The End (Die neue Welt)
ihn Mindy erneut. Sie trat neben ihn und packte grob seinen Arm. Er sah sie nur an und sagte: »Lass los.«
Sie wandte sich rechtfertigend an die Leute: »Ich möchte mich für Mr. Van Zandt entschuldigen. Wir vom Verein finden das übertrieben; wir sollten klare Gedanken fassen, statt überzureagieren.«
»Lass ihn ausreden!«, verlangte einer aus der Menge. »Wie geht es meinem Mann?«, klagte eine Frau. »Er ist immer noch nicht aus der City zurückgekehrt.«
Gordon machte sich von Mindy los und antwortete der Fragestellerin: »Ihm ist bestimmt nichts passiert. Es dauert eben eine Weile, zu Fuß aus der Innenstadt herzukommen. Freunde und Nachbarn, ich reagiere nicht über, denn das hier ist ein Ausnahmezustand. Wer von euch hat gestern zufällig mit angesehen, wie das Verkehrsflugzeug vom Himmel fiel?«
Ungefähr ein Dutzend hoben die Hand.
Gordon spürte, dass die Gruppe auf seiner Seite war, also forcierte er sein Anliegen weiter.
»Na, sagte ich doch: Das ist nicht normal. Bei einem typischen Stromausfall kommen keine Autos zu Schaden, Handys funktionieren weiter, und Flugzeuge stürzen nicht einfach ab! Ich weiß, dass man so etwas nicht ohne weiteres wegsteckt, aber unser altes Leben – der Alltag, wie wir ihn bislang kannten – ist vorüber. Die Jobs, denen ihr nachgegangen seid, gibt es nicht mehr. Fangen wir also an, uns in Gruppen zu organisieren, um uns Vorräte zu beschaffen, bevor es andere tun. Der Plan, den ich Mindy ausgehändigt habe, beschreibt unsere Vorgehensweise. Zuerst führen wir eine Zählung durch, um zu ermitteln, wie viele wir in der Gemeinde sind, wer davon Arzneimittel benötigt beziehungsweise ärztlicher Behandlung bedarf. Ferner müssen wir wissen, welche Fähigkeiten der Einzelne hat oder ob ihr ein Handwerk ausübt, das uns hilfreich sein kann.«
Als er sich Mindy zuwandte, sah sie ihn mit hasserfülltem Blick an. Davon unbeirrt, richtete er abschließende Worte an die Gemeinde: »Bitte wartet hintereinander in einer Reihe, ich werde eure Namen notieren, die Zahl der Personen in eurem Haushalt, Adresse und Fertigkeiten, die unserer Gemeinde nützlich sein könnten. Seid so nett und stellt euch dort auf, okay?«
Die Leute setzten sich in Bewegung, sodass eine Schlange entstand.
Gordon wandte sich wieder Mindy zu. »Bedaure, aber deinen üblichen Bockmist brauchst du hier nicht zu verzapfen, das lass ich nicht zu. Wir müssen es jetzt anpacken, also ziehst du entweder am gleichen Strang oder machst die Fliege.« Damit verließ er sie und begab sich zur Spitze der Warteschlange.
Jimmy gesellte sich zu ihm. »Du bist mein Mann – tolle Rede.«
»Hilf mir bitte. Nimm diesen Block und bilde eine zweite Reihe, oder wir verbringen den ganzen Tag hiermit.«
Letztlich fertigten sie doch die Leute ab, bis die Sonne unterging. Dabei versuchten sie, so viele Fragen zu beantworten, wie sie konnten. Niemandem war die Meinungsverschiedenheit mit Mindy entgangen, und mancher wusste gar einen Kommentar dazu abzugeben. Gordon wollte nicht, dass die Zusammenkunft in eine solche Richtung abglitt, war aber von seinem Standpunkt überzeugt und wusste, dass Mindy Vorspiegelungen sowie Regeltreue wichtiger waren, als Nägel mit Köpfen zu machen. Auch wenn er sich über sie ärgerte, so tat sie ihm auch ein wenig leid; wie sollte sie das Ausmaß dessen begreifen, was geschehen war und was noch folgen würde? Das Gros der Leute hatte nie erlebt, was Gordon widerfahren war. Er hatte die Welt bereist und im Krieg gekämpft, dem Tod ins Auge gesehen und selbst Leben genommen. Ihm war klar, dass er morgen bei Sonnenaufgang gemeinsam mit Jimmy und anderen unterwegs sein musste, um nach Nahrung zu suchen.
Obwohl der Einbruch der Dunkelheit darauf hindeutete, dass der Tag vorüber war, galt dies nicht für seine Arbeit. Er musste nach Hause zurückkehren, die gesammelten Informationen auswerten und Teams zusammenstellen.
Ein weiteres erhebliches Problem bestand darin, die übrigen Nachbarn zu überzeugen und die Suche nach denjenigen zu organisieren, die bisher nicht wieder zu ihren Angehörigen gefunden hatten.
Gordon würde aber auch nicht umhinkommen, sich noch einmal Mindy zu stellen und die Scharte auszuwetzen, denn damit die Gemeinschaft vorankam, mussten alle gemeinsame Sache machen. Er gedachte, ein paar Tage zu warten, und rechnete damit, dass sie sich am Ende auf seine Seite schlug. Sie musste wohl darauf gestoßen werden, dass all dies tatsächlich passierte. Bis dahin blieb er der
Weitere Kostenlose Bücher