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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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Washington Irving
     
    Ich lief zwischen der Haustür und der Treppe hin und her und fixierte die große Standuhr, während eine Sekunde nach der anderen im Schneckentempo vorbeitickte. Endlich war der Dienstagabend da und ich war das reinste Nervenbündel. Mom und Dad waren gerade zu ihrer Sitzung aufgebrochen und ich war total überdreht. Ich war durchs ganze Haus gelaufen, um alles, was eventuell hätte peinlich sein können, aus dem Weg zu räumen, vor allem irgendwelche Ansammlungen von schmutziger Wäsche.
    Eine Minute nach sieben. Zwei Minuten nach sieben. Um drei Minuten nach sieben war ich kurz davor zu schreien. Es würde nie Viertel nach sieben werden. Noch einmal sah ich mich prüfend im Wohnzimmer um und dann sah ich mir an, was ich anhatte. Hatte ich mich wirklich richtig entschieden? Vielleicht hätte ich lieber ein Kleid anziehen sollen …
    Die Türklingel hallte durchs Haus und ließ mich fast aus der Haut fahren. Er war da. Mein Herz fing wie wild an zu klopfen und ich versuchte, meinen Atem in den Griff zu bekommen. Oh. Mein. Gott. Er war wirklich da. Bei mir zu Hause.
    Es klingelte erneut und ich rannte zur Tür. Das hier war schließlich nichts Besonderes. Er war schon einmal hier gewesen, sogar in meinem Zimmer. Wirklich überhaupt nichts Besonderes.
    Auf dem Weg zur Tür wünschte ich, ich hätte ein paar Pfefferminzbonbons gekaut. Ich versuchte es mit dem Hand-vorden-Mund-Test, aber das funktionierte nicht wirklich, und schon wieder klingelte es. Wenn ich nicht bald aufmachte, würde er glauben, ich hätte ihn versetzt. Ich drückte mir selbst die Daumen und öffnete.
    Die Tür quietschte unheimlich, als sie aufschwang, und da stand Caspian mit einem Lächeln im Gesicht. Es schneite und auf den Schultern seiner schwarzen Jacke lagen ein paar glitzernde Flocken.
    »Hi, Caspian, komm rein«, sagte ich nervös. Ich würde jetzt nicht an Mom und Dad denken und daran, dass sie mich vermutlich umbringen würden, wenn sie das hier wüssten.
    Er kam herein und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um die Schneeflocken abzuschütteln. »Schön, dich wiederzusehen, Abbey.«
    Ich ging voraus ins Wohnzimmer. Ich war unsicher, ob ich ihm seine Jacke abnehmen oder ob ich das ihm überlassen sollte. »Find ich auch«, sagte ich und steckte mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Willst du dich hinsetzen oder …?«
    »Ja, gern.« Er zog seine Jacke aus, faltete sie zusammen und legte sie auf die Rückenlehne des Sofas, bevor er sich setzte. »Ist das okay so?«, fragte er.
    »Na klar.« In der Hoffnung, dass die Bewegung möglichst lässig aussah, wedelte ich mit der Hand und setzte mich ans andere Ende des Sofas. »Ich bin überrascht, dass du überhaupt eine Jacke anhast.« Verlegen zerrte ich an meinem grau-schwarz gestreiften Pullover. Er trug einen dicken grauen Pullover mit Rollrand und Bluejeans.
    Wir schwiegen beide und ich zog die Füße hoch, froh, dass ich keine Schuhe angezogen hatte. Ich setzte mich bequemer hin und schaute mich um. Die Atmosphäre war warm und behaglich und romantisch … aber mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können.
    Caspian schaute sich ausdauernd im Zimmer um. Er sah überall hin, nur nicht zu mir.
    Ich seufzte innerlich. Das lief nicht wie geplant. Natürlich hatte ich keine genauen Pläne gemacht, aber ich hatte ihn bestimmt nicht hierher eingeladen, damit er sich die Zimmerwände ansehen sollte. Ich brauchte unbedingt ein Thema, über das wir jetzt reden konnten. »Wie war denn bei dir Thanksgiving?«, sagte ich probeweise. »Du hast gesagt, du warst mit deinen Verwandten zusammen, oder?«
    Er drehte sich um und sah mich an.
    »Man könnte sagen«, sagte er langsam, »dass ich Verwandte besucht habe, die ich schon länger nicht gesehen habe. Man weiß ja nie so genau, wie viel Zeit einem noch bleibt, da ist es gut, sich hin und wieder zu besuchen.«
    Na, wenn das nicht ein bisschen morbide war! »Äh … da hast du wohl recht. Gab’s den Truthahn bei euren Verwandten oder bei euch zu Hause? Ich meine, wenn ihr überhaupt Truthahn esst. Keine Ahnung, vielleicht mag deine Familie ja lieber Schinken zu Thanksgiving. Oder Tofuburger, falls ihr Vegetarier seid. Bist du Vegetarier?«
    Er grinste und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin kein Vegetarier. Normalerweise essen wir immer Truthahn, nur nicht bei uns zu Hause. Dad ist nicht gerade der beste Koch der Welt. Was er kann, ist grillen oder Essen bestellen, aber Truthahn wäre echt Stress.«
    »Dann bist

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