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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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sich an wie ein Haufen Londoner Fotzen«, lautet die zornige Antwort. »Hier drinnen bist du nichts, wenn du nicht aus der zweiten Stadt kommst.«
    »Manchester?«
    »Scheiß auf Gunchester, vergiss es. Birmingham. Da laufen die Drogengeschäfte der ganzen West Midlands zusammen, da gibt’s die besten Clubs des Landes. Wenn du hier drinnen nicht zur Johnson Crew gehörst oder zu den Burger Bar Boys, bist du so gut wie tot.«
    »Nie von denen gehört. Ich interessier mich nicht für Typen vom Land.«
    Während er sich in ihrer Mitte bewegt, kann er das Gewicht der von ihnen ausgehenden Bedrohung förmlich spüren. Er muss unbedingt eine Allianz bilden, und wenn’s nur mit einem oder zwei anderen Häftlingen ist. Einzelgänger werden leicht angegriffen oder ausgenutzt. Er hält die Augen nach Kontaktmöglichkeiten auf. Also bringt er zwischen acht Uhr morgens, wenn die Häftlinge zum freiwilligen Frühsport aus ihren Zellen gelassen werden, bis zum Ende der Häftlingsarbeit um neun Uhr abends so viel in Erfahrung wie möglich.
    »Zwischen der Johnson Crew und den Burger Bar Boys gibt’s seit Jahren Beef, Mann. So ungefähr seit zehn Jahren. BB hat früher mal zu Johnson gehört, dann haben sie ihr eigenes Ding gemacht. Johnson stellt die Türsteher der Clubs, verkauft drinnen Drogen. Ihr Revier ist Aston, Erdington und Lozells.«
    »Und die anderen?«
    »Seit 2000 ist es das reinste Chaos. Silvester haben die Burger Boys zwei junge Mädels erschossen, und die Zeitungen sind durchgedreht. Also mussten die Bullen alle wichtigen Gangster einlochen.«
    »Danke. Geil.«
    Pilgrim sperrt den ganzen Tag die Ohren nach Londoner Akzent auf. Ab sechs Uhr abends dürfen die Gefangenen sich frei bewegen. Sie duschen, gehen in die Bibliothek, machen Telefonanrufe oder treffen sich ungehindert mit anderen Häftlingen ihres Flügels. In dieser Zeit wird er aktiv. Er tritt an einen Häftling heran und raunt ihm zu: »Bist du aus London?«
    Der Typ beäugt ihn misstrauisch. Da die üblen Gangs aus Birmingham den Laden schmeißen, wird er das nicht so ohne weiteres zugeben.
    »Ich komm aus East«, sagt Pilgrim. »Hackney.«
    »South«, antwortet der Typ leise und blickt dabei von links nach rechts. »Aber behalt das für dich, Bro.«
    »Gibt’s noch mehr?«
    »Klar. Aus South. Aber die haben Schiss, den Mund aufzumachen. Wir sind den Brummies zahlenmäßig unterlegen. Jede Made hier klingt wie Ozzy Osbourne.«
    Um acht Uhr werden sie in ihre Zellen zurückgebracht. Pil­grim braucht einen Plan, um die Zeit zu verkürzen. Er beschließt, alle Typen aus London in seinen B-Flügel zu bekommen. Während er rumläuft, sagt er ihnen, sie sollen Ärger machen und dafür sorgen, dass sie verlegt werden. Also kommt es überall zu Schlägereien. Am Billardtisch geht es los, jemand kommt aus heiterem Himmel mit zwei Kugeln in einer Socke an. Einer nach dem anderen werden die Londoner in Pilgrims Flügel ­verlegt. Bevor die Wärter mitbekommen, was abgeht, ist es zu spät.
    Auf dem Weg zur Bibliothek packt ein Junge seinen Arm. »Ne Nachricht von draußen«, flüstert er und starrte dabei stur geradeaus. »Von einem deiner Soldaten.«
    Pilgrim nickt. Es ist gut, dass seine Soldaten ihn nicht vergessen haben. Pilgrim hat sich seit der Schulzeit um diese Jungs gekümmert, sie zu mutigen Männern gemacht.
    »Ein Kid will dich töten«, berichtet ihm der Bote. »Sagt, er wird dich kaltmachen. Bei der ersten Gelegenheit.«
    »Jetzt schicken mir diese Fotzen Morddrohungen.« Pilgrim zuckt mit den Schultern. »Als ich nebenan wohnte, haben sie sich nichts getraut. Die Younger wissen nicht, wo ihr Platz ist.«
    Es gab Hellhäutige, denen würde er seine Schwester nicht anvertrauen. Auf Jamaika bekommt man mit einer helleren Haut einen besseren Job, und es gibt Leute, die kaufen sich dafür Bleichmittel. In seiner Crew sind es die Hellhäutigen, die hinter den Frauen her sind, aber sie sind schwach. Die haben nicht genug Seele. Sie greifen Mädchen an. Sie hauen ab, wenn ein Messer gezogen wird.
    »Du bist drinnen, wo echte Gangster auf dem Hof rumlaufen«, sagt der Bote. »Die sind dein Problem. Ein falscher Blick, und sie holen dich.«
    »Sieh mich an, Bro.« Pilgrim lächelt ihn an. Er legt eine bedrohliche Leichtigkeit in seine Stimme. »Sehe ich aus, als hätte ich Angst? Lass mich wissen, wie viele Typen aus South hier sind«, sagt er und geht.
    Er beschließt, dass er eine Waffe benötigt. In seiner Zelle trampelt er auf seinem Einwegrasierer

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