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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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Wohin er sah, standen Leute vor ihren Autos und hielten ihre Handys in die Luft. Alles erschien so unwirklich, doch er hatte das Gefühl, zu wissen, was geschehen war.
    Dass seine Heimatstadt Opfer eines Anschlags geworden war, wusste er, doch er konnte nicht einschätzen, ob es noch schlimmer kam. Nachdem er die Anhöhe hinaufgelaufen war, von der aus er den Bezirk meilenweit überblicken konnte, entdeckte er in der Ferne Rauch sowie gewaltige Flammen, die in den Himmel züngelten. Es brannte zwar in weiter Entfernung, doch was dort geschehen war, hatte weitreichende Auswirkungen. An der Kreuzung, die in sein Wohngebiet führte, war die Straße mit defekten Fahrzeugen verstopft und von Glassplittern und Schrott im Zuge zahlloser Unfälle übersät. Die Beleuchtung funktionierte ebenfalls nicht, und die Wachposten an der Schranke vor dem Bezirk waren in Gespräche mit den Besitzern der geschädigten Wagen vertieft. Sonst war niemand zu sehen.
    Im Vorbeilaufen bekam Gordon die nüchterne Schilderung eines Wachmanns mit: »Ma'am, es handelt sich nur um einen Ausfall des Strom- und Telefonnetzes. Ich bin mir sicher, dass man das Problem schnell beheben wird, also bewahren wir einen kühlen Kopf.«
    Am Eingang für Fußgänger öffnete Gordon mit seinem Schlüssel und lief weiter. Endlich erreichte er seine Straße, wo die Nachbarn vor ihren Häusern standen und mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt waren. Sie tippten darauf herum, wohl in der Hoffnung, sie irgendwie wieder einzuschalten.
    Ohne sein Lauftempo zu verringern, rief er. »Geht zurück in die Häuser! Verschwindet nach drinnen und bleibt in Deckung!«
    Niemand hörte auf ihn; alle standen wie angewurzelt herum, schauten verwirrt und fassungslos drein. Nach mehreren anstrengenden Meilen hatte Gordon es nun bis zu seiner eigenen Haustür geschafft. Er keuchte, zitterte und musste sich um einen klaren Blick bemühen, als er seine Schlüssel zückte. Seine Handflächen und Finger waren schweißfeucht, was es nicht einfacher machte, den richtigen Schlüssel zu finden.
    »Komm schon, verdammt!«
    Während er noch mit dem Schlüsselbund haderte, machte Samantha ihm auf. Sie verharrte im Türrahmen, Haley an einer Seite und Hunter auf der anderen, wo er sich an ihr Bein klammerte.
    »Was geschieht hier? Nichts funktioniert mehr!«, begann sie in dringlichem Ton. Sie war eindeutig nervös. Die Anschläge der vergangenen Monate hatten sie aufgekratzt, und dies nun gab ihr den Rest.
    Gordon trat ein. »Folgt mir«, gebot er streng, als er sie auf der Schwelle streifte.
    Sie gehorchte ohne Zögern, pochte aber auf eine Antwort. »Was ist los?«
    »Samantha, ich habe keine Zeit, das alles zu erklären. Bitte hör einfach auf mich.« Gordon führte sie zu den eingebauten Arbeitsplatten in der Küche. »Ich will, dass ihr euch darunterlegt und wartet, bis ich zurückkomme.«
    »Gordon, warum? Bitte weih mich ein.« Samantha riss die Augen weit auf, ihr Gesichtsausdruck zeugte von Angst. Ihre Anspannung und Hast entgingen den Kindern nicht, weshalb Haley zu weinen anfing.
    Samantha küsste sie und redete sanft auf sie ein: »Alles wird gut, Liebes. Versprochen.«
    »Ich hab Angst, Mama«, schluchzte das Mädchen, verbarg sein Gesicht an ihrer Schulter und schlang die Ärmchen um ihren Hals.
    »Ich auch, Mama«, druckste Hunter kurz darauf. Er weinte zwar nicht, doch die Beklommenheit stand auch ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Bitte Sam, folge meinen Anweisungen und vertrau mir. Taucht dort unter und wartet auf mich.«
    »Wohin gehst du? Weshalb lässt du uns allein?«, drängte Samantha und weigerte sich, seinen Arm loszulassen.
    »Liebes, ich werde nicht aus dem Haus gehen, sondern bereite nur etwas vor. Es dauert nur ein paar Minuten.«
    »Bitte verlass uns nicht, Gordon«, flehte sie und packte seinen Unterarm vor schierer Verzweiflung noch fester.
    Er kniete sich zu ihnen und umarmte alle drei. »Ich schwöre, ich bin gleich wieder zurück.« Nachdem er Samantha noch einmal geküsst hatte, sprang er auf und schritt zügig durch den Raum.
    Gordon stöpselte den Abfluss zu und ließ Wasser ins Spülbecken laufen, derweil er ins nächste Bad rannte und auf der dortigen Toilette das Gleiche tat. So verfuhr er im gesamten Haus – Abläufe verschließen und Wasserhahn aufdrehen. Als er in die Küche zurückkehrte, kauerte seine Familie noch immer artig unter der Arbeitsfläche und hielt aneinander fest. Sie blickten zu ihm auf, wobei ihre Bestürzung offensichtlich

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