun würde sie dieses Bild den Rest ihrer langen, ungewöhnlichen Schwangerschaft über begleiten.
    Eva ging in den Gemeinschaftsraum, während Pia in ihrem Rucksack nach den Sojaproteinriegeln suchte, die sie immer dabei hatte. Dann folgte sie Eva. Sie setzte sich auf eine Seite des Sofas, und die andere Frau brachte ihr eine Schale mit Nüssen und frischem Obst von einem Tisch am Fenster. Nachdem sie sich durch einige Proteinriegel, den Großteil der Nüsse und die Hälfte des Obstes gepflügt hatte, schaffte Pia es endlich, wieder aufzuhören.
    Eva aß ein paar der verzehrfertigen Marschverpflegungsrationen aus ihrem eigenen Rucksack. Obwohl sie sich extra besonders leise unterhalten hatten, spürten die anderen irgendwie, dass sie sich jetzt wieder blicken lassen konnten. Sie taten es leise und unauffällig und brachten ihre eigenen Essensrationen mit.
    Dann öffnete sich die Tür zur Suite, und Hugh kam herein.
    Er sagte: »Hey, Kinder.«
    »Jaaaa!« Andrea sauste quer durchs Zimmer, um ihn mit beiden Händen abzuklatschen und ihm um den Hals zu fallen. Johnny stürzte sich ebenfalls auf die beiden, und lachend gerieten alle drei ins Schwanken.
    James grinste, und Eva sagte: »Gute Arbeit, Kumpel.«
    Der Gargoyle machte sich von Andrea und Johnny los, und kam auf Pia zu, um ihr das Handy zurückzugeben. Lachfalten zeigten sich in seinem unscheinbaren Gesicht, als er es in ihre Hände fallen ließ. »Ich gebe gern zu, dass es zu den mutigeren Dingen in meinem Leben gehört hat, ans Telefon zu gehen, als der alte Mann anrief. Es hat ihm ganz und gar nicht gefallen, meine Stimme unter deiner Nummer zu hören.«
    Es war nur ein Handy.
Genau wie sie gesagt hatte. Der größte Irre von allen.
    »Vielen Dank, Hugh«, sagte Pia.
    »Kein Problem.« Er warf sich aufs Sofa, kramte in seiner Tasche nach etwas zu essen und aß dann mit den anderen.
    Pia ließ ihre Gedanken treiben und hörte den Irren zu, die sich gegenseitig Sprüche an den Kopf warfen. Zwischen ihnen herrschte eine ruppige Kameradschaft, die Pia an die der Wächter erinnerte, und trotz aller Probleme, die zu Hause in New York auf sie warteten, bekam sie vom Zuhören Heimweh. Ebenso wie die Wächter waren es die Mitglieder dieser Gruppe gewohnt, Tod und Gefahr gegenüberzutreten; sie besaßen einen emotionalen Puffer für den Umgang mit Gewalt, wie Pia ihn selbst womöglich nie haben würde.
    Du musst dich schnell abhärten, Süße,
ermahnte sie sich.
Du hast in naher Zukunft noch eine ganze Menge Gewalt vor dir.
    Sie hatte nämlich nicht vor, Dragos die Grenze zum Anderland der Elfen ohne sie überqueren zu lassen. Davon abgesehen hatte er Eva zwar auf ihre Aufforderung hin in Ruhe gelassen, aber als er gegangen war, hatte sie den Tod in seinen Augen gesehen.
    Und verrückterweise war sie sich ziemlich sicher, dass er nicht vorhatte, mit Gaeleval Tee zu trinken und Kekse zu knabbern, wenn er ihn in die Finger bekam.
    Dragos lief mit Miguel die Korridore entlang, und mit scharfem Blick registrierte er die Schäden am Gebäude sowie die nervösen Reaktionen der Elfen, an denen sie vorbeikamen. Der Gestank von Angst und Stress verunreinigte die Luft, vermischt mit dem Geruch nach Asche und Blut, und die Flammen in den Wandleuchtern flackerten wie makabre Echos des Waldbrands.
    Früher einmal hätte er es

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