The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday

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passiert?«
    »Was ist ein Wiedergänger?«, fragte ich.
    Nikolas erbleichte und winkte uns herein, wobei er prüfend in den Wald hinter uns spähte, bevor er die Tür zuzog. Katy saß in dem Schaukelstuhl neben der Feuerstelle, stand aber auf, als sie uns bemerkte. Ich nickte ihr einen stummen Gruß zu. Plötzlich fühlte ich mich so müde und zerschlagen, dass mir die Kraft fehlte, nett und höflich zu sein.
    Ich stellte ihr nur kurz Caspian vor, dann setzten wir uns an den Küchentisch und ich wartete auf eine Erklärung von Nikolas. Doch der versuchte erst einmal, Zeit zu schinden.
    »Wie geht es dir, Abbey? Hättest du gern eine Tasse Tee? Wenn du willst, setzen wir den Teekessel auf.«
    Ich schlug mit der Faust auf den Tisch. »Antworten, Nikolas! Ich brauche Antworten!«
    Er wirkte verblüfft über meinen Ausbruch. Ich seufzte laut. »Es tut mir leid, aber ich war die ganze Nacht auf den Beinen. Der mutmaßliche Mörder meiner besten Freundin hat mich zum Friedhof verfolgt und mich angegriffen und dann hat er Caspian gegen die Tür des Mausoleums geschleudert. Also, was ist ein Wiedergänger und warum haben Sie mir gesagt, ich solle gut aufpassen, weil es mir das Leben retten könnte, Nikolas?«
    Nikolas und Katy wechselten einen Blick, dann stand Nikolas auf und trat ans Fenster. »Dieser Bursche, der dich angegriffen hat, hat sich als Wiedergänger bezeichnet?« Nikolas richtete die Frage ans Fenster, er sah mich dabei nicht an.
    »Ja.«
    »Wie hat er ausgesehen?«, fragte Nikolas.
    »Schwarze Haare, blaue Augen, teure Klamotten und arrogant ohne Ende.« In meinem Mund breitete sich ein saurer Geschmack aus. »Er ist mir schon immer auf die Nerven gegangen, schon beim ersten Mal, als wir uns begegnet sind, letztes Jahr im Laden meines Onkels.«
    »Hatte er einen bestimmten Geruch? Oder eine wunderbare Stimme?«, fragte Nikolas und drehte sich endlich zu mir um.
    »Nein, er …« Ich verstummte und Caspian sah mich fragend an. Plötzlich stürmte eine Unmenge Erinnerungen auf mich ein. Melodische Stimmen und der Geschmack von Asche auf meiner Zunge. Es war, als würde ich mich an Dinge erinnern, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich sie vergessen hatte. »Wartet mal – es ist …« Ich kämpfte um die richtigen Worte. »Gerade sind mir diese seltsamen Leute eingefallen, die ich getroffen habe. Zweimal. Ein Junge und ein Mädchen. Sie haben mit mir gesprochen und beide hatten wunderbare Stimmen, es klang fast wie Musik. Und extrem klare Augen, wie aus Glas. Ich glaube, das Mädchen hatte blonde Haare und der Junge hatte seine Haare schwarz gefärbt. Bevor sie beim ersten Mal wieder gingen, habe ich etwas Verbranntes gerochen, wie brennendes Laub. Beim zweiten Mal habe ich Asche auf der Zunge geschmeckt.«
    Ich sah Nikolas an, verwundert, dass diese Erinnerungen ausgerechnet jetzt aufgetaucht waren.
    Nikolas kehrte zum Tisch zurück. »Fällt dir noch etwas ein? Das ist sehr wichtig, Abigail.«
    Irgendwie störte es mich, dass er mich bei meinem richtigen Namen nannte. Es klang so ernst. Ich runzelte die Stirn. »Neulich sind zwei Leute zum Abendessen gekommen, sie haben behauptet, sie seien Immobilienmakler und neu in der Stadt. Die Frau hatte rote Haare, aber sie machten den Eindruck, als wären sie ursprünglich blond gewesen. Und als sie an mir vorbeiging, fiel mir ihr seltsames Parfum auf, es roch wie Asche. Ich dachte erst, das Essen sei angebrannt oder so, weil mir dieser Geruch immer wieder in die Nase stieg.« Ich warf einen Blick auf Caspian. »Und der Mann hatte einen ganz sonderbaren Namen.«
    »Kame?«, fragte Nikolas.
    »Ja, woher wissen Sie das?«
    Nikolas und Katy tauschten sorgenvolle Blicke aus. Ich hielt mich an der Tischkante fest, weil mich plötzlich Angst überkam. »Was ist los? Was bedeutet das?«
    »Bist du dir sicher, dass das erste Paar, das du getroffen hast, und die beiden Fremden, die zum Essen kamen, verschiedene Leute waren?«, fragte Katy.
    Ich dachte eine Minute lang darüber nach, dann meinte ich: »Ja, absolut. Die ersten, Cacey und Uri, waren so alt wie ich, und die anderen zwei, Kame und Sophie, waren eher im Alter meiner Eltern. Außerdem gibt es auch noch diesen Vincent Drake. Er ist derjenige, der mir erklärt hat, er sei ein Wiedergänger.« Ich sah abwechselnd zu Nikolas und Katy. »Sind sie alle … dasselbe?«
    Katy nickte und Nikolas wirkte sehr besorgt.
    Ich beugte mich vor und meinte: »Nikolas, bitte sagen Sie mir: Was ist ein Wiedergänger?«
    Er