The End (Die neue Welt)
Anführer der Gemeinde, was Verantwortung nach sich zog. Allerdings war er es gewohnt, den Ton anzugeben, und nun auch entsprechend froh darüber.
Als er sein Haus betrat, drang eine Stimme an sein Ohr, die er lange nicht gehört hatte. Er blickte über die Kerzen auf dem Flur hinweg und sah Nelson Williams.
»Nelson?«
»Jawohl, ich bin es, mein Bester.«
»Mein Gott, was bin ich froh, dich zu sehen!«, rief Gordon.
Nelson begrüßte ihn so heiter und humorvoll, wie es seinem Charakter zu eigen war. »Mann, es ist großartig, wieder bei dir zu sein! Du solltest aber vielleicht mal deine Stromrechnung begleichen.«
Gordon lächelte. »Nelson, alter Freund, ein Scheck wird nicht genügen, damit die Lichter wieder angehen.«
Der Feuerwehrmann war groß und sportlich gebaut. Er hatte hellbraunes Haar mit naturblonden Strähnen, weil er viel Zeit in der Sonne verbrachte. Nelson war sehr aktiv; wenn er keinen Dienst auf der Wache schob, fand man ihn beim Surfen an der Küste. Vom Wesen her war er großmütig und freigiebig mit allem, was er besaß. Weil er es für wichtig erachtete, etwas für seine Heimatstadt zu tun, hatte er sich der Feuerwehr und den Rettungssanitätern angeschlossen. Gordon mochte Nelson nicht nur wegen seiner lebensfrohen, sorglosen Art, sondern auch, weil er den Wert der Familie schätzte und immer seinen Prinzipien treu blieb. Dem Mann war zuwider, wie sich San Diego seit seiner Kindheit verändert hatte. In vielerlei Hinsicht war die Zeit der Badelatschen und Shorts vorbei. Ihm kam es vor, als sei die Stadt zu einem Möchtegern-L.A. verkommen – beziehungsweise ›Hollywood für Arme‹, wie Nelson es selbst ausdrückte. Er und Gordon verstanden sich seit dem ersten Tag ihrer Bekanntschaft. Es gab viele gemeinsame Wertschätzungen, ob ein gepflegtes Bier, einen edlen Whiskey oder die Einstellung, dass harte Arbeit und zünftiges Feiern sich nicht gegenseitig ausschlossen.
Was Gordon heute bewältigt hatte, ließ sich bereits als positiv bewerten, doch Nelsons Anblick machte den Tag perfekt. Gordon hoffte, sein Freund sei nicht bloß auf der Durchreise. Er brauchte verlässliche Leute in seiner Mannschaft, und Nelson verfügte sowohl über die notwendigen Qualitäten als auch die richtige Einstellung, um jeder Aufgabe gewachsen zu sein.
»Willst du was trinken?«, fragte Gordon.
»Bei dir sage ich doch nie ›nein‹.«
»Zuerst müsst ihr aber etwas zu Abend essen«, warf Samantha aus der Küche ein. Sie bereitete das Dinner auf einem Gaskocher zu, den sie auf die Platten des Elektroherds gestellt hatte. Vier Windlichter spendeten ihr Licht zum Arbeiten.
»Wann ist es fertig?«, wollte Gordon wissen, nachdem er in die Küche getreten war und sie geküsst hatte.
»Gleich. Nimmst du Teller und Besteck heraus?«
»Sicher«, entgegnete Gordon, indem er zu Nelson hinübersah.
»Samantha, Hut ab, was du bei Kerzenlicht mit einem Gaskocher zustande bringst. Der Eintopf war ein Gedicht.« Nelson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Danke. Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich muss gestehen, dass ich meine Salate vermisse, aber hoffentlich haben wir in ein paar Monaten wieder frisches Gemüse.«
»Hör mal, Liebes, ich wollte Nelson mit in mein Büro nehmen, um ein paar Dinge zu besprechen, in Ordnung?«, warf Gordon ein.
»Natürlich.«
»Komm mit. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten.«
Gordon nahm eine der Kerzen und führte Nelson durch das Haus zu seinem Büro. Auf dem Weg griff er noch zu zwei Gläsern und einer Flasche ›Maker's Mark‹.
Während er seinem Freund Bourbon einschenkte, sagte er: »Ich wiederhole mich, aber dich zu sehen, ist wirklich ein tolles Gefühl.«
»Geht mir genauso, Kumpel. Ich bin froh, dass es euch allen gut geht.« Nelson hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht.
Auch Gordon ließ sich nieder und fragte: »Ich schätze, du bist nicht wegen des Whiskeys hier. Was ist los?«
»Erinnerst du dich daran, wie oft wir uns bei einem guten Glas Bourbon wie diesem hier unterhalten haben? … Tja, sobald die Lichter ausgegangen waren, wusste ich, dass die Kacke am Dampfen ist, also beschloss ich, bei dir vorbeizuschauen.«
»Da hattest du den richtigen Riecher. Wie sehen deine weiteren Pläne aus?«
»Zuerst wüsste ich gern, welchen Reim du dir auf all das machst.«
»Lange Rede, kurzer Sinn«, entgegnete Gordon. »Ich glaube, wir wurden mit einem EMP angegriffen, doch das hier ist nur die Ruhe vor dem richtig fiesen Sturm.« Er
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