The Hunter - Die komplette erste Staffel
Während er dem Freizeichen lauschte, scrollte er durch seine E-Mails und blieb an einer hängen, die von Glasfish kam. Sein Herz setzte einen Moment aus, als er den Betreff las:
Herzlichen Glückwunsch, Mr. Applebie
Was hatte das zu bedeuten? In dem Moment hörte er eine Stimme am Telefon.
„IT Department, Fisher“, meldete sich eine strenge, gestresste wirkende Dame.
Rons Finger zitterten, als er mit einem Doppelklick die Nachricht öffnete. Schnell schaute er nach der Uhrzeit. Vor wenigen Minuten! Seine Gedanken wirbelten chaotisch im Kopf umher.
„Hallo?“, fragte die weibliche Stimme.
„Ehm, hallo. Ja, hier spricht Applebie von Software and…“
„Kein Interesse!“
Aufgelegt!
Ron legte den Hörer auf und widmete seine Aufmerksamkeit der E-Mail.
Er musste den Text mehrmals lesen, denn so ganz wurde er daraus nicht schlau. Eben erst war er aus dem Büro des Chefs gekommen und nun hatte er eine E-Mail vorliegen, in der er ihm zu den Projekten gratulierte und ihm einen Vorschuss von 1000 Dollar auszahlen wollte. Die Personalabteilung wüsste bereits Bescheid, wenn er sich dort melden würde. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, sein Herz hatte heftig zu schlagen begonnen. Ron verstand die Welt nicht mehr. Wieso hatte er eben beim Chef gesessen?
Er las die E-Mail ein weiteres Mal und unterzeichnete damit sein Todesurteil …
1.
Als sie das Haus betraten, das Ross ihnen beschrieben hatte, war nur das oberste Stockwerk hell beleuchtet. Kaum standen sie auf den ersten Treppenstufen, wurden sie wie in einem schlechten Horrorfilm von mehreren Gestalten eingekreist, die im ersten Moment menschlich ausgesehen hatten. Sie griffen nicht an und Medinas Gehirn wehrte sich gegen die Fakten, dass es sich um eine Horde Werwölfe handelte. Sie waren noch halb in Menschengestalt, ihre Augen funkelten aber bereits grün, die Hände hatten sich schon zu scharfen Klauen transformiert.
Medina fixierte Alex, der sich panisch nach einem Fluchtweg umsah.
Was hatten sie sich eigentlich dabei gedacht? Dass sie einfach in das Haus spazieren könnten, den Werwolf, der über Facebook seine Opfer gefunden hatte, einfach töten und heimgehen könnten? Glücklicherweise griffen sie noch nicht an, sondern zischten und knurrten, sprangen vor und wieder zurück.
„Med, ich sag dir, wie wir es machen“, flüsterte Ross’ Stimme in Medinas linkes Ohr. Wieso tut er das?, fragte sie sich ärgerlich. Vor einigen Tagen hatte sie ihren toten Bruder als Geist oder Energie, wie er es nannte, im Keller von Grannys Haus wiedergefunden. Sie habe eine Aufgabe zu erfüllen, waren seine Worte gewesen. Ihr Schicksal sei es, paranormale Wesen zu jagen und zu töten.
Zunächst glaubte Medina an einen Scherz, aber er hatte von Dingen gesprochen, die nur ihr Bruder wissen konnte.
„Ihr Rudelführer steht dort oben an der Treppe, versteckt im Schatten. Du solltest ihm einen brennenden Pfeil in die Augen schießen, dann sind die anderen abgelenkt.“ Ross schwirrte kalt um ihren Kopf herum. Ein Zeichen dafür, dass auch er nervös war. In dem Moment traf sie Alex Blick. Beruhigend nickte sie ihm zu, zog einen Pfeil aus dem Köcher, wickelte ein Tuch um die Spitze, zündete es an und spannte ihn. Als sie die Augen im Dunkel grün aufblitzen sah, ließ sie den Pfeil los und beobachtete, wie er zischend durch die Luft auf den Rudelführer zuflog. Nachdem die flammende Spitze sein Ziel getroffen hatte und die fremdartige Gestalt in Feuer aufging, trat eine gespenstische Stille ein. Sie schien eine Ewigkeit zu dauern.
Alex nutzte die Gelegenheit, schnappte sich einen Pfeil aus Medinas Köcher und entzündete ihn. Blitzschnell in seiner Eigenschaft als Halbvampir, löschte er einen Werwolf nach dem anderen aus. Wenige Minuten später rannte er auf Medina zu, nahm sie an der Hand und zog sie mit sich. „Schnell raus hier, bevor alles anfängt, zu brennen!“
„Gehört das auch in die Stellenbeschreibung eines Mediums? Häuser abfackeln?“ Detective Wilson! Breitbeinig stand er wenige Meter vom Haus entfernt. Alex krallte sich weiterhin in ihrer Hand fest, die sie nun versuchte, zu lösen.
„Alex, lass los!“, schimpfte sie. „Detective Wilson. Schön, dass wir Sie hier zufällig treffen um die Uhrzeit.“ Das Wort zufällig betonte sie dabei besonders.
„Ich bin Ihnen gefolgt und habe das Spektakel von draußen beobachtet, Miss Thompson. Sehr spannend. – Aber darf ich mich zunächst Ihrer Begleitung vorstellen?“, richtete er seine
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