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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Bewusstlos blieb er liegen und regte sich nicht mehr.
    Aber es war zu spät. Seine Hilfeschreie waren gehört worden, und schätzungsweise ein halbes Dutzend Leute kamen mit donnernden Schritten angerannt, die immer lauter und lauter wurden.
    Ich sah mich um. Ich befand mich in einem leeren Gang mit Wänden aus Blocksteinen. Aber am Ende war ein schwarzes Quadrat – ein Fenster mit übermalten Scheiben. Zumindest hielt ich es dafür.
    Die Schritte kamen immer näher. Ich hörte, wie jemand rief: »Haltet ihn auf! Er darf uns nicht entkommen!«
    Ich rannte auf das schwarze Quadrat zu.

7

K RAFT DURCH S ELBSTDISZIPLIN

    Noch etwas blitzte auf, ein weiteres Stück aus der Vergangenheit, von diesem letzten Tag, schoss durch mein Gehirn.
    Es war seltsam. Hier und jetzt, da mein Leben in Gefahr war und Wachen mit stampfenden Schritten hinter mir herliefen, um mich zu überwältigen, da Angst mich durchströmte wie das Blut in meinen Adern, erschien mir der letzte Tag, an den ich mich erinnern konnte, wie ein Tag der Ruhe und des Friedens. Alles war wunderbar normal, alles war wunderbar heiter.
    Als es passierte, war es allerdings ganz und gar nicht so. Als es passierte, hatte ich vor Angst die Hosen voll.

    Es war die erste Stunde, die Schülerversammlung. Ich stand hinter der Bühne in der Aula und wartete darauf, mit meiner Karate-Vorführung zu beginnen. Direktor Woodman stand auf der Bühne am Pult und kündigte die Aktivitäten des Tages an, bevor er mich vorstellte. Ich hatte schon meinen Gi angezogen. Es kam mir irgendwie komisch vor, dass ich diesen weiten Kampfanzug hier in der Schule trug. Fast so, als hätte ich vergessen, meinen Schlafanzug auszuziehen. Immer wieder überprüfte ich den Knoten in meinem Gürtel, um sicherzugehen, dass er nicht aufgehen würde. Es war ein Schwarzer Gürtel, der höchste Rang, den ich in meinem Alter erreichen konnte. In der Mitte des Gürtels war ein roter Streifen, der anzeigte, dass ich noch ein Junior, also unter 18 war. Der Anblick des Gürtels und die Erinnerung an meinen hohen Rang beruhigten mich. Ich sagte mir immer wieder: Ich weiß, was ich tue. Es gibt keinen Grund, so nervös zu sein .
    Aber ich war nervös. Ich war so nervös wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich wandte jede Atem- und Konzentrationstechnik an, die Sensei Mike mir beigebracht hatte, und versuchte, entspannt, ruhig und bereit zu sein – aber es reichte nicht.
    »Es macht nichts, wenn du Schmetterlinge im Bauch hast«, sagte Sensei Mike einmal zu mir, »aber du musst sie dazu bringen, in Formation zu fliegen.« Mit anderen Worten: Bündle deine nervöse Energie, um deiner Technik zusätzliche Kraft zu verleihen. Das sagte sich leicht, aber in diesem Moment fühlte es sich an, als spielten meine Schmetterlinge verrückt, als seien sie völlig außer Kontrolle. Als flatterten sie so ausgelassen herum, wie es ihnen gerade gefiel. Ich war nicht sicher, ob ich in der Lage sein würde, meine Kata vorzuführen. Um ehrlich zu sein, war ich nicht einmal sicher, ob ich überhaupt in der Lage sein würde, auf die Bühne hinauszugehen.
    Das Problem war: Ich konnte sie sehen. Beth Summers, meine ich. Ich schaute durch einen Spalt zwischen den Vorhängen und sah sie in der ersten Reihe sitzen. Links von ihr saßen die anderen beiden Mitglieder der Schülervertretung: erst Präsident Jim Sizemore – superschlau, aber viel zu sehr von sich selbst eingenommen – und zwei Plätze weiter der nerdige, aber manchmal zum Schreien komische Kassenwart Zack Miliken.
    Beth hatte sich von ihnen weggedreht und sich nach rechts, zu ihren Freundinnen Marissa Meyer und Tracy Wynne, gewandt. Marissa hatte langes glattes, dunkles Haar und ein perfekt geformtes ovales Gesicht, wie ein Mädchen in einem Porträt. Tracy hatte ebenfalls langes glattes, aber blondes Haar und ein herzförmiges Gesicht. Sie waren beide hübsch, zwei der schönsten Mädchen der Schule. Hübsch, klug und mega beliebt,Vorsitzende von ungefähr hundert Schulorganisationen und Wohltätigkeitsprojekten und Kapitänin der Volleyballmannschaft (Marissa) beziehungsweise Cheerleader-Anführerin (Tracy).
    Aber sie waren nichts im Vergleich zu Beth. Jedenfalls nicht für mich. Beth hatte etwas Besonderes. Wie sie aussah, wie sie schaute, wie sie sprach … einfach ihre ganze Art. Immer wenn sie in der Nähe war, konnte ich einfach nicht anders: Ich musste sie ansehen. Ich konnte nicht genau sagen, warum. Sie war nicht glamourös oder so, nicht wie ihre beiden

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