The End (Die neue Welt)
Monaten nicht vor Terroristen retten können, oder? Tja, heute sind wir mit einer viel mächtigeren Waffe angegriffen worden. Beim Joggen sah ich Autos ausgehen und nicht wieder anspringen, Straßenlaternen erlöschen und ein Flugzeug vom Himmel fallen. Hier daheim ist der Strom weg, und dein Handy lässt sich nicht wieder einschalten. Nichts funktioniert. Ich vermute, es handelt sich um einen EMP-Anschlag.«
»EMP?«, unterbrach Samantha.
»Das steht für Elektromagnetpuls«, erklärte er schnell. »Dabei werden im Grunde genommen alle Elektrogeräte überspannt und unbrauchbar. Deswegen funktionieren dein Telefon, das Licht oder die Fahrzeuge nicht mehr. Wir dürfen wohl davon ausgehen, dass das gesamte lokale Stromnetz zusammengebrochen ist. Das Ausmaß des Schadens kann ich nicht einschätzen, weil ich dazu hinausgehen und mich erkundigen müsste, aber ich denke, ich liege richtig.«
»Und wann bekommen wir wieder Strom?«
»Das hängt wirklich davon ab, ob es örtlich begrenzt ist, nur für unsere Region gilt oder das ganze Land betrifft. Letzteres wäre der schlimmste Fall und könnte bedeuten, dass uns monatelang, wenn nicht sogar über ein Jahr hinweg, keine Elektrizität zur Verfügung steht.«
Samantha warf unbeherrscht ein: »Ein ganzes Jahr! Wie sollen wir überleben? Wie wird es weitergehen?«
»Wie gesagt, Sam: Ich weiß es nicht. Zuerst will ich nun nachsehen, ob es unser Auto vielleicht überstanden hat. Falls ja und weil es hell draußen ist, werde ich versuchen, ins Kaufhaus zu fahren und alles besorgen, was wir langfristig brauchen.«
Gordon rutschte dichter zu seiner Frau hinüber und legte seine Hand auf ihre. Sie war aufgewühlt, also musste zumindest er besonnen erscheinen – der Fels in der Brandung. Um sie zu trösten, behauptete er: »Wir werden das durchstehen, versprochen.«
Musa Qala, Provinz Helmand, Afghanistan
»Van Zandt, schwing die Hufe. Das Bataillon soll antreten, und zwar jetzt gleich!« Gunny Smith trat gegen sein Feldbett.
»Roger, Gunny«, sagte Sebastian und hob die Beine über die Kante.
Als er aus seinem Zelt trat, spürte er allgemeine Aufregung im Lager. Er sah Master Sergeant Simpson, der ihm den Rücken zukehrte, also wusste Sebastian, dass er sich besser beeilte. Gerade erreichte er seine Einheit, da näherte sich Barone.
»Bataillon vollzählig anwesend!«, gab Simpson beim Salutieren an.
Barone erwiderte die Geste. »Danke, Master Sergeant.« Simpson salutierte wieder und trat ab. Indem er den Blick über die strammstehenden Männer schweifen ließ, beendete Barone die Prozedur auf Zuruf: »Bataillon, rührt euch!«
Der Lieutenant-Colonel war ein großer, robust wirkender Mann. Er hatte schroffe Züge, helle Augen und dichtes, dunkles Haar, kurz rasiert zu einem Kantenkopf. Seine Statur ließ ihn im Verbund mit seinem Wesen auf manche Soldaten wie einen Riesen wirken. Er überblickte die 1.500 Mann vor sich. Derweil der Soldatenalltag für Einige hartes Brot war, ging er Barone leicht von der Hand. Momentan war dies jedoch anders; die Truppe über die Lage in der Heimat zu informieren, gestaltete sich nicht einfach. Der Hauptgrund dafür, dass diese Marines so weit von zu Hause dienten, bestand darin, ihre Lieben beschützen zu wollen, doch jetzt schwebte ihr Vaterland in Gefahr, ihre Angehörigen mochten in Mitleidenschaft gezogen werden, und sie selbst hätten nicht weiter entfernt sein können.
»Männer, ich stelle mich nicht hierhin und lüge euch etwas vor. Ihr kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich Klartext rede, also erkläre ich es euch so, wie es eben ist, ohne Beschönigung oder sonstigen Zuckerguss.« Barone fing an, vor den Versammelten auf- und abzugehen. »Hiermit sage ich euch, dass unsere Mission jetzt zu Ende ist, und zwar jetzt sofort.«
Nach einer Erklärung suchend warfen die Marines von 2/4 einander Blicke zu. Ihr Auslandseinsatz sollte eigentlich noch vier Monate dauern, weshalb nur etwas Erhebliches vorgefallen sein konnte.
Barone verlangsamte seine Schritte, um die Einzelheiten offenzulegen. »Männer, erste Berichte deuten darauf hin, dass ein massiver Anschlag auf unser Land verübt worden ist. Die wenigen Informationen, die wir haben, stammen von unseren Agenten im Luftraum über Amerika. Bislang lassen sie auf Atomangriffe schließen. Einer traf Washington D.C., eine zweite Bombe zündete in der Atmosphäre über dem Mittleren Westen. Außerdem scheinen alle wesentlichen Kommunikationswege zu unseren
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