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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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bist … gelaufen?«
    »Ja. Du weißt schon, die Sache, bei der man die Beine bewegt.«
    Ich seufzte genervt. »Ich weiß, was laufen bedeutet. Ich meine, warum bist du hier?«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht. Dieses Telefonat klang ziemlich ernst und der Kratzer an deiner Hand …« Er wollte nach ihr greifen, doch dann zog er seine Hand wieder zurück. »Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht.«
    Ich versuchte, so zu tun, als wäre ich weiterhin sauer, aber in Wirklichkeit schmolz mein Herz dahin. »Es geht mir gut und Aubra auch. Der Kerl ist gar nicht aufgekreuzt.« Ich trat näher und betrachtete ihn. Zu Fuß lief man bestimmt fast eine Stunde von meinem Haus zu Onkel Bobs Eisdiele. »Bist du wirklich den ganzen Weg hierher gelaufen, nur um dich zu vergewissern, dass es mir gut geht?«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und es sah fast so aus, als sei es ihm peinlich. Aber sein Blick war ernst und fest. »Ich würde überallhin laufen, um dich zu finden.«
    Mein Herz machte erst einen Purzelbaum, um dann zu einer großen Pfütze zu zerfließen. Ich lächelte ihn selig an. »Mein Beschützer.«
    Er senkte den Blick. »So in der Art.«
    Plötzlich fiel mir Aubra wieder ein. »Ich muss zurück in den Laden. Ich will sie nicht zu lange allein lassen.«
    Caspian nickte. »Ich warte hier, bis deine Mom dich abholt, dann gehe ich.«
    »Du gehst? Du willst wieder zu Fuß nach Hause gehen?«
    »Ja.«
    »Kommt nicht infrage. Du fährst mit uns zurück.«
    Er wollte protestieren, aber ich schüttelte den Kopf. »Ich mache mir viel mehr Sorgen, wenn du nach Hause läufst, und das willst du doch nicht, oder?«
    Er grinste. »Okay, du hast mich überredet.«
    »Nicht ohne Grund nennt man mich die große Überredungskünstlerin«, sagte ich. »Das ist immerhin besser als die Alternative.«
    »Und die wäre?«, fragte er.
    »Eine, die den Jungs mit einem Tritt in die Eier klarmacht, wo’s langgeht.«
    Caspian wirkte so schockiert, dass ich über seinen Gesichtsausdruck lachen musste. Als wir zum Laden zurückkehrten, stellte er sich wachsam neben den Eingang. Drinnen hatte Aubra schon alles ausgeschaltet und abgeschlossen.
    »Soll ich meine Mom fragen, ob sie dich nach Hause fährt? Wir können deinen Wagen ja später holen«, schlug ich vor.
    »Warum willst du das tun?«, fragte sie.
    »Weil ich nicht sicher bin, ob du fahren kannst, nachdem du eine Xanax genommen hast.«
    »Ich?« Sie schnaubte verächtlich. »Die nehme ich nicht zum ersten Mal. Und meine Fahrtüchtigkeit war dadurch noch nie beeinträchtigt.«
    Wie du meinst. Ich wollte sie nicht dazu drängen. Irgendwo musste ich Grenzen setzen. »Willst du immer noch mit Vincent Schluss machen?«, fragte ich stattdessen.
    Sie warf den Kopf nach hinten. »Ich habe ihm vor einer Stunde eine SMS geschrieben und ihm mitgeteilt, dass es aus ist. Er hat nicht darauf reagiert. Drake ist ein solcher Arsch!«
    Mein Kopf schoss hoch. »Drake? Ich dachte, du wärst mit Vincent zusammen?«
    Aubra musterte mich, als wäre ich schwachsinnig. »Vincent Drake. Alle nennen ihn Drake.«
    Schlagartig wurde mir eiskalt. Das konnte doch nicht sein. Oder doch? Kristen hätte sich doch nie in einen solchen Vollidiot verknallt, oder?
    Draußen hupte jemand. Als ich nachsah, entdeckte ich Moms Kombi auf dem Parkplatz. Mit knapper Not und völlig auf Autopilot geschaltet erinnerte ich mich gerade noch daran, die hintere Wagentür aufzumachen und Caspian hineinschlüpfen zu lassen. Mom sah mich zwar etwas seltsam an, aber ich hatte rasch die lahme Ausrede parat, dass ich nachsehen müsse, ob meine Tasche schon im Auto war oder ob ich sie im Laden vergessen hatte. Als Caspian eingestiegen war, schloss ich die Tür und kletterte auf den Beifahrersitz.
     
    Ich wartete, bis Mom im Haus war, bevor ich mich an Caspian wandte.
    »Willst du, dass ich bleibe?«, fragte er. »Ich kann, wenn du willst.«
    Ich wollte, dass er … Ich wollte nicht, dass er … Ich war völlig durcheinander. »Ich weiß nicht …«
    »Schon in Ordnung, kein Problem. Wenn du über Aubra reden willst – du weißt, wo du mich findest.«
    Ich lächelte schwach. »Danke, dass du gekommen bist, um nach mir zu sehen.«
    »Ich werde immer da sein«, versprach er, dann ging er hinaus in die Dunkelheit.
    »Das weiß ich«, flüsterte ich seinem Schatten hinterher, der sich immer weiter von mir entfernte.
     
    In dieser Nacht wälzte ich mich rastlos in meinem Bett hin und her, doch ich fand einfach keine bequeme Lage.

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