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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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schaute ihn ernst an. »Tja, Sie wollen ja nicht, dass ich abends den Fluss überquere …« Er hob einen Finger hoch und schüttelte den Kopf. »Und Katy muss erst wieder ganz gesund werden …« Ich tat so, als müsste ich einen Moment über seine Frage nachdenken. »Wie wär’s mit nächstem Donnerstag nach der Schule? An dem Tag habe ich nichts weiter vor. Wäre Ihnen das recht?«
    Nikolas war einverstanden und ich nahm meine Hand von seinem Arm. »Okay, dann bis nächsten Donnerstag. Stellen Sie schon mal den Pfefferminztee bereit.«
    Ein glücklicher Ausdruck erschien in seinen Augen und ich dachte, er würde jetzt gehen, aber das tat er nicht. Also wartete ich, ob er noch etwas vergessen hatte. Er drehte sich zum Fluss um. »Du wirst nicht wieder den Fluss überqueren, um nach Hause zu kommen, oder?« Ich dachte, ich hätte ihn etwas wie »… wieder hineinfallen« murmeln hören, war mir aber nicht sicher.
    »Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich nehme den anderen Weg zum Haupteingang …« Ein Geräusch hinter uns unterbrach mich und ich drehte mich um, um festzustellen, was es war. Es hörte sich an, als hätte jemand etwas geworfen.
    Caspian trat aus dem Schatten eines Mausoleums zu meiner Linken und mir klappte vor Überraschung der Unterkiefer hinunter. Ich hatte ganz bestimmt nicht erwartet, ihn heute Abend hier zu treffen.
    »Geh weg, Abbey. Geh weg von ihm.« Sein Ton erschreckte mich und der Ausdruck in seinen grünen Augen war kalt. Als ich den Stein in seiner Hand sah, begriff ich und ich spürte, wie sich alle meine Sinne anspannten. Ein kleiner Angstschauer lief mir den Rücken hinunter und ich richtete mich auf. Das wurde jetzt sehr prekär und ich musste irgendwie damit umgehen.
    Ich drehte Nikolas den Rücken zu, machte vorsichtig einen Schritt auf Caspian zu und hielt ihm die Hand hin. »Was machst du hier, Caspian? Was ist denn los?«
    Er packte den Stein sichtbar fester, aber was mich mehr verwirrte, waren seine Augen. Sie waren starr auf Nikolas gerichtet, aber als er mich ansah, wurde sein Blick weicher, fast flehentlich. Ich starrte ihn an. Was war hier los?
    Er streckte seine freie Hand aus – die ohne Stein – und winkte mich an seine Seite. Seine Stimme war sehr, sehr leise. »Komm her zu mir, Abbey.«
    Automatisch machte ich einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber wieder stehen. Der Stein machte mir Angst und ich verstand überhaupt nichts mehr. Alles drehte sich in meinem Kopf und ich streckte beide Hände aus, um die Situation irgendwie in den Griff zu kriegen.
    »Was willst du mit dem Stein, Caspian? Glaubst du, dass ich irgendwie in Gefahr bin? Das stimmt aber nicht. Das hier ist Nikolas und er …« Die nächste Unterbrechung kam sehr unerwartet.
    Von der Seite wurde mein Handgelenk gepackt, sanft zwar, aber mit festem, starkem Griff. Überrascht drehte ich mich um. Es war Nikolas.
    Irgendetwas war anders an ihm, ein Anflug von Stärke und Autorität, und den Bruchteil einer Sekunde lang wusste ich nicht, wer mir mehr Angst machte. Ich schob das Gefühl beiseite und schaute auf meinen Arm. Caspian rief etwas, aber ich verstand es nicht. Jetzt redete Nikolas, und was er sagte, war nur für meine Ohren bestimmt.
    »Du musst keine Angst vor ihm oder vor mir haben«, sagte er leise. »Der junge Mann glaubt, dich beschützen zu müssen. Seine Gefühle für dich sind sehr stark. Ich weiß, dass du nicht verstehst, was hier vor sich geht, Abigail, aber das wirst du bald. Die Zeit ist reif.«
    Er ließ meinen Arm los und stellte sich neben mich. »Sei unbesorgt«, rief er Caspian zu. »Sie ist nicht in Gefahr. Das verspreche ich.«
    Caspian warf den Stein von einer Hand in die andere und kam einen Schritt auf uns zu. »Mach, dass du wegkommst, Alter. Wenn sie nicht in Gefahr ist, warum lässt du sie dann nicht zu mir kommen?«
    Nikolas sah mich an und gab mir einen sanften Stoß. »Geh«, flüsterte er. »Zeig dem jungen Mann, dass ich kein Lügner bin.«
    Ich machte einen Schritt auf Caspian zu und stand weniger als einen halben Meter von ihm entfernt. Seine Augen blickten gepeinigt. Ich sah ihn an und suchte nach einer Antwort.
    »Astrid, bitte. Bitte komm her zu mir. Ich verspreche dir, ich werde dich beschützen«, flehte er mich an.
    Einen Augenblick lang zögerte ich. Ich stellte mir vor, wie er mich in seine starken Arme nahm und mich sicher nach Hause trug. Vor der Haustür würde er mich sanft absetzen und wir …
    Plötzlich schlug ich mir gegen die Stirn.

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