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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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Plattform. Er setzt sich hin und schlägt ein Bein über das andere. Um sein linkes Fußgelenk ist ein Stoffstreifen gewickelt, an dem er gedankenverloren zupft.
    »Wann?«, frage ich. »Wann wollen sie es versuchen?«
    Er sieht mir immer noch nicht in die Augen. Sein
Blick scheint im Raum umherzuschweifen und alles andere wahrzunehmen, nur mich nicht.
    »Im Augenblick ist der Plan, bis zum Winter zu warten. Hoffentlich ist der so streng, dass die Ungeweihten langsamer werden oder einfrieren. Jed und Harry haben sich einen Überblick über die Vorräte verschafft. So lange es genug regnet, um die Wasserfässer zu füllen, sollten wir bis dahin durchhalten können.«
    »Monate«, sage ich leise.
    »Ja, das wäre eine lange Wartezeit«, sagt er. Dann zupft er wieder an seinem Verband, als würde der zu fest sitzen, und ich lege ihm meine Hand auf den Arm. Seine Muskeln zucken bei der Berührung.
    »Ich frage mich, was das für uns beide bedeutet«, sage ich. Er antwortet nicht. Er fühlt sich kalt an, leer. Und er schaut mich immer noch nicht an. Ich rücke von ihm ab und ziehe mir die Decken bis an die Schulter.
    Irgendetwas stimmt nicht zwischen mir und Travis. Irgendetwas hat sich verändert, aber noch weiß ich nicht, was es ist.
    »Erzähl’s mir«, flüstere ich. Und befürchte das Schlimmste.
    Er rutscht auf seinem Stuhl herum, und ich sehe ihn vor Schmerz zusammenzucken, als er seinen verbundenen Fuß wieder auf den Boden setzt. Dann geht er zum Fenster und wieder zurück zu seinem Stuhl.
    »Gestern konnte ich an nichts anderes denken, als dich zu retten.« Er stockt, als überlege er, was er sagen, wie er seine Gedanken in Worte fassen soll.

    »War das erst gestern?«, frage ich. Er lächelt, damit löst sich die Spannung für einen Moment.
    »Mary«, fährt er fort, »als ich dich da im Flur gesehen habe, als die Ungeweihten dich überschwemmt haben …« Er schüttelt den Kopf, will diesen Gedanken vertreiben. »Da wollte ich sterben, mit dir den Platz tauschen, damit du überlebst, damit du es schaffst.«
    Er greift nach der Rückenlehne seines Stuhles, seine Handknöchel werden weiß.
    »Da habe ich etwas begriffen, Mary.« Er löst seinen Griff und trommelt mit den Fingern auf das Holz. Dann läuft er wieder zum Fenster, als wollte er seine nächsten Worte noch ein bisschen hinausschieben. Ich setze mich im Bett auf, ziehe die Knie an die Brust und versuche, mich auf alles gefasst zu machen.
    »Ich war nicht fair zu dir«, sagt er schließlich. Meine Haut kribbelt, jeder Sinn ist geschärft. Ich höre, wie er atmet, wie die Luft in seine Lunge dringt, sein Herz in der Brust pumpt. Immer noch kann ich seine Angst riechen.
    »Ich hätte dir früher sagen sollen, was Gabrielle mir erzählt hat. Vom Meer.« Jetzt schaut er mich an, mit einem schmerzvollen, bittenden Blick. Alles um mich herum wird ausgeblendet, scheint mir, es gibt nur noch Travis und mich in diesem winzigen Raum hoch oben in den Bäumen.
    »Wie meinst du das?«, frage ich, meine Stimme klingt ganz piepsig in meinen Ohren. Mein Herz klopft jetzt wie wild. »Du hast mir erzählt, sie hätte gar nichts zu dir gesagt. Ihr hättet nicht miteinander geredet.«

    Mit einem Finger klopft er gegen den Rahmen des offenen Fensters. Eine Morgenbrise fährt ihm kurz durchs Haar, kreist durch den Raum und entweicht dann wieder. Er schließt die Augen, als ob er das Gefühl der frischen Luft auf der ungewaschenen Haut auskosten wollte.
    »Gabrielle war am Meer«, sagt er schließlich.
    Ich schnappe nach Luft, einen Augenblick lang hebt die Welt sich aus den Angeln. »Wann?«, sage ich. »Wie?« In der Stille geht mir auf, dass es nicht weit sein kann, wenn sie dort gewesen ist. Also gibt es das Meer und ich kann auch dorthin!
    Ich schleudere die Decken von mir, meine Beine verheddern sich im Stoff, und ich zucke zusammen, als die empfindlichen Wunden von dem Angriff gestern wieder aufbrechen. Ich stolpere nach vorn, aber Travis macht keine Anstalten, mich aufzufangen. Als ich das Gleichgewicht wiedererlange, laufe ich zu ihm ans Fenster und nehme seinen Arm.
    »Weißt du denn nicht, was das bedeutet?«, sage ich. Mein Körper fühlt sich ganz leicht an unter dem dünnen Kleid, das ich trage. Plötzlich bin ich so glücklich wie noch nie, seit meine Mutter gestorben ist.
    »Wir können dahin gehen«, sage ich. »Wenn sie da gewesen ist, können wir auch dahin.« Ich fange an, auf und ab zu laufen, die Energie brodelt in meinen Adern.
    »Hat sie dir

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