The Hollow
Schleife zurecht und schaute mich nach einer sicheren Stelle um, wo ich das Päckchen abstellen konnte. Mein Blick fiel auf den Türrahmen. Er war breit und tief und dort war es trocken.
Ich lehnte das Geschenk aufrecht dagegen und rückte es noch ein bisschen zurecht, ehe ich leise an die Tür klopfte. Selbst wenn sie nicht sofort aufmachten, früher oder später würden sie es entdecken. Ich nahm meine Tüte, sah mich noch einmal um, stieg die Treppe wieder hinunter und machte mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel. Dem Friedhof.
Beim Gehen zog ich meine Jacke fester um mich; die eisigen Schneeflocken bissen mir in die Haut. Es war ein großer Unterschied zu den paar Minuten, die ich auf der überdachten Veranda gestanden hatte. Hier im Freien war es bitterkalt.
Anstatt umzukehren, trottete ich weiter und hielt meine Tüte fest umklammert. Als ich zu dem großen Eingangstor kam, ging ich schneller. Ich hatte noch ein ganzes Stück vor mir und das Wetter wurde schlechter. Ich blieb auf dem Hauptweg, kam am Familiengrab der Irvings vorbei und ging weiter zur anderen Seite des Friedhofs. Ich konnte mich ganz genau an den Weg erinnern, folgte der kurvenreichen Straße und bog an den richtigen Stellen ab.
In der kalten Winterluft erschien mir der Wald um mich herum grau und geheimnisvoll. Es waren keine Vögel zu hören und die meisten Pflanzen waren abgestorben. Alles sah total öde und verlassen aus – ganz anders als beim letzten Mal, als ich hier gewesen war.
Ich richtete meinen Blick auf den Weg, der vor mir lag. Ich wollte nicht stehen bleiben. Und auf keinen Fall in einen Schneesturm geraten.
Als endlich der große Schornstein in Sicht kam, rannte ich den Rest des Weges und klopfte laut an die Haustür, die sofort aufgerissen wurde. Nikolas stand da mit besorgtem Gesichtsausdruck und Katy an seiner Seite.
Ihre Augen leuchteten auf, als sie mich sahen, und sie wollten mich hereinwinken. Ich hob eine Hand. »Ich kann nicht lange bleiben. Ich wollte Ihnen nur Frohe Weihnachten wünschen und das hier abgeben.« Ich nahm ihre Geschenke aus der Tüte und überreichte sie.
Ein breites Grinsen erschien auf Nikolas’ Gesicht, als er Katy das Parfum gab. Sie hielt die Flasche in das schwache Licht hinter sich und besah sie eifrig von allen Seiten.
»Es ist ein Parfum«, erklärte ich. »Ich hab Ihnen doch erzählt, dass ich Parfums mache, erinnern Sie sich? Dieser Duft ist für Sie, Katy. Schrauben Sie den Deckel ab und legen Sie den Finger auf die Öffnung, wenn Sie das Fläschchen umdrehen. So kommt etwas heraus.«
Sie schraubte den Deckel ab und tat, was ich ihr gesagt hatte. Dann hielt sie den Finger unter ihre Nase und roch daran. »Wie wunderbar!«, rief sie aus und sah total entzückt aus. »Ich rieche Geißblatt und wilde Veilchen. Zwei meiner Lieblingsdüfte. Du bist sehr talentiert, Abbey. Vielen, vielen Dank für dieses wunderbare Geschenk.«
Ich nickte und war ganz beeindruckt, dass sie die Duftnoten herausgefunden hatte.
Dann widmete sich Nikolas seinem eigenen Geschenk und öffnete mit einem lauten Plopp den Deckel der Dose. Katy und ich mussten lachen, weil er so hingerissen aussah, als er entdeckte, was darin war. »Plätzchen! Hast du sie vielleicht sogar selbst gebacken, Abbey?«
Ich nickte noch einmal. »Ja, ich habe dabei geholfen.«
»Sie sehen köstlich aus. Danke, Abbey. Weil ich weiß, dass du Zeit und Arbeit hineingesteckt hast, bedeuten sie mir umso mehr.«
Von so viel Lob wurde ich rot. »Keine Ursache, echt nicht. Sie sind beide so nett zu mir gewesen, da wollte ich mich einfach mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedanken.«
»Willst du nicht reinkommen und dich kurz aufwärmen?«, schlug Katy vor. »Ich mache uns Tee.«
Bedauernd schüttelte ich den Kopf. »Das würde ich schrecklich gern, aber ich muss noch einen Besuch machen, und dann muss ich nach Hause zum Abendessen. Ich muss gleich weiter.«
Katy beugte sich vor und umarmte mich. »In Ordnung, meine Liebe. Aber nach Weihnachten kommst du uns wieder besuchen, ja? Wir müssen über so vieles reden.«
»Okay.« Nikolas machte einen Schritt auf mich zu und nahm mich ebenfalls in den Arm und einen Moment lang musste ich an meinen Großvater und seine bärigen Umarmungen denken. Ich drückte Nikolas fest an mich und wünschte mir beim Loslassen, er wäre wirklich mein Großvater. Das wäre doch mal ein nettes Weihnachtsgeschenk.
Katy verschwand für einen kurzen Augenblick, und als sie zurückkam, hielt sie ein kleines
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