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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiß.«
    Wir sahen uns nach Percy um. Er stand jetzt fast hinter Old Sparky, wie erstarrt, die Augen weit aufgerissen, die Knöchel einer Hand in den Mund geschoben.
    Dann sackte Delacroix schließlich auf dem Stuhl zusammen. Sein verunstaltetes Gesicht lag auf einer Schulter. Er zuckte immer noch, aber das kannten wir; es war die Spannung, unter der er noch stand. Die Kappe saß schief auf seinem Kopf, doch als wir sie etwas später abnahmen, blieb der Großteil seiner Kopfhaut und seiner wenigen verbliebenen Haare am Metall haften, als ob man alles daran festgeklebt hätte.
    »Abstellen!«, rief ich Jack zu, als eine halbe Minute vergangen war und die rauchende, verkohlte Gestalt auf dem elektrischen Stuhl weiter nur noch von der Spannung zuckte. Das Summen verstummte sofort, und ich nickte Brutal zu.
    Er drehte sich um und rammte den Feuerlöscher so hart in Percys Arme, dass Percy zurücktaumelte und fast von der Plattform fiel. »Du tust das«, sagte Brutal. »Du leitest hier schließlich die Show, nicht wahr?«
    Percy bedachte ihn mit einem Blick, der angewidert und mordlüstern zugleich war, dann hantierte er mit dem Feuerlöscher und schoss eine große Wolke von weißem Schaum über den Mann auf dem Stuhl. Ich sah einen von Dels Füßen einmal zucken, als der Strahl sein Gesicht traf, und dachte: O nein, vielleicht müssen wir es noch einmal machen, aber es blieb bei diesem einen Zucken.
    Anderson hatte sich umgewandt und bellte zu den in Panik geratenen Zeugen, dass alles in Ordnung und unter Kontrolle wäre, nur eine Stromschwankung durch das Gewitter, kein Grund zur Sorge. Fehlte nur noch, dass er das, was sie rochen – eine teuflische Mischung aus verbranntem Haar, gebratenem Fleisch und frischer Scheiße aus Eduard Delacroix’ knusprigem Arschloch -, als Chanel Nr. 5 bezeichnete.
    »Hol das Stethoskop vom Doc«, wies ich Dean an, als der Feuerlöscher leer war. Delacroix war jetzt mit einer weißen Schicht bedeckt, und der schlimmste Gestank wurde von einem dünnen und bitteren chemischen Geruch überlagert.
    »Soll ich den Doc …«
    »Vergiss den Doc, und hol nur das Stethoskop«, sagte ich. »Lass uns das hinter uns bringen … ihn hier rausschaffen.«
    Dean nickte. Hinter uns bringen und hier raus waren zwei Gedanken, die ihm gefielen. Sie gefielen uns beiden. Er ging zu der Arzttasche und kramte darin. Der Doc begann sich zu regen, also hatte er wenigstens keinen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten. Das war gut. Aber die Art, wie Brutal Percy anschaute, war nicht gut.
    »Geh in den Tunnel, und warte bei der Leichenkarre«, sagte ich zu Percy.
    Percy schluckte.
    »Paul, hör zu, ich wusste nicht …«
    »Halt die Klappe. Geh in den Tunnel, und warte bei der Trage. Sofort!«
    Er schluckte abermals, verzog das Gesicht, als ob es schmerzte, und ging dann zur Tür, die zur Treppe und dem Tunnel führte. Er hielt den leeren Feuerlöscher auf dem Arm, als wäre er ein Baby. Dean passierte ihn, als er mit dem Stethoskop zu mir zurückkehrte. Ich schnappte mir das Stethoskop und steckte mir die Hörmuscheln in die Ohren. Ich hatte das früher schon gemacht, bei der Army, und es ist so ähnlich wie mit dem Fahrradfahren – man verlernt es nicht.
    Ich wischte den Schaum von Delacroix’ Brust und musste würgend gegen einen Brechreiz ankämpfen, als ein großes, heißes Stück seiner Haut einfach vom Fleisch abfiel wie Haut von einem … Sie wissen schon. Von einem gebratenen Truthahn.
    »O Gott«, schluchzte hinter mir eine Stimme, die ich nicht kannte. »Ist es immer so? Warum hat mir das keiner gesagt? Ich wäre niemals hergekommen!«
    Zu spät, mein Freund, dachte ich. »Schafft diesen Mann hier raus«, sagte ich zu Dean oder Brutal oder wer auch immer es hörte – ich sagte es, als ich mir sicher war, sprechen zu können, ohne in Delacroix’ rauchenden Schoß zu kotzen. »Lasst sie alle durch die Tür raus.«
    Ich sammelte meinen Mut, so gut ich konnte, und legte die Scheibe des Stethoskops auf das rotschwarze Stück rohes Fleisch, das ich auf Dels Brust vom Löschschaum befreit hatte. Ich lauschte und betete, dass ich nichts hören würde, und genau das hörte ich – nichts.
    »Er ist tot«, sagte ich zu Brutal.
    »Gott sei Dank.«
    »Ja. Gott sei Dank. Du und Dean, ihr holt die Trage. Wir schnallen ihn los und bringen ihn hier raus, schnell.«

5
    Wir brachten die Leiche problemlos die zwölf Stufen hinunter und auf den Leichenkarren. Mein Albtraum war, dass das gebratene Fleisch von den

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