The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes
er langsam hinzufügte: »Aber ich hätte dir zuhören sollen, als du mich darum gebeten hast.«
Rune schnalzte mit der Zunge und dachte über Dragos’ Worte nach. Dann erwiderte er: »Ich glaube, ich wollte die Paarung lange Zeit nicht wahrhaben, und ich hätte früher etwas sagen sollen. Aber mir tut es auch nicht leid. Du warst starrköpfig und autokratisch.«
Da war es wieder, dieses Wort. Dragos seufzte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Carling unauffällig eine Hand vor den Mund hielt. Pia machte sich nicht die Mühe, ihr Lächeln zu verstecken. »Hast du eine Ahnung, was mich diese verfluchten Spiele kosten?«, wollte Dragos wissen. »Diesen Aufwand hätte ich nie betrieben, um nur einen Wächter zu ersetzen.«
Rune grinste. »Ich habe Kontoauszüge von Cuelebre Enterprises gesehen. Du kannst es dir leisten.«
Dragos sah seinen ehemaligen Ersten Mann finster an. Telepathisch fragte er:
Geht es dir gut? Und ihr?
Der Greif wurde ernst.
Uns beiden geht es sehr gut, vielen Dank. Schön zu sehen, dass es auch dir und Pia so gutgeht.
Dragos wechselte wieder zur verbalen Kommunikation. »Und was treibt ihr zwei so? Ihr habt ja eine ganze Wagenladung von Talenten in Miami versammelt. Die Leute werden schon nervös.«
Wieder wechselten Rune und Carling einen vertrauten, lächelnden Blick.
Rune sagte: »Wir haben beschlossen, ungenutzte Ressourcen zu sammeln. Mir gefällt die Beratungstätigkeit, die ich für die Polizei von Miami übernommen habe. Wir gründen eine Beratungsagentur, allerdings wollen wir expandieren und das Ganze international aufziehen.«
»Beratung wofür?«, fragte Dragos.
Als er über diese Neuigkeit nachgrübelte, gingen seine Gedanken in eine ganz neue Richtung. Eine »Beratungsagentur«, betrieben von Rune und Carling, wäre in ihren Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Es könnte nützlich sein, einige Aufgaben einer Agentur zu übertragen, die in keiner offiziellen Verbindung zum Wyr-Reich stand. Und es wäre äußerst nützlich, wieder auf Runes ganz spezielle Fähigkeiten zurückgreifen zu können, um … hin und wieder Dinge mit ihm zu besprechen.
Auch wenn es zwischen ihnen nie wieder so sein würde wie früher, konnte doch etwas anderes entstehen, etwas Neues. Und wer zum Geier konnte schon wissen, ob es nicht vielleicht sogar etwas Besseres wurde? Etwas, wobei nicht er der Herr und Rune sein Untergebener war. Eine einfachere, gleichberechtigtere Freundschaft.
»Lass uns später darüber reden«, sagte Rune. »Wir arbeiten noch an der genauen Definition.«
Er nickte und gab Rune einen Klaps auf die Schulter. Der andere sah ihn mit einem schiefen Lächeln an.
In diesem Moment kam Graydon zu ihnen, die Hände in den Hosentaschen. Dragos beobachtete unter gesenkten Lidern, wie Pia dem großen Mann um den Hals fiel und dieser die Umarmung erwiderte.
Graydon sagte: »Auch wenn es im Moment vielleicht nicht danach aussieht, sind wir wirklich ziemlich gut organisiert. Die Elfen bringen uns in Zehnergruppen zur Übergangspassage, wo wir warten werden. Wir können jederzeit loslegen, sobald sie bereit sind.«
»Calondir sagte, er würde jeden Moment herauskommen.« Apropos. Er wandte sich an Pia. »Ich muss mit dir reden.«
Rune nickte Dragos zu, ehe er, Carling und Graydon sich zurückzogen. Eva wollte ihnen folgen.
»Geh nicht zu weit weg«, rief Pia ihr nach.
Eva lächelte. »Werd’ ich nicht. Ich wollte nur nicht im Weg stehen.«
Dragos wartete ab, bis sich die Kommandantin der Leibwache einige Schritte entfernt hatte. Dann betrachtete er Pias Gesicht, das sie zu ihm emporgehoben hatte. Es war unmöglich, noch mehr für sie zu empfinden. Im letzten Jahr hatte sie so viel durchgemacht, und der Gedanke, dass ihr noch irgendetwas zustoßen könnte, machte ihn rasend. Er legte die Fingerspitzen an ihren schlanken, wunderschön geformten Hals.
Er sagte:
Ich möchte dich noch einmal in dieser Haremskleidung sehen, mit Glöckchen und allem Drum und Dran.
Ihre Augen hellten sich auf, und ein Grinsen umspielte ihre Mundwinkel.
Ich hätte auch nichts dagegen, dich noch mal als Scheich zu sehen. Die halb nackte Brust stand dir gut.
Sie sah ihn so frivol an, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl und er zugleich gegen das Verlangen ankämpfen musste, sie zu küssen, bis ihr Hören und Sehen verging. Vor seinem geistigen Auge zuckte das Bild auf, wie er sie über seinen Arm nach hinten beugte und stürmisch küsste – und ihre schweren Lider verrieten ihm, dass sie seinem
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