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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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eines Lauts.« Sein Blick wurde kalt. »Deine Freundin, Kristen – sie hat das beste Geräusch gemacht.« Er beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: »Köstlich!«
    Ohne zu überlegen, gab ich ihm eine schallende Ohrfeige.
    Das Klatschen hallte von den Grabsteinen wider. Wir waren beide schockiert, aber ich fand meine Stimme als Erste wieder. »Wie hat dir dieses Geräusch gefallen?«
    In der nächsten Sekunde ging die Tür hinter uns knirschend weit auf.
    »Lass sie los!«, befahl Caspian mit tödlich kalter Stimme. Ich wusste, es würde nichts nützen – Vincent konnte ihn nicht hören –, aber ich war noch nie so glücklich gewesen wie in diesem Moment, ihn zu sehen.
    Dann entdeckte ich den großen Marmorbrocken in seiner Hand.
    »Hat er dir wehgetan?«, fragte Caspian. Ich war zu entsetzt über das, was er vielleicht tun würde, um ihm zu antworten. »Hat er dir wehgetan?«, fragte Caspian noch einmal und betonte jedes Wort einzeln. Ich schüttelte verneinend den Kopf, doch er kam trotzdem näher.
    Vincent leckte sich die Lippen und starrte mich an. »Wie ich schon sagte – ich hätte nicht gedacht, dass du so temperamentvoll bist.«
    »Ich bin noch viel temperamentvoller«, konterte ich.
    »Ich nehme an, das ist D.?«, fragte Caspian, der nun direkt hinter ihm stand.
    Ich nickte. »Du bist in der fraglichen Nacht dort gewesen, Vincent, stimmt’s?«, sagte ich. Das war vielleicht die einzige Chance, die ich hatte, eine Antwort zu bekommen, und ich wollte sie unbedingt.
    Er sah wütend aus, doch dann glättete sich sein Gesicht wieder. »Ich erkenne jetzt, dass Kristen ein Fehler war. Sie war die Falsche für mich.«
    »Und wie war es dann? Du hast sie scharfgemacht und dann hast du sie zur Brücke gelockt, um sie zu töten? Hast du sie in den Fluss gestoßen? Hast du sie dort allein gelassen? Hast du sie alleine sterben lassen?« Ich musste es wissen. Der Drang, es endlich herauszufinden, war übermächtig.
    Er schüttelte den Kopf und hob beschwichtigend die Hände, als wolle er aufgeben. »Ich bin zurückgekommen, um sie zu sehen. Die Sache ging … schlecht aus. Ist es meine Schuld, dass sie ausgerutscht ist?«
    »Es ist deine Schuld, dass du ihr das Herz gebrochen und sie dort in ihrem Elend allein gelassen hast. Es ist deine Schuld, wenn du gesehen hast, wie sie ausgerutscht ist, nachdem sie die Hände nach dir ausgestreckt hat und dich angefleht hat zurückzukommen. Es ist deine Schuld, wenn du dich abgewandt hast und nichts getan hast, um ihr zu helfen!«
    Mörderische Wut durchströmte mich. Einen winzig kleinen Moment wollte ich zulassen, dass Caspian ihm den Stein an die Stirn schlug. Zulassen, dass er Vincents Kopf einschlug, damit dieser Mistkerl das fühlte, was Kristen gefühlt hatte. »Wenn du auch nur eines dieser Dinge getan hast, dann bist du ein Mörder!«
    Entsetzliche Wut trat in Vincents Blick, doch seine Stimme blieb ruhig. »Solch schlimme Vorwürfe, Abbey. Du hast doch keine Ahnung, ob auch nur einer davon stimmt.«
    Ich trat auf ihn zu. »Ich weiß, dass du es getan hast.«
    »Sei vorsichtig, Abbey«, warnte Caspian. »Geh nicht zu nah an ihn ran.«
    »Er hat sie umgebracht, Caspian. Nur seinetwegen war sie in jener Nacht an der Brücke.«
    »Ich weiß, aber …«
    Plötzlich drehte sich Vincent zu Caspian um. »Kannst du mal die Klappe halten? Das ganze Hin und Her geht mir auf die Nerven. Mit dir rede ich gleich.«
    Caspians Mund ging sperrangelweit auf.
    Genau wie meiner.
    »Du kannst ihn sehen?« ,fragte ich. »Wer bist du?«
    »Nicht wer« ,sagte Vincent süffisant. »Sondern was. «

Kapitel einundzwanzig – Der Wiedergänger
    »Dies ist vielleicht die Ursache, warum wir, ausgenommen in unseren lang bestehenden holländischen Gemeinden, so selten von Geistern hören. «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    »Ich bin ein Wiedergänger«, sagte Vincent.
    »Ein was?«
    »Ein Wie-der-gän-ger«, wiederholte er noch einmal ganz langsam, die Silben einzeln betonend. »Hast du noch nie von mir gehört? Das tut weh.«
    Caspian trat neben mich und Vincent beäugte ihn mit kaltem Blick. »Wenn ich du wäre, würde ich nicht auf dumme Ideen kommen.«
    »Ich habe keine Ideen«, erwiderte Caspian. »Ich habe Pläne.«
    Vincents Gesicht veränderte sich so schnell, dass ich erst gar nicht realisierte, was geschah. Es war wie bei einem flackernden Bildschirm. Seine Gesichtszüge pulsierten und verblassten abwechselnd, als würden sie auf eine leere Leinwand projiziert. Und im

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