The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
natürlich auch Frauen gab, die von Kopf bis Fuß in eine Burka gehüllt waren. Die meisten Frauen trugen jedoch modische Kopftücher in leuchtenden Farben, dazu Jeans und langärmelige T-Shirts. Die reichen Frauen, über und über mit Juwelen behängt und mit seidig glänzendem, professionell geföhntem Haar, trugen dagegen gar keine Tücher.
Die einzige Unannehmlichkeit, die Skyler in Ägypten hinnehmen musste, war, dass sie als Mädchen nicht allein reisen konnte. Es ermüdete sie, sich immer wieder in eine alte Frau verwandeln zu müssen.
Junge Ägypterinnen waren entweder in Gruppen unterwegs oder mit einem männlichen Verwandten. Da Skyler und Jack so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich ziehen wollten, versuchten sie, sich die Sitten und Gebräuche so gut wie möglich anzueignen.
Sie beendeten ihr spätes Mittagessen an der Raststätte und kehrten auf die belebte Straße zurück, wo sie sich wieder durch den chaotischen Verkehr kämpfen mussten.
Als sie Kairo endlich erreichten, kam Skyler die Stadt noch überwältigender vor als bei ihrer ersten Reise nach Ägypten. Die Straßen und Gehwege waren verschmutzt und es wimmelte nur so von Menschen und hupenden Fahrzeugen.
Mit einigen Schwierigkeiten brachte Jack den Wagen zurück zum Autovermieter und sie nahmen ein Taxi zum Hotel. Sie versuchten, sparsam mit ihrem Geld umzugehen, deshalb übernachteten sie in der Innenstadt. Skyler hatte gehört, dass es dort erschwinglichere Zimmer gab als in den Luxushotels entlang des Nilufers.
Die Billighotels befanden sich in heruntergekommenen Mietshäusern an belebten, lauten Straßen. Es gab einige schmuddelige Absteigen für Rucksacktouristen, die Jack jedoch ablehnte, obwohl Skyler ihm immer wieder beteuerte, dass sie das nicht störe.
Schließlich entschieden sie sich für ein kleines Hotel an einer relativ ruhigen Straße, dessen Empfangsbereich sauberer wirkte als in den anderen Hotels ringsum.
Jack klingelte mehrmals, doch erst nach einer Ewigkeit tauchte der verschlafene Portier aus einem der Hinterzimmer auf.
»Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er mürrisch.
»Wir hätten gern ein Zimmer«, antwortete Jack. »Ist bei Ihnen etwas frei?«
»Für wie lange?«
»Erst mal für eine Woche, vielleicht auch länger. Ist das möglich?«
»Ist das Ihre Frau?«, fragte der Portier und warf Skyler einen argwöhnischen Blick zu.
»Ja.« Jack hielt seinen Ring in die Höhe, sodass der Mann ihn besser sehen konnte.
Skyler versuchte, möglichst schüchtern und sittsam auszusehen, während der Portier sie weiterhin misstrauisch musterte.
Jack klopfte ungeduldig auf den Empfangstresen. »Gibt es irgendein Problem?« Seine Stimme klang höflich, doch es schwang Verärgerung mit.
Skyler wusste, dass Jack die Gedankenkontrolle nicht gern bei Menschen anwendete, aber es war eine lange Fahrt gewesen und er war ziemlich gereizt.
Nachdem der Portier eine ganze Weile gebraucht hatte, um ihr Bargeld zu zählen, holte er schließlich einen Schlüssel hervor und führte sie in die zweite Etage. Das Zimmer war klein und einfach, aber sauber. Jack und Skyler legten sich sofort ins Bett, weil sie früh aufstehen wollten.
Am nächsten Tag brach Jack auf, um mit den Mitgliedern des ortsansässigen Ältestenrats zu sprechen. »Ich werde ein paar Gespräche führen. Mal sehen, ob ich jemanden finde, der uns weitere Hinweise zu Katharina geben kann«, sagte er. »Ruh dich noch ein Weilchen aus. Du siehst müde aus, Liebling.«
Er küsste sie und schon war er zur Tür hinaus. Sein blondes Haar steckte unter einer Baseballkappe und die grünen Augen wurden von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt. Über einer hellen Kakihose trug er ein weißes Oxford-Shirt.
Obwohl ihm keine Gefahr drohte – als Abbadon war er derjenige, vor dem sich jeder fürchten sollte –, war sie besorgt um ihn. Sie wusste, dass sie richtig gehandelt hatte, als sie ihn davon abhielt, sich dem Blutgericht zu stellen.
Doch noch immer verspürte sie Angst, dass ihr jemand Jack ohne Vorwarnung entreißen könnte und sie ihn niemals wiedersehen würde.
Während er unterwegs war, studierte Skyler die restlichen Aufzeichnungen ihres Großvaters. Sie konnte nie darin lesen, ohne Lawrence zu vermissen. Sie stellte sich vor, wie er sie anstupste, sie herausforderte, die wahre, versteckte Bedeutung hinter den verschlüsselten Worten zu finden.
»Meist liegt das, wonach wir suchen, direkt vor uns«, war einer seiner Lieblingssätze.
Am Nachmittag kehrte
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