Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
Vom Netzwerk:
Teetasse stehen. Ich würde sie morgen spülen. Ich unterdrückte mehrere Gähnanfälle, zog einen warmen, flauschigen Schlafanzug an und kuschelte mich unter die Decke. Morgen, versicherte ich mir.
    Morgen würde ich sie besuchen.
     
    Aber am Freitagnachmittag arbeitete ich mit Ben in der Schule an unserem Projekt und änderte meine Pläne erneut. Wenn ich ihn dazu überreden könnte, mich zum Friedhof zu fahren und mich am Haus von Nikolas und Katy abzusetzen, dann könnte ich mich schnell bei ihnen bedanken und ihnen versprechen, ein anderes Mal zu einem längeren Besuch zu kommen. Das schien mir eine gute Idee zu sein und ich vertiefte mich rasch wieder in unsere Arbeit.
    Wir erstellten eine Liste mit all den unterschiedlichen Dingen, an denen die Leute riechen sollten, und er ließ sich lauter widerliche Sachen einfallen, damit ich mich so richtig ekelte. Ich rückte meinen Stuhl vor unserem Arbeitstisch zurecht und sah mir die Liste mit den verschiedenen Kategorien noch einmal an. Wir hatten sie in »Ja«, »Nein« und »Vielleicht« unterteilt.
    »Ich finde, wir sollten noch eine Kategorie dazunehmen, Ben«, sagte ich. »Die Kategorie ›Bloß nicht‹. Das ist die, wo die faulen Eier hingehören.«
    Er schüttelte sich vor Lachen und das Grinsen auf seinem Gesicht war ansteckend. Ich musste mitlachen.
    »Ich mein das ernst, Ben«, sagte ich kichernd. »Wir können die Leute unmöglich dazu zwingen, an faulen Eiern zu riechen. Oder willst du, dass sie uns auf unser Projekt kotzen?«
    Seine Augen funkelten und ich warf die Hände in die Luft, weil mir klar war, dass ich ihm soeben einen neuen Floh ins Ohr gesetzt hatte. »Nein, nein. Das geht nicht.«
    Er setzte ein tieftrauriges Gesicht auf. »Komm schon, Abbey, mach doch nicht jeden Spaß kaputt. Du hast selbst gesagt, wir könnten die Leute an echt ekligen Dingen riechen lassen. Das hast du doch gesagt, oder?«
    Ich seufzte. Er hatte ja recht.
    »Okay, okay.« Ich gab nach. »Die faulen Eier kannst du haben, aber keine Kotze. Und wenn die Leute bei dem Geruch brechen müssen, dann wirst du es wegwischen. Okay?«
    Statt zu antworten, grinste er nur breit. Ich schüttelte den Kopf und trug »faule Eier« in der Kategorie »Ja« ein. Als ich damit fertig war, beugte er sich über mich und kritzelte »B. B.« daneben. Ich starrte auf das Papier und versuchte zu verstehen, was das bedeuten sollte. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an.
    »Versteh ich nicht. Was soll das heißen?«
    Er zeigte auf das B. B. »Ben Bennett. Meine Initialen. Damit du nicht vergisst, wessen großartige Idee das war.«
    Ich starrte ihn an, als wäre er plötzlich vor meinen Augen grün geworden.
    »Großartig? Aha. Ich werde dich ganz sicher daran erinnern, sobald du knietief in der Kotze stehst.«
    Er sah mich mit einem derartig komischen Gesichtsausdruck an, dass ich mich schon wieder vor Lachen krümmte, und ein paar Sekunden später lachte er mit. »Dein Lachen ist ansteckend, Abbey«, sagte er, sobald ich mich wieder gefasst hatte.
    Ich stupste ihm auf den Arm. »Daran bist du schuld. Weil ich dauernd alles vergesse und ständig lachen muss. Wir werden nie mit diesem Projekt fertig werden, wenn wir nicht bald anfangen, ernsthaft daran zu arbeiten.«
    Er nahm mir den Stift aus der Hand und kritzelte auf dem Papier herum. »Besser lachen als weinen, oder?«
    Die Ernsthaftigkeit seiner Frage rührte mich und ich nickte ernüchtert. Er schaute auf das Stück Papier vor seiner Nase und kritzelte weiter. Ich spannte die Schultern an und dachte beschämt an die Szene in der Bibliothek.
    Ben schwieg weiter, bis er plötzlich auf die Uhr sah und mit einem Satz aufsprang. »Oh, Mann, ich bin spät dran, ich muss los. Um fünf muss ich Amanda abholen. Wir sind verabredet.«
    Ich zog mein Handy aus der Tasche. Es war schon 16.53 Uhr. »Dann mal los. Bis Montag.«
    Während ich die Liste, die wir erstellt hatten, wegräumte, nahm er seine Büchertasche und sah mich noch einmal an, bevor er zur Tür ging. »Bis dann, Abbey. Hat Spaß gemacht. Du bist die beste Wissenschaftspartnerin, die ich je hatte.«
    Ich lachte. »Ich bin die einzige Wissenschaftspartnerin, die du je hattest. Bis jetzt mussten wir doch überhaupt nicht an dem Wissenschaftswettbewerb teilnehmen.«
    Grinsend zog er eine Schulter hoch und gab es zu. »Wo ist der Unterschied?«
    »Hau schon ab«, sagte ich. »Mach, dass du wegkommst.« Er winkte, und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass alles ordentlich

Weitere Kostenlose Bücher