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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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Hausgebrauch und so konstruiert, dass es den Destilliervorgang um vieles leichter macht. Sie geben einfach die Blumen oder Pflanzen in den Befeuchter und in dieses Gefäß hier etwas Wasser.« Sie drehte das Ding, damit ich die Rückseite sehen konnte, wo ein Gewirr aus Schläuchen von einem Ende zum anderen verlief. Am Ende jeder Leitung befand sich ein winziger Bronzeknopf. »Wenn Sie hier drehen, steigern Sie die Hitze und kochen das Wasser; dann werden die Pflanzenöle freigesetzt und gelangen in eine Sammelröhre. Wenn Sie Ihre Öle selbst machen, dann bekommen sie wirklich eine ganz persönliche Note. Viele schwören, dass es nichts Besseres gibt.«
    Oh, Mann. Ich war begeistert.
    Ich versuchte mein Bestes, Mom nicht mit Hundeaugen anzusehen, und fragte: »Wie viel kostet das Ding?«
    »Normalerweise hundertneunundneunzig, aber diese Woche haben wir einen vierzigprozentigen Rabatt darauf. Der Preis wäre also nur hundertneunzehn.«
    Nur.
    Ich konnte nicht anders, als klein beizugeben. Mit aller Überzeugungskraft richtete ich meinen Oh-mein-Gott-ichmuss-das-haben-Blick auf Mom.
    Sie seufzte. »Na gut. Setzen Sie es mit auf die Rechnung.«
    »Sehr gern!«, flötete die Kassiererin. »Dann macht das insgesamt zweihundertfünfundzwanzig achtundsiebzig.«
    Mir blieb fast die Luft weg. Zweihundert Dollar für ein paar Parfumsachen?!
    Aber Mom warf mir nur einen klitzekleinen Seitenblick zu und zog dann eine Kreditkarte aus ihrer Brieftasche. Ich nahm fröhlich meine Sachen an mich und flüsterte »Ich liebe dich, Mom«, als sie bezahlte. Ich glaube, sie murmelte etwas wie »Ich bin bloß froh, dass du nicht jeden Tag Geburtstag hast« und ich grinste auf dem ganzen Weg bis zum Auto.
    Manchmal war sie doch die beste Mom der Welt.
     
    Zehn Minuten vor meinem Geburtstagsessen wusste ich noch immer nicht, was ich dazu anziehen sollte. Ich wollte nicht zu elegant aussehen, doch Mom hatte mich gebeten, etwas Nettes anzuziehen.
    Ich durchwühlte zum millionsten Mal meinen Kleiderschrank und entschied mich endlich für ein weißes Baumwoll-Sommerkleid. Der Saum war mit einem schwarzen Satinband verziert und die Träger mit winzigen Gänseblümchen. Es war elegant, aber nicht übertrieben. Dann fädelte ich ein weißes Band durch meine schwarzen Locken und zog meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ein paar Strähnen entkamen mir, doch die klemmte ich einfach hinter die Ohren.
    Das Nächste waren schwarze Riemchenschuhe und zuletzt brauchte ich noch etwas Schmuck. Ich tauchte in die Dose auf meinem Schreibtisch ein und sah mir eine Halskette nach der anderen an. Aber keine wollte zu meiner Stimmung passen. Dann gehe ich eben ohne.
    Im letzten Augenblick blieb mein kleiner Finger an etwas hängen, und als ich die Hand herauszog, kam ein silberner Stern an einem feinen, verhedderten Kettchen zum Vorschein. Ich hielt inne. Ich hatte diesen Stern erst ein Mal getragen, danach war er in den Tiefen der Schmuckschatulle verschwunden. Aber er schien für heute Abend perfekt zu sein. Kristen hatte ihn mir zu meinem fünfzehnten Geburtstag geschenkt.
    »Okay, Kristen«, flüsterte ich, entwirrte das Kettchen und hängte es um. »Ich habe den Hinweis verstanden.«
    Ich betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel, strich die Halskette glatt, zupfte am Saum meines Kleides und spielte noch ein wenig mit meinen Haaren herum. Zeit zu gehen.
    Ich war seltsam nervös, als ich die Treppe hinunterging. Es ist nur ein Essen. Nichts Großartiges, sagte ich mir. Doch das half nicht gegen das leichte Gefühl von Übelkeit, das in mir hochstieg. Ich hoffte, Mom und Dad würden nichts allzu Peinliches veranstalten.
    Ich zwang mich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, blieb aber wie erstarrt stehen, als ich Stimmen hörte. Es klang, als würden sie sich mit jemandem unterhalten. Wer ist hier? Mom hat gesagt, wir würden heute Abend unter uns sein. Sie hatte daran gedacht, Tante Marjorie und Mr und Mrs M. einzuladen, hatte es sich dann aber anders überlegt, damit wir etwas mehr Zeit »im Kreis der Familie« verbringen konnten.
    Langsam ging ich die Treppe ganz hinunter und lugte dann ins Wohnzimmer. Es war Ben. Ben war hier, er saß Mom und Dad gegenüber auf der Couch. Und er trug ein langärmliges Hemd und eine Krawatte.
    Ich war geschockt.
    Mom entdeckte mich als Erste und kam auf mich zu. »Da ist sie ja. Unser Geburtstagskind!«
    Ich setzte ein falsches Grinsen auf und zischte durch die Zähne hindurch: »Mom! Was macht Ben

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