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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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war.
    »Bin fast fertig, hört ihr?«, rief er ein wenig zu ausgelassen, in dem Versuch, sie zu beruhigen, als er die Vorratskammer betrat.
    Von dort trug er jede Kanne, alle Gefäße und Gläser in der Küche zusammen, um sie mit Wasser zu füllen. Seine Hände zitterten. Auch er fürchtete sich, wusste aber, dass hieran kein Weg vorbeiführte. Er musste so viel Wasser wie möglich sammeln. Seine Vorahnung bezüglich des Attentats schloss mit ein, dass Wasser demnächst knapp werden würde.
    Gordon sann über die unzähligen Male nach, da er versucht gewesen war, einen 2.000-Liter-Trinkwassertank zu kaufen, es aber nie getan hatte. Ehe er sich Vorwürfe machen konnte, verdrängte er den Gedanken. In einer solchen Situation durfte man nicht reuig zurückblicken, sondern musste geistesgegenwärtig sein und auf die Zukunft hinarbeiten. Als alle Behälter gefüllt waren, kehrte er zu seiner Familie zurück.
    Er setzte sich neben sie auf den Boden, woraufhin Samantha seine Hand packte und um Ruhe bemüht erneut fragte: »Gordon, was ist los?«
    So gerne er seiner Frau die Angst nehmen und Zuversicht ausstrahlen wollte, erachtete er es doch als seine Pflicht, ehrlich zu sein. »Wir erleben wohl gerade einen Anschlag, der die Elektrizität und alle technischen Geräte lahmgelegt hat. Normalerweise geht so etwas einem Atomangriff voraus.«
    Sie drückte fest seine Hand und suchte seinen Blick. »War es das etwa? Soll es so zu Ende gehen?«
    »Ich …« Gordon stockte. »Sam, im Ernst: Ich weiß es nicht. Ich kann nur aus dem schließen, was ich gelesen habe, beziehungsweise mich auf eine Ausbildung berufen, die ich vor Jahren absolviert habe. Ich liebe euch, und falls es nun soweit ist, sterben wir wenigstens gemeinsam.«
    Sie umarmten einander, schwiegen und lauschten dabei in die Stille hinein, die sie umgab.
    So verging eine Stunde, ohne dass ihnen etwas Bemerkenswertes auffiel. Gordon ging davon aus, dass die Bombe nicht fallen wird.
    »Ich schätze, die Luft ist rein«, sagte er, und sie krochen unter der Arbeitsfläche hervor, um sich zu strecken.
    »Was nun?«, fragte Samantha.
    »Mama, ich muss aufs Klo«, quengelte Haley und fasste sich in den Schritt.
    »Sicher, Liebes. Geh nur«, entgegnete ihre Mutter, indem sie den Kopf des Mädchens tätschelte.
    »Passt auf, ich lasse das jetzt noch durchgehen, aber wir dürfen die Toiletten nicht mehr benutzen«, mahnte Gordon.
    »Wieso?«, wunderte sich Samantha sichtlich verdutzt.
    »Wenn passiert ist, was ich vermute, werden die Rohre bald verstopfen, sodass das System nicht mehr richtig funktioniert. Außerdem sollten wir mit dem Wasser haushalten.«
    »Und was schlägst du stattdessen vor?«, drängte Samantha, nicht ohne kritischen Unterton.
    »Hey Sam, ich mag das genauso wenig wie du, aber eventuell müssen wir eine Latrine im Garten bauen.«
    »Was, du willst dein Geschäft draußen machen?«
    »Ja, bis wir herausgefunden haben, was vor sich geht«, antwortete Gordon lapidar.
    »Mensch, das ist doch lächerlich!«, brauste sie auf.
    Gordon trat vor die Spüle, nahm sich eines der vielen Gläser und trank es leer. Nachdem er es wieder abgestellt hatte, fuhr er fort: »Samantha, es reicht; wenn etwas Schlimmes vorgefallen ist, passt man sich dem entweder an oder man muss sterben.«
    »Sterben?«
    »Daddy, werden wir sterben?«, fragte Hunter, der noch neben der Anrichte stand.
    »Nein, Schatz. Das wollte ich deiner Mama damit nicht sagen«, versicherte Gordon in sanftem, gänzlich anderen Ton als zuvor. Dann ging er zu seinem Sohn und kniete sich hin. »Nimmst du deine Schwester mit ins Spielzimmer? Vertreibt euch die Zeit, damit Mama und Papa in Ruhe reden können, bitte.«
    »Na gut, Daddy, aber krieg ich zuerst etwas Saft?«
    Gordon vergegenwärtigte sich die Unschuld der Kinder. Hunter hatte keinen blassen Schimmer davon, dass dies womöglich das Ende der Welt bedeutete, und wollte eben Saft. Gordon streichelte ihm die Wange. »Klar, Sohnemann. Schnappt euch zwei Trinkpäckchen aus dem Abstellraum.«
    Hunter tat, wie ihm geheißen, und wartete vor dem Bad, bis Haley fertig war. Als sie die Tür öffnete, nahm er sie bei der Hand und ging mit ihr zum Spielzimmer.
    »Jetzt können wir uns unterhalten«, sagte Gordon zu Samantha.
    Sie gingen zur Couch und nahmen Platz. Keiner von beiden konnte sich entspannen, sodass sie verkrampft am vorderen Rand der Polster hockten.
    Gordon begann überstürzt: »Ich glaube Folgendes: Dir ist wohl klar, dass wir uns seit einigen

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