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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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wer immer sich mit so was beschäftigt. Hier, ich glaube, ich hab was gefunden.« Ich las ihm von dem Projekt vor, das sich mit dem Geruchssinn beschäftigte und mit der Fähigkeit, verloren gegangene Sinne zu kompensieren. Die ganze Zeit über starrte er mich nur ausdruckslos an.
    »Hast du überhaupt zugehört?«, fragte ich, als ich fertig war. »Ich finde, das ist ein richtig gutes Projekt. Ich habe immer schon darüber nachgedacht, wie stark der Geruchssinn ist. Manchmal, wenn ich meine Parfums entwickle, könnte ich schwören …«
    Er unterbrach mich. »Du entwickelst Parfums? Das wusste ich nicht.«
    Ich ignorierte seine Worte und sprach weiter über das Projekt. »Kannst du dich mal kurz konzentrieren, Ben? Bitte? Ich finde, das ist genau das Richtige für uns. Es ist nicht langweilig. Und du kannst Leute dazu bringen, an ekelhaften Dingen zu riechen. Das macht doch bestimmt Spaß.«
    Er schien von der Idee ganz angetan zu sein, deshalb nutzte ich die Chance und las ihm weitere Abschnitte aus dem Buch vor. Aber er unterbrach mich schon wieder. »Machst du dir mal wieder diese roten Strähnen ins Haar, Abbey? Ich fand die echt schön.«
    Mir stockte der Atem und ich schnappte nach Luft wie ein Fisch. Das traf mich mitten ins Herz und tat mir in der Seele weh. Doch das konnte er nicht wissen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sehr seine Frage mich schmerzte.
    »Was denkst du?«, fragte Ben. »Sollte ich mir auch rote Strähnen machen? So wie deine?«
    Er lächelte mich an, aber ich war immer noch wie erstarrt. Zu meinem Entsetzen rollte eine Träne meine Wange hinunter. Ich wischte sie weg und ließ peinlich berührt den Kopf sinken. Ich spürte, wie der Tisch wackelte und wie jemand ungeschickt meinen Arm berührte.
    »Hey«, sagte Ben leise. »Wir können dieses Riechprojekt machen. Es ist cool. Mit den anderen Ideen wollte ich dich nur aufziehen, das war nicht ernst gemeint.«
    Ich lachte zittrig und wischte noch eine Träne weg, bevor ich den Kopf hob. »Darum geht es nicht, Ben, aber trotzdem danke.« Ich schaute mich im Zimmer um und machte eine hilflose Handbewegung. »Dieser Raum … für mich stecken da ein paar Erinnerungen drin … und als du das mit den roten Strähnen gesagt hast, da …«
    Er ließ seine Hand sinken und machte einen Schritt zurück. »Es hat dich an ihn erinnert, stimmt’s? Ist das gut? Oder eher schlecht?«
    Ich schüttelte den Kopf, fuhr mir mit der Hand durch die Haare und strich eine verirrte Locke hinters Ohr. »Wenn du’s genau wissen willst … ich weiß es nicht.« Meine Nase lief und ich versuchte, sie so diskret wie möglich hochzuziehen. »Die ganze Sache ist ein ziemliches Durcheinander und ich weiß nicht, was ich tun soll. Und jetzt wieder in diesem Raum zu sein … damals war ich sehr viel glücklicher und ich dachte, es wäre okay … Aber das ist es nicht.«
    Er ging um den Tisch herum und legte erneut die Hand auf meinen Arm. »Abbey, es ist in Ordnung. Du hättest es mir sagen sollen. Wir müssen nicht hierbleiben.«
    Ich stand auf und lief auf und ab. »Wäre es okay, wenn wir gingen? Wir könnten auch zu mir nach Hause gehen oder so. Und vielleicht eine Pizza bestellen?«
    Er nickte und fing an, die Bücher einzusammeln. »Ich bring die zu der Bibliothekarin zurück. Lass dir Zeit. Wir treffen uns dann unten, wenn du so weit bist, okay?«
    »Danke, Ben.« Ich schob ihm das Buch hin, aus dem ich vorgelesen hatte. »Leih das für mich aus, dann nehmen wir es mit.«
    Er lud sich alle Bücher, einschließlich derjenigen, die ich getragen hatte, auf die Arme, ging zur Tür und drehte sich noch einmal zu mir um. »Kommst du zurecht? Keine Tränen mehr? Weinende Mädchen machen mich ganz hilflos. Jedes Mal, wenn meine fünfjährige Schwester den Hahn aufdreht, endet es damit, dass ich ihr eine Barbie kaufe. Aber du brauchst keine neue Barbie, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Halt den Mund, Benjamin Bennett. Denk dran, ich kenne die Geschichte mit dem Autonamen. Du willst doch sicher nicht, dass es die ganze Schule erfährt, oder?«
    Lachend verschwand er die Treppe hinunter. Ich holte ein paarmal tief Luft, hob mein Kinn in die Höhe und straffte die Schultern. Die Nicht-an-Caspian-denken-Regel hatte nicht sonderlich gut funktioniert. Aber viel schlimmer, als zusammenzubrechen und vor einem Klassenkameraden zu weinen, konnte es auch nicht werden.
    Nein, sagte ich mir, als ich das Licht ausknipste und den Raum verließ, schlimmer würde es ganz bestimmt

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