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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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gleichen Moment griff er an mir vorbei Caspian an den Hals. »Nur, weil du tot bist, heißt das noch lange nicht, dass ich dir nichts antun kann.«
    Er hob Caspian hoch und schleuderte ihn wie eine Puppe an die Tür des Mausoleums. Caspian prallte mit einem grauenhaften Geräusch dagegen und sank mit geschlossenen Augen zu Boden.
    Ich schrie und ballte panisch die Fäuste.
    »Interessant«, bemerkte Vincent.
    Ich versuchte, an ihm vorbei zu Caspian zu stürmen, doch er packte mich an den Schultern und hielt mich fest.
    »Lass mich los, du Dreckskerl!«, brüllte ich ihn an. »Oh mein Gott, wenn du ihn verletzt hast …«
    »Was, glaubst du wohl, hatte ich vor?«
    Ein Schluchzen entfuhr mir und Vincent sah sich um. »Leider ist jetzt weder die rechte Zeit noch der rechte Ort dafür. Aber ich werde mir nehmen, was mir gehört.«
    Ich hob die Hand, um ihm erneut eine zu knallen, doch er stieß mich weg. »Wir sehen uns, Abbey.«
    Damit drehte er sich um und ging.
     
    Ich sah kaum noch etwas vor lauter Tränen. Meine Knie wurden weich. Ich versuchte, stehen zu bleiben, aber es ging nicht. Ich musste auf allen vieren zu Caspian kriechen.
    »Caspian«, krächzte ich. Meine Kehle war wund und trocken. »Caspian, bitte, mach die Augen auf!«
    Er reagierte nicht.
    Ich berührte seine Schulter, doch meine Hand ging einfach durch ihn hindurch und landete auf dem Boden. Ich versuchte es wieder und wieder. Schließlich hämmerte ich mit der Faust auf das Gras ein. »Caspian!« Dann betete ich zu jedem Gott, den es auf dieser Welt gab, dass Caspian doch bitte die Augen aufschlagen möge.
    Ich kauerte mich auf die Fersen. Ein lautes Stöhnen kam aus meiner Kehle. So durfte es doch nicht kommen. Wir sollten doch zusammen sein. So war es doch nicht gedacht.
    »Abbey«, hörte ich ihn plötzlich flüstern. »Abbey …«
    Vor lauter Tränen verschwamm schon wieder alles vor meinen Augen.
    »Caspian! Wie geht es dir? Oh mein Gott, ich dachte, du seist … Ich weiß nicht, was ich dachte. Es war einfach nur furchtbar.« Ich konnte nicht anders, ich versuchte noch einmal, sein Gesicht zu berühren, und stieß wieder nur auf harten Boden.
    Er sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Es geht schon … Der Schlag hat mir nur meinen nicht vorhandenen Atem geraubt …« Er schloss wieder die Augen und murmelte: »Ich glaube, ich bin zum dunklen Ort abgetaucht.«
    »Geh nicht mehr dorthin!«, flehte ich ihn an. »Tu das bitte nicht!«
    Seine Augen gingen auf und funkelten wieder so fantastisch grün wie immer. »Nein«, versprach er. »Aber ich muss noch ein paar Minuten die Augen schließen.«
    Ich nickte, doch als ich dachte, zehn Minuten seien vorüber, flüsterte ich: »Caspian!«
    Zunächst glaubte ich nicht, dass er mich gehört hatte. Aber dann schlug er die Augen auf und sah mich an. »Ich bin hier. Ich bin nicht in den dunklen Ort abgetaucht.«
    »Gut. Sonst wäre ich dir dorthin gefolgt.«
    Er wirkte überrascht über diese Ankündigung. Nach einer Weile räusperte er sich und meinte: »Sehen wir mal, ob noch alles funktioniert.« Er versuchte aufzustehen und wäre dabei fast wieder zusammengebrochen. In letzter Sekunde konnte er sich an der Tür abstützen. Ich ballte die Fäuste. Es war unerträglich, ihm nicht helfen zu können. Doch er schaffte es allein und brachte sogar noch ein schwaches Grinsen zustande. »Es geht mir gut. Ich bin immer noch tot.«
    »Sag das nicht.«
    »Warum nicht? Es ist die Wahrheit.«
    »Ich weiß, aber trotzdem …« Ich funkelte ihn finster an. »Ich muss jetzt gerade nicht daran erinnert werden, okay?«
    Er verstummte. Ich blickte mich um.
    »Er ist weg«, sagte ich schließlich und beantwortete damit die Frage, die er nicht laut ausgesprochen hatte. »Aber ich glaube, wir müssen Nikolas und Katy aufsuchen und ihnen erzählen, was passiert ist.«
    Er nickte zustimmend. Ich stand ebenfalls auf, dann machten wir uns auf den Weg zu ihrem Haus.
    Es dauerte allerdings ziemlich lange, bis wir dort ankamen, weil es im Wald so dunkel war, dass wir den Weg kaum sehen konnten. Als wir es endlich geschafft hatten, trat ich an die Tür und klopfte laut, um die beiden zu wecken, falls sie noch schliefen.
    Nikolas machte sofort auf. Er trug wie immer seinen Overall. »Abbey?« Er warf einen Blick auf Caspian, der hinter mir stand.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie so früh stören, Nikolas, aber wir müssen mit Ihnen reden.«
    Er wiegelte mit einer Geste ab. »Wir sind Frühaufsteher. Was ist denn

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