The Haunted
nichts gesagt.«
Ich schüttelte den Kopf. Plötzlich war mir selbst etwas übel. »Das ist nicht gut. Das ist absolut nicht gut, Ben.«
Wir gingen weiter zu meinem Laden und ich zeigte ihm das Erkerfenster und war froh darüber, das Thema wechseln zu können. »Sieh mal. Ist der nicht super?«
Ich presste das Gesicht an die Scheibe und legte die Hände um die Augen, um die blendende Sonne auszusperren. Drinnen sah es … anders aus. »Kommt dir dieser Laden sauber vor? Meinst du, sie putzen ihn?«, fragte ich Ben.
Er kam an meine Seite und spähte ebenfalls hinein. »Mmh, also für meine Begriffe sieht das alles ziemlich alt und vergammelt aus.«
Ich trat einen Schritt zurück, um mehr seinen Blickwinkel zu haben. Ja, das Glas hatte einen Sprung. Und in einer Ecke des Raums waren Spinnweben. Außerdem mussten ein paar der Glühbirnen ersetzt werden.
Aber das Fenster selbst war sauber, nicht verschmutzt wie beim letzten Mal, als ich hier gewesen war, an Weihnachten. Auch die Bodendielen sahen frisch geschrubbt und gebohnert aus.
In der Nähe der Hintertür lagen einige Sprayflaschen und ein paar Lappen. Ich zeigte darauf. »Sieh mal da drüben!«, sagte ich. »Da hat definitiv jemand geputzt. «
Plötzlich bewegte sich in dem Laden etwas.
»Hast du das gesehen?«, fragte ich Ben.
Er nickte und wir schauten beide angestrengter durch die Scheibe, um herauszufinden, was es war. Eine Gestalt bewegte sich dort im Halbschatten und verschwand dann in einem Hinterzimmer.
»Komm.« Ich bedeutete Ben, mir zu folgen.
»Was? Was ist los, Abbey? Wieso ist es so wichtig, wer da drin ist?«
»Weil das mein Laden ist! Ich meine, der, den ich eines Tages aufmachen und in dem ich mein Parfumgeschäft eröffnen werde. Und ich will sichergehen, dass ihn nicht jemand anderes mietet.«
Widerwillig folgte er mir hinter das Haus. Die Hintertür wurde von einem Plastikträger für Milch aufgehalten. Ich trat davor und schaute in den Laden hinein. »Hallo …«
Eine große Gestalt kam aus dem Laden und hätte mich beinahe umgerannt. Der Mann trug einen Stapel Kartons.
»Entschuldigung«, sagte ich und sprang aufgescheucht zur Seite. Auch er erschrak, schaffte es aber, seine Schachteln nicht fallen zu lassen.
»Hoppla. Ich hab Sie gar nicht da stehen sehen. Lassen Sie mich bloß kurz die da dort drüben abstellen.«
Er stellte die Kartons an der Mauer ab und kam dann wieder zu mir. »Also, was kann ich für Sie tun, kleines Fräulein?«
Er nahm seinen großen schwarzen Hut ab und verbeugte sich. Eine kurze rote Jacke spannte sich über seine Schultern und ich bemerkte, dass seine schwarze Hose seltsam glänzte. Er sah ein wenig aus wie ein Zirkusdirektor.
»Ich habe bemerkt, dass jemand den Laden hier sauber macht, und mich gefragt, ob er jetzt vermietet ist. Ich mag die Läden hier in der Stadtmitte einfach gern.« Ich musterte den Mann mit einem breiten Lächeln.
Er lachte leise. »Er ist immer noch zu haben. Ich habe ihn nur ein bisschen sauber gemacht.«
»Brauchen Sie vielleicht Hilfe?«, fragte ich mit meiner Ichbin-ein-sehr-höflicher-Teenager-Stimme.
»Na, das ist aber wirklich nett«, meinte er. »Vielen Dank für das Angebot, aber ich glaube, ich schaffe es auch allein.«
»Ist das Ihr Laden?«
»Oh ja, das ist meiner.« Er lächelte mir berechnend zu und zeigte dabei glänzend weiße Zähne.
»Sehr schön«, sagte ich. »Da er nun schon eine ganze Weile leer steht, würden Sie dem Nächsten, der ihn mieten möchte, einen günstigen Preis machen?« Ich meinte zu hören, wie Ben hinter mir losprustete, ignorierte ihn aber.
»Also, ich kann nichts versprechen, denn man müsste sich natürlich über gewisse Bedingungen unterhalten. Aber ich bin ein großzügiger Vermieter.«
»Ich bin bald mit der Schule fertig, dann hören Sie vielleicht von mir. Falls Ihre Bedingungen annehmbar sind.«
»Sie sind ein cleveres kleines Ding«, erwiderte er. »Ich glaube, ich mag Sie.« Er zog eine Visitenkarte aus einer Tasche und überreichte sie mir augenzwinkernd. »Hier haben Sie meine Karte.«
Ich betrachtete sie. »Vielen Dank, Mr …«
»Melchom«, sagte er.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr Melchom. Ich bin Abbey Browning.« Ich reichte ihm die Hand. »Viel Glück mit Ihrem Laden.«
Ich drehte mich zu Ben um, der die ganze Zeit erstaunlich still geblieben war. »Gehen wir?«
Er nickte.
Sobald wir uns von dem Hintereingang entfernt hatten, beugte sich Ben zu mir und sagte lang gezogen: »Wow, du bist ja eine
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