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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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hin zur Miliz.«
    »Herrje Alter, du fackelst nicht lange«, staunte Nelson, neigte sich nach vorn und schenkte ihnen beiden ein weiteres Glas ein.
    »Es geht um Leben und Tod, Nelson, das ist keine Floskel. Bitte sag ja, dann holen wir unverzüglich deine Familie her. Wir könnten Leute wie dich … du weißt schon.«
    »Es juckt mir in den Fingern, also lass mich eine Nacht darüber schlafen. Genau, wo wir gerade dabei sind: Was dagegen, wenn ich bis morgen hier bleibe?«
    »Natürlich nicht. Auch wenn du mir eine Antwort schuldig geblieben bist, will ich dir meinen Plan im Detail zeigen und dein Urteil darüber hören.«
    Gordon legte ihm eine Stunde lang in aller Ausführlichkeit dar, was er mit Rancho Valentino vorhatte, nicht ohne die eine oder andere Andeutung, um seinen Freund zum Bleiben zu bewegen. Er wünschte sich mehr verlässliche Mitstreiter, besonders mit so überdurchschnittlichen Begabungen wie Nelson. Nach diesem Umsturz waren die Fähigkeiten, derer es zum Überleben bedurfte, nur wenigen Menschen beschieden, und was gestern dabei geholfen hätte, besaß nun keinen Wert mehr. Was in einer Bürozelle erforderlich war, brachte nun überhaupt nichts mehr, eine Ausbildung zum Personalleiter oder Marketingexperten führte in dieser neuen Wirtschaft nirgendwohin. Mit einem Schlag war die Welt ins 18. Jahrhundert zurückversetzt worden, allerdings ohne das Wissen jener Zeit. Sobald der Krieg um die Ressourcen beginnen würde, ginge es gewalttätig und blutig zu. Gordon benötigte nicht nur Nahrung und Wasser, sondern auch jeden fähigen Mann, den er auftreiben konnte, um zu schützen, was sie besaßen.
     

7. Dezember 2014
     
    ›Entscheidungen bestimmen über das Schicksal.‹
    Frederick Speakman
     
    Cheyenne Mountain, Colorado
     
    Conner saß in seinem Quartier und starrte die trostlos grauen Wände an. Es war stickig und kalt. Die Lampen gaben ein unheimliches Licht ab, das seiner Stimmung entsprach. Er war soeben von der Beerdigung seines Sohnes zurückgekehrt. Seine Frau hatte es während der Zeremonie geschafft, gefasst zu bleiben, saß nun aber weinend im Raum nebenan. Ihr Schluchzen hallte von den Mauern aus Beton und Stahl wider, hinter denen sie nun für lange Zeit zu Hause sein würden. Er hatte versucht, sie zu trösten, allerdings vergeblich. Ihm war bewusst, dass sie erst mit der Zeit über den Tod ihres einzigen Sohnes hinwegkommen würde. Sie warf Conner zwar nichts vor, war aber wütend auf ihn, weil er seine Emotionen nicht deutlicher zeigte.
    Könnte sie bloß meine Gedanken lesen , dachte er. Verlustgefühle, Zorn und Trauer durchdrangen ihn, doch er musste all dies ausblenden, um seinen Aufgaben als Präsident gerecht zu werden. Ihm oblag es, dieses Land durch die Katastrophe zu führen, wobei er hoffte, dass man am Ende überhaupt noch von einem Land sprechen konnte. Während dieser Stunde wollte er nicht von Julias Seite weichen, obwohl er gleichzeitig in der Pflicht stand, die nächsten Schritte mit Griswald und Vizepräsident Cruz zu diskutieren. Auf dem Flug nach Colorado hatte der General vermelden können, ihr gesamtes Aufgebot in Afghanistan habe das Land unbeschadet verlassen und befinde sich auf direktem Weg an die US-Ostküste. Ferner hatte Conner erneut die Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem australischen Premierminister erhalten. Dieser sicherte den Vereinigten Staaten volle Unterstützung zu, konnte aber nach wie vor keine weiteren Informationen über die Anschläge übermitteln.
    Conner saß auf glühenden Kohlen; er hatte das Gefühl, schnell handeln zu müssen, um den Verantwortlichen zu beweisen, dass die USA zwar angeschlagen, aber nicht vernichtet worden waren. Einmal mehr lagen er und Griswald im Clinch bezüglich des Einsatzes von Kernwaffen gegen den Feind. Conner hätte dabei nicht erwartet, dass sich sein neuer Vize auf die Seite des Generals schlagen würde. Cruz' Befürwortung dessen, was die beiden ›gewissenhaft und vorausschauend‹ nannten, hatte Conner auf dem falschen Fuß erwischt. Eigentlich war er davon ausgegangen, sein alter Freund komme mit ihm überein. Entscheiden wollte er nun nicht eher, bis er Griswalds und insbesondere Andrews Einwände entkräften konnte.
    Als er aufstand, um sein Quartier zu verlassen, spielte er mit dem Gedanken, nach seiner Frau zu sehen, überlegte es sich aber anders und ging weiter. Der Weg über den Korridor des Bunkers zur Kommandozentrale war schwach beleuchtet. Conner hatte ein weiteres Meeting

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