The Hunter - Die komplette erste Staffel
an.
„Wir hatten doch vereinbart, dass wir zusammenarbeiten, oder habe ich da etwas verpasst?“, fragte er süffisant zurück und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Verdattert blickte Medina ihn an. Wie macht der Kerl das bloß? Nun konnte sie ihm schon wieder nicht widerstehen.
„Du hast ja den Tag nicht mitgekriegt. Pass auf, ich erzähle dir alles auf der Fahrt, okay?“ Sie rannte sie an ihm vorbei und lief über die Verbindungstür in die Garage. Während sie noch mit dem elektrischen Tor beschäftigt war, saß er schon im Auto auf dem Beifahrersitz.
Während sie die Stadt hinter sich ließen, erzählte Medina ihm alles über den Werwolf, der seine Opfer übers Internet kennen lernte und an Vollmondnächten zerriss.
„Okay, wie gehen wir vor?“, fragte Alex.
„Der Typ scheint recht abgelegen zu wohnen, jedenfalls hat Ross mir das gesagt. Wir sollten einfach klingeln. Mich kann er nicht sehen. Versuche du ihn in die Ecke zu drängen und lass ihn dann stehen, damit ich ihm in die Augen schießen kann.“
Medina bog in einen Feldweg ein. Der Wagen holperte über den unebenen Boden und schüttelte sie hin und her. Sie parkte das Auto hinter einem Busch, als sie in etwa hundert Meter Entfernung ein hell erleuchtetes freistehendes Haus entdeckte. Es wurde bereits Abend, die Sonne war vor einigen Minuten untergegangen und tauchte nur noch den Horizont in ein rötliches Licht.
„Einfach rein, oder?“, fing Alex an und stieg aus dem Auto.
„Ja. Einfach rein.“ Sie schlenderten den unbefestigten Pfad zum Haus und erreichten bald die Tür, an die Alex klopfte, doch als er dagegen schlug, öffnete sich die Tür von selbst.
„Was…?“ Von weitem hatte es ausgesehen, als wären überall Lichter angewesen, nun stellten sie fest, dass nur mehr das obere Stockwerk beleuchtet war. Sie betraten das Haus – Alex ging voraus – und stiegen langsam die Treppen hinauf, als sich just in dem Augenblick mehrere Männer auf sie zu bewegten und sie bald eingekesselt hatten.
„What the fuck…“, fluchte Medina und stellte fest, dass sie sie gar nicht beachteten, sondern es ausschließlich auf Alex abgesehen hatten, der seine Augen aufriss.
THE HUNTER:
Staffel 01 | Episode 05:
Der Teufel schreibt E-Mails
PROLOG
„Wie war dein Wochenende, Ron?“, fragte sein Kollege Sam aus dem Softwarevertrieb, als er sich seinen ersten Kaffee für heute aus der Gemeinschaftsküche holte.
„Es war toll! Ich war in den Bergen und habe großartige Fotos gemacht. Maggy und die Kinder haben im See gebadet.“ Ron gab Zucker und Milch in den Becher, rührte um. „Und ihr? Warst du angeln?“, fragte er und lehnte sich an die Wand.
„Keine Zeit! Michelles Mutter ist überraschend gekommen und ich konnte mich nicht aus dem Staub machen.“ Sam stellte sich neben Ron. Genüsslich tranken sie ihren Kaffee, als der Chef rein kam. Die Männer stießen sich von der Wand ab und nahmen Haltung an.
„Sie müssten seit zwei Minuten an Ihren Arbeitsplätzen sitzen. Aber wenn Ihre Zahlen so gut sind, Mr. Applebie und Mr. Johnson, dann können Sie ja gleich noch Ihr Frühstück auspacken“, bellte Mr. Glasfish wütend, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss donnerte.
Nicht ohne kurz auf die große Uhr geguckt zu haben, verließ Ron die Küche. Es waren gerade mal zwei Minuten gewesen, die er sich mit Sam unterhalten hatte. Oh, wie er Montage hasste und seinen Chef. Schon am Morgen auf der Herfahrt hatte er ihn im Auto verflucht. Wie oft blieb er länger im Büro oder verplemperte auf Außendienstterminen Privatzeit.
Das nächste Mal , schwor er sich, werde ich ihm etwas Passendes sagen . Er stellte den Kaffee neben sein Notebook, schaltete es ein und wartete, dass sich die Anmeldemaske aufbaute. Nachdem Ron das Passwort eingetippt hatte, drückte er die Enter-Taste und trank den Becher leer, während der Rechner alle Programme lud, die im Hintergrund liefen. Ungeduldig trommelte er auf die Tischplatte. Als der Rechner endlich betriebsbereit war, klickte Ron wie jeden Morgen zuerst auf sein E-Mail-Programm. Aber auch hier musste er wieder warten, bis alle Systeminformationen geladen worden waren. Dämlicher Geizhals , dachte er. Lässt den Vertrieb mit den ältesten Rechnern arbeiten und wirft uns dann noch vor, selbst schuld zu sein.
„Also mein Notebook macht keine Mucken“, pflegte Glasfish dann zu sagen.
Dabei war der Chef nicht immer so gewesen. Als Ron vor fünf Jahren hier angefangen hatte, war die Firma noch im
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