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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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Knast und sitze meine Strafe ab.«
    Pilgrim geht vor Gericht, wo er nach Erwachsenenstrafrecht wegen bewaffneten Raubüberfalls zu sechs Jahren verurteilt wird. Zunächst wird er in das Portland Young Offenders Institute verlegt. Auf den Klippen der Isle of Portland in Dorset findet Pilgrim sich zwischen jungen Teenagern wieder. Er hört Gerüchte über Gewalt, Schikanen und brutale Wärter. Als die Tür sich hinter ihm schließt, denkt er, dass er seinen einundzwanzigsten Geburtstag an einem Ort wie diesem verbringen wird.

6:
    Gefängnis
    Es ist Pilgrims erste Nacht im Aylesbury Prison. Dorthin wurde er aus Portland verlegt, weil er angeblich Unruhe gestiftet hatte. Von seinem Etagenbett aus starrt er auf ein kleines hohes Fenster, das auf einen eingemauerten Hof führt. Durch die Scheibe hört er, wie ein Häftling seinen Zellennachbarn zum Selbstmord aufstachelt. Die Sticheleien halten Pilgrim wach. So geht es erbarmungslos Stunde um Stunde. Es folgt eine Phase der Stille, dann flammt die Wut des Tyrannen wieder auf. Aus der Nach­barzelle kommt kein Laut, fast als hätte er sich bereits umgebracht. Am nächsten Morgen, als die Türen aufgeschlossen werden, stolziert der Tyrann heraus, um sein Werk zu begutachten. Er rechnet damit, dass sich sein Opfer mit dem Gürtel aufgehängt hat. Doch Pilgrims Zellennachbar steht da, hält eine Tasse in beiden Händen. Sein Gesichtsausdruck ist ruhig und gelassen, kaltschnäuzig. Dann stürzt er vor und schleudert dem Tyrannen den Inhalt der Tasse ins Gesicht. Es ist eine Mischung aus kochendem Wasser und Zucker. Der Zucker klebt auf der Haut und verstärkt die Verbrennungen. Eine klassische Angriffsmethode im Gefängnis. Der Tyrann schreit und haut um sich, seine Finger zucken instinktiv zu seinen Augen. Pilgrim beobachtet die Begegnung. Er muss die Augen offen halten. Er lernt eine wichtige Gefängnis-Lektion. Man muss sich anderen gegenüber behaupten, sonst ist man erledigt.
    Aylesbury ist voller siebzehn- bis einundzwanzigjähriger gewalttätiger Strafgefangener, die den ganzen Tag lang weggesperrt sind. Langeweile und Druck machen sie fertig. Am Anfang hakt Pilgrim noch die Tage ab. Aber es fühlt sich an, als würde seine Haftstrafe nie enden, also macht er einfach dicht. Er stellt keine Besuchsanträge. Die Familie zu sehen macht ihn nur fertig. Er ruft nicht zu Hause an. Am schnellsten vergeht die Zeit, wenn er in der Küche arbeitet. Geschirr spülen ab acht Uhr morgens, nicht vor neun Uhr abends zurück in seinem Zellentrakt. Manche Kids schließen sich dem Prislam an. Sie tun es, weil sie Freundschaft und Schutz suchen. Prislam ist eine riesige Gang mit besonderem Essen. Manche sind verrückt und sagen, sie werden alle Drogendealer umbringen. Und danach werden sie von ihrem Geld Toiletten in der Moschee finanzieren, denn für was anderes taugt es nicht. Pilgrim beginnt, mehr über den Islam zu lernen, nur damit sie ihn in Ruhe lassen.
    Als er einundzwanzig wird, bekommt er die Verlegung in einen Männerknast, er wird nach Swinfen Hall in Staffordshire ver­legt. Sein Herz wird schwerer, je weiter er von London wegmuss, hinaus aufs Land. Bislang hat sein Ruf auf der Straße Pilgrim den Respekt der Teenager im Knast garantiert. Weiter weg von London be­deutet das einen Scheißdreck. Seine einzigen Verbündeten – eine Handvoll Typen, die mit ihm im Transporter sitzen.
    »Hört zu«, sagt er und beugt sich weit vor. »Sechs von uns sind aus London. Falls irgendwas abgeht, müssen wir zusammenhalten.«
    Als er das Gefängnis betritt, begegnet er lauter jungen Männern im Alter von einundzwanzig bis fünfundzwanzig, die Haftstrafen zwischen vier Jahren und lebenslänglich absitzen, aber nicht ein bekanntes Gesicht. Er kassiert eine Menge schräger Blicke, als er den Korridor hinuntergeht. Er ist ein Frischling und ganz allein im B-Flügel, und er ist gefährlich isoliert. Es kann zu einem Gewaltausbruch kommen, wenn sich jemand in der Warteschlange vor der Essensausgabe vordrängelt. Wenn du ihm nicht Paroli bietest, werden es ihm am nächsten Tag alle gleichtun. Er checkt die Lage aus und begreift, dass er schleunigst einen Überlebensplan benötigt.
    Als Erstes sammelt er Informationen. Er kundschaftet das Gefängnis aus. Alles in allem neun Flügel. Er macht einen älteren jamaikanischen Häftling aus, der mit jedem labert, wartet den richtigen Moment ab und spricht ihn an.
    »Zu welcher Gang gehörst du?«, fragt der alte Typ.
    »Love of Money.«
    »Das hört

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