The Hunter - Die komplette erste Staffel
Dämonen schwangen sich von Fenster zu Fenster, krabbelten wie Spinnen auf sie zu. Dunkel und bedrohlich kamen sie näher, so dass Medina einen Schritt zurückwich, die Beine fest in den Boden stemmte und die Knie leicht anwinkelte. Scott blieb an ihrer Seite, flüsterte: „Das sind keine Dämonen...“
Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, dass er recht haben musste, denn diese Wesen konnten Medina sehen. Sie kamen näher und näher. So nah, dass sie sich ihre hässlichen, verformten Fratzen genau ansehen konnte. Sie hatten keine Haare, waren schneeweiß mit schwarzen Augäpfeln.
Angespannt schaute sie Scott an, der immer noch ruhig neben ihr stand. „Gleich werden sie angreifen, wappne dich, Medina.“
Zischend und knurrend bildeten sie einen engen Ring um die beiden, erhoben ihre Hände und wollten Medina ergreifen. Sie versuchte, mit zitternden Fingern eine Fackel zu entzünden. Das Feuer erlosch auf wundersame Weise.
„Fuck!“, brüllte sie, drehte sich ratlos zu Scott um, was sie sogleich bereute, denn eins der Wesen sprang ihr auf den Rücken und krümmte seine Krallen um ihren Kopf. Medina stürzte zu Boden, stöhnte auf. Dann rollte ihr ein Schädel vor die Knie. Scott hatte dem Angreifer den Kopf abgeschlagen. Zitternd befreite sie sich von dessen Klauen und stand auf. Ihre Beine schlotterten. Scott warf ihr das zweite Schwert aus seinem Gürtel zu. Mit einem Kampfschrei wandte sie sich um, stieß es in das nächste Wesen, das wie ein Bodenfeuerwerk in die Luft ging, tausend Sternchen stoben durch das Kirchenschiff. Medina rannte durch den Gang auf den Vampirkönig zu, doch sie stolperte, kam mit den Händen auf dem Boden auf und blickte hinter sich. Eines der Wesen hatte sich in ihren Fuß verkrallt und hielt ihn eisern fest. Sie trat ihm mit dem freien gegen den Kopf, doch es hangelte sich an ihrem Bein hoch. Schleim troff von seinen Mundwinkeln, die gezackten Zähne gebleckt, schnitt es mit seiner langen Kralle eine tiefe Fleischwunde in ihren Oberschenkel.
Medina schrie gellend auf. Es brannte wie Feuer. Panisch versuchte sie, an das Schwert zu kommen, das in hohem Bogen durch die Luft gesegelt und vor dem Vampirkönig liegen geblieben war. Doch das Gewicht des Wesens hielt sie fest. Medina trat erneut zu, es schien aber nichts zu spüren.
„Scott!“ Ihre Stimme überschlug sich vor Panik, Schweiß lief ihr die Achseln hinab. Der Schmerz im Bein war übermächtig. Das Wesen musste sie bis auf den Knochen aufgeschlitzt haben. „Ihr verfickten Viecher.“
Als Scotts Schwert den Kopf des Wesens vom Körper trennte, zischte es. Er kniete sich neben sie.
„Sie sind erledigt“, flüsterte er atemlos. „Das sieht echt scheiße aus“, fügte er hinzu, als er die Wunde am Oberschenkel betrachtete. Medina konnte nicht hinsehen, sie spürte nur, wie das Blut ihr Bein hinab floss, und biss die Zähne zusammen. Rasch riss er einen Streifen seines Hemdärmels ab, band das Bein oberhalb der Wunde fest ab und sah mit großen Augen nach oben.
„Ah, meine liebe Tochter.“ Die Stimme des Vampirkönigs hallte durch das Kirchenschiff, erreichte ihre Ohren, und wie damals bei ihrer ersten Begegnung, troff sie so weich wie Honig. Schneller als Medina blinzeln konnte, stand er plötzlich vor ihr, lächelte süß, wollte ihre Hände ergreifen, sie hochziehen, doch Scott schritt ein. „Fass sie nicht an.“ Mit dem Schwert stand er drohend vor dem Vampir, der laut lachte.
„Du wagst es wieder, mich zu stören. Du Menschenkind.“ Seine Stimme war plötzlich, von einer Sekunde zur nächsten, scharf, hart und laut geworden. Medina hielt sich die Ohren zu. Sein ebenmäßiges Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse. Es sah aus wie das einer Fledermaus mit rotglühenden Augen. Er wandte sich Scott zu, schlug ihm das Schwert aus den Händen und traf ihn dann mit seiner Faust mitten auf der Brust. Der Schlag beförderte Scott in eine weit entfernte Ecke. Sein Körper zerschellte eine Bodenvase und prallte gegen die Wand. Er blieb reglos liegen, hinter ihm bröckelte Mauerwerk herab.
„Ich seh nach ihm, Med. Kümmer du dich um den Vampir. Nimm eine Fackel und stoß sie ihm ins Herz.“
Medina nickte, legte ihre Hand an ihren Gürtel, bereit zum Angriff.
Der Vampirkönig wandte sich ihr wieder zu, ging auf die Knie, berührte ihre Hände, lockte sie mit seinem Geruch. Warm hüllte seine Aura sie ein. Liebevoll wanderten seine Augen über sie hinweg. „Meine Schöne. So lange habe ich
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