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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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»Tut mir leid.«
    Der vertraute Hügel kam in Sicht und der kleine Eisenzaun um das Familiengrab der Irvings. Auf vereiste Stellen achtend, stieg ich die steinernen Stufen empor und drückte gegen das Törchen. Der Stapel von Münzen befand sich immer noch neben Washington Irvings Grab, aber jetzt lag noch eine umgekippte braune Glasflasche mit der unübersehbaren Aufschrift »ABSINTH« am Fuß des Grabsteins. Außerdem hatte jemand einen leuchtend roten Weihnachtsstern obendrauf gestellt, der so dicht an der Kante stand, dass er jeden Augenblick herunterfallen konnte. Ich ging um die braune Flasche herum, rückte die Pflanze zurecht und wischte ein bisschen Dreck von den Blättern.
    Ich hockte mich neben den Grabstein und fuhr, wie schon so oft, mit den Fingern über die verblichene Schrift. »Einen schönen, guten Tag, Mr Irving. Schön, sie wiederzusehen.« Es wehte ein kalter Wind. Ich steckte die Hände in die Taschen und bedauerte, dass ich meine Handschuhe zu Hause vergessen hatte. »Ich hoffe, Sie hatten ein schönes Thanksgiving.« Ich wippte auf meinen Absätzen hin und her. »Wir haben die ganzen Ferien mit Verwandtenbesuchen zugebracht. Es war schrecklich.«
    Ich blickte zum Himmel auf. Graue Wolken zogen auf. Nicht von der Art, die ein Gewitter ankündigten, sondern solche, die mehr Schnee brachten. Hoffentlich meterhohen Schnee.
    Die Stille umfing mich und wieder fröstelte ich. Mir war klar, dass ich lieber hätte gehen sollen. Es schien ganz offensichtlich, dass ich Caspian nicht treffen würde. Vielleicht würde ich ihn nie wiedersehen …
    Bei diesem Gedanken durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich musste gegen die Tränen ankämpfen. Es waren doch erst zwei Wochen vergangen, es war noch viel zu früh, um alle Hoffnung aufzugeben. Ich war dumm und äußerst theatralisch. Ich ließ den Kopf sinken und wartete, bis der Kloß in meiner Kehle verschwunden war, bevor ich weitersprach: »Heute … äh … heute hat es geschneit. Zum ersten Mal. Es sah wunderschön aus, wie es überall auf dem Boden glitzerte. Und jemand hat einen Weihnachtsstern für Sie hierhin gestellt. Alles sieht sehr hübsch und ordentlich aus. Nikolas hat gute Arbeit geleistet.«
    Ein knirschendes Geräusch, als das Törchen geöffnet wurde, unterbrach mich. Ich fuhr herum, um zu sehen, wer es war, und rutschte aus. Beinah wäre ich hingefallen. Ich blickte auf.
    Es war Caspian.
    Ein bisschen zu aufgeregt sprang ich auf die Füße. Fast wäre ich auf ihn zugerannt. Mein Gott, war er hinreißend. Ich zwang mich, langsamer zu gehen, und wiederholte im Stillen wieder und wieder, dass ich mich nicht in seine Arme stürzen würde. Unter keinen Umständen.
    Seine Haare waren windzerzaust und unordentlich, als wäre er mit den Fingern hindurchgefahren. Und diese Augen … Zum Teufel mit dem Nicht-in-seine-Arme-Stürzen. So wie er mich in diesem Augenblick ansah, waren seine Arme der einzige Ort der Welt, wo ich sein wollte.
    Als ich nur noch zwanzig Zentimeter von ihm entfernt war, verlor ich die Nerven.
    »Hi«, sagte ich leise.
    »Hi, Astrid.« Er hatte die Hände in den Taschen und ich wollte nach ihnen greifen und sie in meine Hände nehmen.
    »Ich habe dich gesucht, aber …«, fing ich an.
    »Du hast mir so gefehlt«, sagte er gleichzeitig.
    Ich fühlte, wie ich rot wurde. Ich scharrte mit den Füßen und bohrte meinen Zeh in ein nicht vorhandenes Loch im Boden.
    »Du zuerst«, sagte er lachend
    Ich lachte auch und wiederholte seine Worte in meinem Kopf. Ich? Ich sollte etwas gesagt haben? Ich ging drei Sekunden zurück. Ach ja, okay. »Ich habe dich gesucht, um mich für das wunderbare Geschenk zu bedanken, aber ich konnte dich nicht finden. Und dann musste ich mit meinen Eltern auf Verwandtenbesuch über Thanksgiving, deshalb war ich eine Weile verreist. Du hast nicht hier … äh … hier auf mich gewartet, oder?«
    Seine Augen funkelten verschmitzt, dann schüttelte er den Kopf. »Eigentlich sollte ich unbedingt Ja sagen. Aber nein, ich habe nicht auf dich gewartet. Ich hatte auch viel um die Ohren. Thanksgiving mit der Familie und all das.«
    Mir wurde vor lauter Erleichterung ganz schwindlig und ich sah ihn kurz an. Es tat so gut, ihn leibhaftig vor mir zu sehen. Er übertraf alle meine Fantasien bei Weitem.
    Hmmm … in meiner Fantasie … leibhaftig …
    Ich fürchtete, die Röte in meinem Gesicht würde nie wieder weggehen. Schnell dachte ich an etwas anderes. Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch und kicherte

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