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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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du mit deinem Dad allein?«, fragte ich zögernd. »Du hast noch nie etwas über deine Mom gesagt.«
    Er spielte mit den Fransen einer Decke, die neben ihm auf der Armlehne des Sofas lag. »Ja. Nur ich und Dad. Meine Mom ist abgehauen, als ich ein Baby war, und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Dad spricht nie von ihr. Ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnte.«
    Ich schaute auf meine Jeans und zupfte eine nicht vorhandene Fluse ab. Meine Eltern waren nicht allzu oft zu Hause, aber ich wusste, dass sie immer für mich da waren. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn einer von beiden einfach so abhauen würde. Caspian war wahrscheinlich mit der Frage aufgewachsen, ob er irgendwie an ihrem Verschwinden schuld war.
    »Sicher hatte sie einen guten Grund.« Ich war immer mich mit der angeblichen Fluse beschäftigt. »Du hättest nichts tun können, um sie aufzuhalten. Und du bist auch nicht schuld daran, dass sie gegangen ist.« Ich sah zu ihm hinüber. Er starrte mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen in die Ferne.
    »Ich weiß«, sagte er leise. »Aber trotzdem, manchmal frage ich mich, ob …« Er sprach den Satz nicht zu Ende und es kam mir so vor, als wäre er auch gar nicht an mich gerichtet gewesen. Mir lief eine Gänsehaut den Rücken herunter und ich wollte, dass er ins Hier und Jetzt und zu mir zurückkehrte.
    »Hast du mir nicht erzählt, dass dein Dad Automechaniker ist? Und dass er daran arbeitet, seinen eigenen Laden aufzumachen?« Das holte ihn aus seiner Benommenheit zurück und er sah mich wieder an.
    »Ja, Dad wird den Laden übernehmen, sobald der Inhaber in Rente geht. Ich habe ihm ein paar Baupläne gezeichnet, damit er es sich besser vorstellen kann.«
    »Wie heißt denn der Laden?«, fragte ich. »Ist er hier in der Nähe?« Dann fiel mir ein Wort ein, das er benutzt hatte. »Warte mal, was hast du gesagt? Du hast Baupläne gezeichnet?«
    Er nickte und sah aus, als wäre er stolz auf sich. »Ja, ich habe Baupläne für ihn gezeichnet. Mike, der Inhaber, macht nur Autoreparaturen, aber Dad will auch eine Lackiererei dabeihaben und Autos nach Kundenwünschen bauen. Er hat da ein paar richtig gute Ideen.«
    »Ohhh.« Bei all diesem Gerede über Autos hatte ich den Überblick verloren. Autos waren nicht wirklich mein Ding. »Dann interessierst du dich auch für Autos?«
    Er sah überrascht aus. »Ich? Nein. Kein bisschen. Mein Dad ist der Autonarr. Obwohl ich hin und wieder mit dem Schneidbrenner arbeite, interessiere ich mich mehr für Kunst. Sehr zu seinem ewigen Bedauern«, fügte er reumütig hinzu.
    Ich wurde wieder munter. »Hast du eine Mappe mit deinen Arbeiten oder so was?«
    »Ich habe ein paar Sachen aus der Zeit, als ich in einem Tätowierladen gearbeitet habe. Bevor wir hierher gezogen sind, habe ich ein paar Sachen dafür entworfen.« Jetzt sah er ganz glücklich aus, seine Augen funkelten vor Stolz.
    Diese Neuigkeit war sehr interessant.
    »Ein Tätowierladen?« Ich zog die Beine unter mir hervor und rutschte näher an ihn heran. »Wow. Du hast ja ein aufregendes Leben gehabt.«
    Ich versuchte, ihn mit meinem besten Du-bist-ja-so-sexyund-ich-bin-beeindruckt-Blick anzusehen, aber es schien nicht zu funktionieren.
    Er lachte nur und fuhr sich wieder mit den Fingern durch die Haare. »Ich weiß nicht, ob ich mein Leben aufregend nennen würde, aber es war cool.«
    »Hast du neulich auf dem Friedhof gezeichnet? Deine Hände waren ganz schwarz.«
    Er schaute kurz weg und ich glaubte, er wurde ein bisschen rot. Aber es konnte auch am Licht gelegen haben. Es wurde allmählich ziemlich warm im Wohnzimmer.
    »Das muss die Kohle gewesen sein. Ich zeichne immer mit Kohlestiften. Das habe ich mir angewöhnt, als ich die Entwürfe für die Tattoos gemacht habe, und später bin ich dabei geblieben. Ich mag die Struktur, die dabei entsteht. Der einzige Nachteil dabei ist, dass ich meistens vergesse, mir hinterher die Hände zu waschen.«
    Deswegen war er rot geworden? Weil er zugeben musste, sich nicht die Hände zu waschen? Ich hatte gedacht, es gehörte bei einem Jungen einfach dazu, die meiste Zeit dreckig zu sein. Aber ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte, deshalb sagte ich verständnisvoll: »Ich bin auch immer total vertieft, wenn ich Parfum mache. Wenn ich nicht aufpasse, verschütte ich das Öl und der Geruch geht nie mehr weg, da kann man die Sachen so oft waschen, wie man will.«
    Er sah mich mit einem halben Lächeln an und ich hatte das Gefühl, es wäre

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