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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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so viele Gebäude geben könnte, schon gar nicht an einem Ort.
    Das Foto hat einen leuchtend gelben Rand, auf dem in geschwungenen Buchstaben die Worte New York stehen.
    Ich lächele und stehe auf, mein Fuß stößt gegen ein kleines Buch, das über den Fußboden rutscht und vor der Tür nach draußen liegen bleibt. Ich hebe es auf. Im Vergleich zur Schrift ist es winzig, nur wenig größer als das Bild von New York und nicht dicker als mein Daumen. Ich lege das Bild hinein und stecke das Buch unter mein Hemd, damit es in Sicherheit ist. Auf der Terrasse hat Travis indessen ein Ende meines Seils mit dem dickeren Tau von der Brücke verknotet und am anderen Ende einen Pfeil befestigt. Er spannt den Pfeil, zielt mit angehaltenem Atem und lässt dann die Bogensehne los.

    Der Pfeil surrt durch die Luft, zieht seinen langen bunten Stoffschwanz hinter sich her und bleibt am Rand der Plattform vor Harrys Füßen stecken.
    »Guter Schuss«, sage ich.
    Seine Mundwinkel gehen hoch und er zwinkert mir zu. »Eins von vielen Dingen, die ich besser kann als mein Bruder.« Ich schiebe meine Hand in seine, die Hitze steigt mir den Hals hinauf ins Gesicht. Wir beobachten, wie Harry das Seil vom Pfeil hakt und anfängt zu ziehen. Travis hält unser Ende mit der freien Hand hoch, damit es nicht runterbaumelt und sich in den Ungeweihten verfängt.
    Schließlich ist das Ende meiner geflochtenen Stoffstreifen erreicht und das schwere Tau wird über die Kluft zwischen uns gespannt.Vor Angst zittere ich am ganzen Körper, als vor meinen Augen die Lücke überbrückt wird und ich ständig die Größe des Knäuels auf der Terrasse damit vergleiche, wie weit das Seil noch reichen muss.
    Fast weine ich vor Erleichterung, als Harry schließlich das dicke Seil packt und um einen starken Ast in ihrem Baum drüben bindet. Der Boden unter uns erbebt mit solcher Wucht, dass ich mich an Travis festhalten muss, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Mit einem Blick in den Bodenraum sehe ich, wie die Luke sich wölbt, Argos flitzt bellend und knurrend hin und her. Die Zeit wird knapp.

28
    T ravis verschwendet nicht eine Minute, er rennt wieder auf den Dachboden. Es kracht, er hat ein altes Mehlfass umgekippt und verschwindet in einer weißen Staubwolke. Er rollt das Fass nach draußen bis an den Rand des Balkons, sein ganzer Körper ist jetzt weiß gepudert. Eigentlich wäre seine gespenstisch weiße Erscheinung zum Lachen, wenn seine Haut nicht die Farbe des Todes hätte.
    Die Farbe der Ungeweihten. Ich nehme seine Hand und drücke sie. Er versucht, mein Lächeln zu erwidern.
    Während ich Argos davon überzeuge, in das Fass zu springen, bindet Travis mit einem Extraseil eine Schlinge darum und befestigt sie an der Leine zwischen den Plattformen. Nun kann das Fass von uns zu den anderen hinübergleiten. Argos winselt, kratzt an den Wänden, und ich muss mich ordentlich ins Zeug legen, damit er nicht herausspringt.
    »Du musst mit ihm fahren«, sagt Travis.
    »Aber was ist mit dir?«
    »Bitte, Mary, keine Diskussion. Bitte, tu das für mich.«

    Schweißperlen zeigen sich im Mehlstaub auf seinem Gesicht, ich kann sehen, wie angespannt, wie ängstlich er ist. Und deshalb nicke ich, krieche in das Fass und drücke den zappelnden Argos an meine Brust.
    »Duck dich«, brüllt Travis mir zu, und ich ziehe den Kopf ein, kurz bevor ich ein lautes Knacken höre. Dann spähe ich über den Rand: Dort, wo Augenblicke zuvor noch mein Kopf war, ragt ein Pfeil aus dem Fass. Argos gibt ein tiefes Bellen von sich, offenbar empört darüber, dass Harry so ein furchtbarer Schütze ist. Das Seil, das ich geflochten habe, ist am Pfeil festgebunden. Travis drückt es mir in die Hand, es spannt sich bis zur Plattform hinüber.
    »Halt das ganz fest«, sagt er, dann schubst er das Fass vom Balkon. Ehe ich schreien, protestieren oder ihn zum Abschied küssen kann, schaukeln wir auch schon in der Luft. Ich muss Argos bändigen, der strampelt und jault und mich kratzt. Beinahe rutscht mir das geflochtene Seil aus den Fingern, an dem Harry reißt, als er uns am dicken Tau über die Kluft zieht.
    Auf der anderen Seite angekommen, hebt Harry mich aus dem Fass, Argos tänzelt um uns herum. Bei jedem Schritt steigen Mehlwolken aus seinem Fell. Ich huste immer noch, mein ganzer Körper wird davon geschüttelt, da höre ich Cass keuchen. Sie schaut rüber zu dem Haus, das ich gerade verlassen habe.
    Ich drehe mich um. Ungeschickt und ungelenk zieht Travis sich am Seil entlang.
    Er

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