Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
getränkt war. Aber Harrys Erwähnung von Wharton brachte wirklich Entsetzen in seine Augen. Ich sah ihm an, dass er sich erinnerte, wie Wharton ihn gepackt, durch sein Haar gestreichelt und ihm einen Antrag gemacht hatte.
    »Das würdet ihr nicht wagen«, flüsterte Percy.
    »Doch, würde ich«, erwiderte Harry ruhig. »Und weißt du was? Ich würde damit durchkommen. Weil du bereits gezeigt hast, dass du höllisch unvorsichtig bei Gefangenen bist. Und unfähig noch dazu.«
    Percy ballte die Hände zu Fäusten, und seine Wangen färbten sich rötlich. »Ich bin nicht …«
    »Klar bist du das«, sagte Dean, der zu uns aufschloss. Wir bildeten einen groben Halbkreis um Percy am Fuß der Treppe, und sogar der Rückzug durch den Tunnel war blockiert; der Leichenkarren stand hinter Percy mit der Ladung von verbranntem Fleisch unter dem alten Laken. »Du hast eben Delacroix bei lebendigem Leib verbrannt. Wenn das keine Unfähigkeit ist, was ist es dann?«
    Percys Blick flackerte. Er hatte geplant, sich durch angebliche Unwissenheit zu schützen; und jetzt erkannte er, dass er in der eigenen Falle saß. Ich weiß nicht, was er vielleicht als Nächstes gesagt hätte, denn in diesem Augenblick stürmte Curtis Anderson die Treppe herunter. Wir hörten ihn und zogen uns ein wenig von Percy zurück, damit es nicht ganz so bedrohlich aussah.
    »Was hatte das alles verdammt noch mal zu bedeuten?«, brüllte Anderson. »Herr im Himmel, dort oben ist der ganze Boden vollgekotzt! Und der Gestank! Ich habe von Magnusson und Toot-Toot beide Türen öffnen lassen, aber der Gestank wird fünf Jahre lang nicht verschwinden, da wette ich drauf. Und dieses Arschloch von Wharton singt darüber! Ich kann ihn hören!«
    »Kann er einen Ton halten, Curtis?«, fragte Brutal. Sie wissen vielleicht, dass man Stadtgas mit einem einzigen Funken verbrennen und nicht zu Schaden kommen kann, wenn man es anzündet, bevor die Konzentration zu hoch wird? Genau das war gerade passiert. Wir starrten Brutus einen Moment lang mit offenem Mund an, und dann brüllten wir alle los. Unser schrilles, hysterisches Gelächter flatterte wie Fledermäuse den finsteren Tunnel hinauf und zurück. Unsere Schatten hüpften und flackerten über die Wände. Gegen Ende fiel sogar Percy in das Lachen ein. Schließlich verstummte es, und danach fühlten wir uns alle ein wenig besser. Wieder bei klarem Verstand.
    »Okay, Jungs«, sagte Anderson, tupfte sich mit seinem Taschentuch über die tränenden Augen und lachte immer noch gelegentlich wie in einem Schluckauf. »Was zum Teufel ist passiert?«
    »Eine Hinrichtung«, sagte Brutal. Ich denke, sein sehr ruhiger Tonfall überraschte Anderson, aber mich erstaunte er nicht, jedenfalls nicht sehr; Brutal war immer gut darin gewesen, auf die Schnelle einen Gang zurückzuschalten. »Eine erfolgreiche.«
    »Wie in Gottes Namen können Sie eine solche Pleite als erfolgreich bezeichnen? Die Zeugen werden einen Monat lang nicht schlafen! Verflucht, die fette alte Schachtel wird vermutlich ein Jahr lang kein Auge zutun!«
    Brutal wies auf den Leichenkarren und den Umriss unter dem Laken. »Er ist tot, oder? Was Ihre Zeugen anbetrifft, die meisten davon werden morgen Abend ihren Freunden und Bekannten erzählen, dass es poetische Gerechtigkeit war – Del dort hat mehrere Menschen bei lebendigem Leib verbrannt, und da haben wir den Spieß umgedreht und ihn bei lebendigem Leib verbrannt. Die Zeugen werden aber nicht sagen, dass wir es waren. Sie werden sagen, es war Gottes Wille, den er durch uns ausführen ließ. Vielleicht ist da sogar etwas Wahres dran. Und wollen Sie den besten Teil wissen? Den absoluten Hammer? Die meisten ihrer Freunde und Bekannten werden wünschen, dabei gewesen zu sein, um es zu sehen.« Als er das sagte, blickte er Percy angewidert und sardonisch an.
    »Und wenn ihre Federn ein bisschen zerzaust wurden, na und?«, fragte Harry. »Sie haben sich freiwillig für den verdammten Job gemeldet, keiner hat sie als Zeugen eingezogen.«
    »Ich wusste nicht, dass der Schwamm nass sein soll«, sagte Percy mit der Stimme eines Roboters. »Er war bei den Proben nie nass.«
    Dean blickte ihn angeekelt an. »Wie viele Jahre hast du auf die Klobrille gepinkelt, bis dir jemand gesagt hat, dass du sie vorher hochklappen sollst?«, fauchte er.
    Percy öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch ich riet ihm, die Schnauze zu halten. Erstaunlicherweise tat er es. Ich wandte mich an Anderson.
    »Percy hat Scheiße gebaut, Curtis –

Weitere Kostenlose Bücher