The Hunter - Die komplette erste Staffel
ein interessantes Profil stieß.
Dabei folgte er einem bestimmten Muster. Die Opfer mussten weiblich sein, das lag an den Hormonen, die er brauchte. Und sie sollten alle Fans von einer prominenten Person sein. Die meisten weiblichen Fans zwischen vierzehn und sechzehn, tummelten sich auf Facebook und genau die wollte er finden.
Das Mädchen, das ihn angeschrieben hatte, war großer Tom Cruise Fan und Mitglied auf der Mission Impossible Fanseite bei Facebook. Schon vor einigen Tagen hatte er sich ein neues Konto eröffnet und die Chronik mit Bildern bestückt, hatte sich Freunde auf diversen Plattformen gegen Linktausch gekauft und verschiedene Fanseiten mit „I like“ angeklickt. Sein altes Profil hatte er einfach gelöscht.
Erneut huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Wenn man ihn suchen würde, wäre es nicht so einfach, aus seinen Profildaten, die, wie er wusste, bei Facebook in Archiv-Servern gespeichert wurden, seine wahre Identität herauszufinden. Mit einem Hochgefühl klickte er die Nachricht des Mädchens an und begann zwanglos mit ihr zu chatten.
In ein paar Wochen war wieder Vollmond, bis dahin müsste sie soweit sein.
4.
Medina stand nervös am Eingangsbereich und wartete. Der Officer telefonierte im Moment. Freundlich hatte er sie gebeten, zu warten und sich von ihr abgewandt. Wenige Augenblicke später drehte er sich wieder zu ihr und lächelte freundlich.
„Detective Wilson kommt gleich.“
Medina nickte ihm zu und als sich die Tür öffnete, wusste sie sofort, dass dies der Mann war, den sie vor zwölf Jahren mit ihren Fäusten bearbeitet hatte. Er wirkte zwar älter und abgespannter, aber diese Augen, die von Lachfältchen gezeichnet waren und eine unergründliche Tiefe besaßen, fesselten sie vom ersten Moment an. Sein Körper war durchtrainiert und schmunzelnd bemerkte sie einen Kaffeefleck auf seinem zerknitterten T-Shirt. Als sie auf ihn zukam und sich vorstellte, huschte die Erkenntnis über sein Gesicht. Für einen Moment hatte sie ihn damit aus dem Gleichgewicht gebracht. Nachdem sie sich auch noch vorgestellt hatte, war er völlig aus dem Konzept gebracht. Das verriet seine Körperhaltung. Doch er hatte sich sofort wieder im Griff und straffte den Rücken.
„Lassen Sie uns hier verschwinden. Ich bin sowieso außer Dienst im Moment“, sagte er. Zur Erklärung deutete er auf seine Schulter. Ein dicker Verband lugte aus dem runden Ausschnitt seines Shirts. „Haben Sie Zeit, Miss Thompson?“, fragte er mit fester Stimme, als er ihr wieder in die Augen sah.
„Sicher“, antwortete sie knapp. Der ist mal eine Ablenkung , dachte sie und ging voraus.
„Detective Wilson“, rief der junge Officer am Empfang hektisch hinterher, als Matt gerade die Tür aufstoßen wollte. Medina hielt inne und blieb stehen.
„Sie sollen sofort zum Captain kommen.“
Matt rollte mit den Augen und bedeutete Medina, sich hinzusetzen und zu warten. „Ich bin gleich wieder da. Vermutlich will er mir nur sagen, dass ich zu Hause bleiben soll. Dabei gehe ich gerade“, brummte er kurz und schenkte ihr ein Lächeln.
Fuck! Ist der Kerl heiß, schoss es ihr kurz durch den Kopf. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er mit schnellen Schritten wieder zurück ins Büro.
„Med! Da ist was passiert. Ich hör mir das mal an“, flüsterte Ross.
„Wieso zum Teufel flüsterst du eigentlich? Schon vergessen, dass nur ich dich hören kann?“, raunte sie und hoffte, dass sie niemand beobachtete. Offensichtlich war Ross aber schon weg, denn sie erhielt keine Antwort mehr.
5.
Eilig lief Matt wieder durch das Großraumbüro und bog kurz vor seinem Platz links in den Glaskasten, wie er es nannte, ab.
„Tür zu!“, bellte Captain Suther unfreundlich.
Na toll!, dachte Matt und schloss die Tür. Das kleine Zimmer war ein Chaos. Auf dem Tisch stapelten sich Akten, Ordner und irgendwo darunter lugte ein Teil der Tastatur hervor. Auf dem Boden standen mehrere Archivkartons übereinander und Matt wunderte sich, dass sie noch nicht längst umgefallen waren. Vermutlich schlängelte sich Suther mit seinem fettleibigen Körper um diese Berge rum, wenn er das Büro verließ. Auf der Fensterbank stand einsam ein gammeliger Kaktus und weitere Ordner reihten sich nebeneinander.
„Wir haben ein Problem, Wilson!“ Wie immer fing sein Captain ohne Einleitung einfach an. Was soll das? Werde ich suspendiert, nur weil ich zur Arbeit komme?, schoss es ihm durch den Kopf.
„Eine Leiche im Wildwood Park. Geschlecht noch
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