Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Knochen abfallen würde, während wir die Leiche schleppten – es war Old Toots gebratener Truthahn, der mir nicht aus dem Sinn ging -, aber das passierte natürlich nicht.
    Curtis Anderson war oben und beruhigte die Zuschauer – versuchte es jedenfalls -, und das war gut für Brutal, denn Anderson konnte nicht sehen, dass Brutal einen Schritt auf das Ende des Leichenkarrens zu machte und ausholte, um Percy eine zu verpassen, der dort wie betäubt stand. Ich hielt Brutals Arm fest, und das war gut für beide. Es war gut für Percy, denn Brutal wollte einen Schlag austeilen, der die Wucht hatte, Percy fast zu enthaupten, und gut für Brutal, denn er hätte seinen Job verloren, wenn er getroffen hätte, und wäre vielleicht selbst im Gefängnis gelandet.
    »Nein«, sagte ich.
    »Was meinst du mit Nein?«, fragte er mich wütend. »Wie kannst du Nein sagen? Du hast gesehen, was er getan hat! Was sagst du mir da? Du lässt ihn immer noch durch seine Beziehungen schützen? Nach dem, was er getan hat?«
    »Ja.«
    Brutal starrte mich mit offenem Mund an, und er war so zornig, dass seine Augen zu tränen begannen.
    »Hör mir zu, Brutus – wenn du ihn auch nur anpikt, sind wir höchstwahrscheinlich alle gefeuert. Du, ich, Dean, Harry und vielleicht sogar Jack Van Hay. Jeder sonst rückt eine Sprosse oder zwei auf der Leiter höher, angefangen bei Bill Dodge, und die Gefängnisleitung stellt drei oder vier Jungs, die bei der Heilsarmee Schlange stehen, als Wärter ein, um die Stellen unten zu besetzen. Vielleicht kannst du damit leben, aber …« Ich wies mit dem Daumen zu Dean, der in den gewölbten, feuchten Tunnel starrte und fast so benommen wie Percy wirkte. »Aber was ist mit Dean? Er hat zwei Kinder, eines auf der Highschool und das andere kurz davor.«
    »Worauf läuft es also hinaus?« fragte Brutal. »Soll er ungestraft davonkommen?«
    »Ich habe nicht gewusst, dass der Schwamm nass sein muss«, sagte Percy mit schwacher, mechanischer Stimme. Das war natürlich eine Geschichte, die er vorher einstudiert hatte, als er noch einen schmerzhaften Streich statt der erschütternden Katastrophe erwartet hatte, die wir soeben erlebt hatten. »Er war nie nass, wenn wir geprobt haben.«
    »Ach, du Wichser …«, begann Brutal und wollte auf Percy losgehen. Ich packte ihn wieder und riss ihn zurück. Schritte erklangen auf der Treppe. Ich blickte hinauf und befürchtete, Curtis Anderson zu sehen, doch es war Harry Terwilliger. Seine Wangen waren weiß wie Papier und seine Lippen purpurn, als hätte er Brombeer-Cobbler gegessen.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Brutal zu. »Um Himmels willen, Brutal, Delacroix ist tot, nichts kann das ändern, und Percy ist es einfach nicht wert.« War der Plan oder der Anfang davon bereits damals in meinem Kopf? Das habe ich mich seither gefragt, glauben Sie mir. Ich habe mich das im Laufe vieler Jahre gefragt und nie eine zufriedenstellende Antwort gefunden. Vermutlich spielt es keine große Rolle. Viele Dinge spielen keine Rolle mehr, aber das hält einen nicht davon ab, darüber zu grübeln, wie ich festgestellt habe.
    »Ihr redet über mich, als wäre ich ein Depp«, sagte Percy. Es klang immer noch benommen und atemlos – als hätte ihm jemand einen harten Schlag in den Bauch verpasst -, aber er erholte sich langsam.
    »Du bist ein Depp, Percy«, sagte ich.
    »He, du kannst mich nicht …«
    Ich beherrschte meinen eigenen Drang, ihn zu schlagen, nur mit größter Mühe. Wasser tropfte aus den Backsteinen des Tunnels herab; unsere Schatten geisterten riesig und verzerrt über die Wände wie Schatten in dieser Poe-Geschichte über den großen Affen in der Rue Morgue. Donner grollte, aber hier unten war er gedämpft.
    »Ich will nur eines von dir hören, Percy, und das ist die Wiederholung des Versprechens, dass du morgen dein Versetzungsgesuch nach Briar Ridge einreichst.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte er mürrisch. Er schaute auf die mit einem Laken zugedeckte Leiche auf dem Karren, blickte fort, sah mir kurz ins Gesicht und blickte wieder weg.
    »Das wäre das Beste«, sagte Harry. »Andernfalls könntest du Wild Bill Wharton viel besser kennenlernen, als dir lieb ist.« Eine kurze Pause. »Wir könnten dafür sorgen.«
    Percy hatte Angst vor uns, und er fürchtete sich vermutlich vor dem, was wir vielleicht taten, wenn er noch hier war und wir herausfanden, dass er Jack Van Hay nach dem Sinn und Zweck des Schwamms gefragt hatte und warum er immer in Salzlake

Weitere Kostenlose Bücher