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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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zusätzliche Decke um die Schultern, bevor ich die Handschuhe auszog, die ich immer noch an den Fingern trug. Ich schaute noch einmal auf die Uhr und nahm dann die Schachtel zur Hand. Endlich war es an der Zeit. Mein Magen flatterte nervös, aber ich ignorierte es und riss die Schachtel an einer Seite auf.
    Sie enthielt ein dünnes Spiralheft und ein kleines Päckchen in rotem Geschenkpapier, das ich gleich herausnahm. In Form und Größe war es vergleichbar mit dem roten Stück Stoff, in das meine Kette eingepackt gewesen war. Ich beschloss, es als Erstes zu öffnen. Ich zog das Papier in einem langen Streifen ab und zum Vorschein kam eine weitere Halskette.
    Ich betrachtete sie ehrfürchtig und hielt sie ins Licht.
    Sie war genauso gearbeitet wie die erste, trug aber auf der einen Seite eine Zeichnung des kopflosen Reiters und auf der anderen die eines dicken orangefarbenen Kürbisses. Der Reiter war in kräftigen schwarzen Kohlestiftumrissen gezeichnet, wunderschön und sehr dramatisch, und der Kürbis war in kräftigen Farben gehalten und schattiert. Er sah aus, als käme er direkt vom nächsten Kürbisfeld.
    Beide Zeichnungen waren makellos und total lebensecht. Zu behaupten, ich wäre nur glücklich, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Es war die vollkommene Wiedergabe der Legende, die ich so liebte. Ich war überwältigt, dass er noch eine Kette für mich gemacht hatte.
    Ich sprang vom Bett und legte mir die Kette um. Vor dem Spiegel drehte ich mich hin und her und bewunderte ihre Schönheit. Dann fiel mir das Spiralheft ein.
    Ich lief zurück zum Bett und drehte die Schachtel um. Das Spiralheft rutschte heraus und fiel mit einem leichten Aufprallgeräusch auf die Bettdecke. Auf der Vorderseite war eine Bleistiftzeichnung zu sehen, während die Rückseite nur aus Pappe bestand. Ich schlug es auf. Auf der ersten Seite stand »Skizzenbuch«.
    Ich blätterte um und war hingerissen.
    Caspian hatte ein wundervolles Bild des Friedhofs gezeichnet, auf dem sich die eckigen, gezackten Umrisse der Grabsteine von den sanfteren Linien von Gras und Bäumen deutlich abhoben. Bis auf die Inschriften auf den Grabsteinen und die zusammengerollten Ränder der von den Bäumen gefallenen Blätter hatte er jedes noch so kleine Detail erfasst.
    Das Papier raschelte leise, als ich es berührte. Ich lehnte mich schweigend zurück. Vielleicht hätte ich ihm auch besser etwas Selbstgemachtes schenken sollen? Sein Geschenk war so persönlich, so … überwältigend. Wenn ihm nun das Teleskop und das Buch nicht gefielen? Wie konnte ein gekauftes Geschenk einem Geschenk standhalten, in das er ganz offensichtlich so viel Zeit und Mühe investiert hatte?
    Fragen und Zweifel befielen mich, und um mich abzulenken, blätterte ich durch die Seiten. Das gesamte Skizzenbuch schien voll mit Zeichnungen zu sein. Hier war eine von der Brücke und eine vom Fluss. Eine andere zeigte das Grab von Washington Irving und danach kam ein Bild des hohen Eisentors am Eingang des Friedhofs. Alle waren mit Kohlestift gezeichnet, manche zeigten nur schlichte schwarze Umrisse, andere Szenen mit viel Licht und dunkelgrauen Schatten.
    Überrascht entdeckte ich auf einer der letzten Seiten eine Zeichnung von mir, die ich mir näher anschaute. Caspian hatte mich neben Kristens Grab sitzend gezeichnet, wie ich in die Ferne starrte. Eine imaginäre Brise hatte mir ein paar Haarsträhnen ins Gesicht geweht und in meinen Augen war eindeutig Traurigkeit zu sehen. Er hatte das Bild »Abbey 8t Kristen« untertitelt.
    Langsam blätterte ich eine Seite weiter, gespannt, was ich dort wohl finden würde.
    Es war eine weitere Zeichnung von mir, dieses Mal am Fluss am Abend der Abschlussfeier. Caspian hatte das rauschende Wasser und mich in meinem schwarzen Kleid perfekt getroffen, wie ich mitten im Fluss lag und meine Haare um mich herumschwammen. Selbst das schwarze Satinband, das ich an jenem Abend um den Hals gebunden hatte, fehlte nicht und auch nicht mein schmerzerfüllter Blick. Dieses Porträt trug den Titel »Abbeys Schmerz«.
    Das dritte Bild vor der letzten Seite zeigte eine Ladenfront auf der Main Street. Ich hatte ihm gar nicht so viele Einzelheiten erzählt, trotzdem sah es haargenau so aus wie der Laden, den ich mir ausgesucht hatte. Er hatte sogar ein Ladenschild über die Tür gezeichnet, auf dem »Abbeys Hollow« stand. Der Titel des Bildes lautete »Abbeys Zukunft«.
    Plötzlich rollte eine Träne meine Wange hinunter und ich wischte sie schnell weg, um

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