The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)
Jack erschien neben ihr und Skyler atmete auf.
»Miss! Das willst du haben. Hier – Saphir passt zu deinen Augen!«
»Nein, tut mir leid. Darf ich mal …?«, sagte Skyler und schob den Verkäufer zur Seite. Sie seufzte. »Meine Güte, sind die penetrant!«
»Außerhalb der Saison sind sie meist noch ein bisschen aufdringlicher«, erklärte Jack. Vor einer kleinen Auslage, in der alle Arten von religiösem Zierrat angeboten wurden, angefangen bei Kruzifixen bis hin zu siebenarmigen Leuchtern, blieb er plötzlich stehen. »Ah, hier ist der Laden!«
»Wer ist dieser Fremdenführer eigentlich?«, wollte Skyler wissen.
»Robertson hat gesagt, dass er einer von Zanis Anhängern sei. So etwas wie ein Priester in ihrem Tempel.« Jack tippte an seine typisch amerikanische Baseballkappe. »Er hält nach einem Yankee Ausschau«, erklärte er mit einem schiefen Lächeln.
»Du musst kaufen! Einhundert Prozent echt!«, drängte sich ihnen ein besonders dreister Ladenbesitzer auf und wedelte mit einem Perserteppich vor Skylers Gesicht herum.
»Nein, vielen Dank …«, sagte sie entnervt und stieß seinen Arm weg.
Neben ihr wurde Jack von einem anderen Händler belagert, der ihm eine Wasserpfeife andrehen wollte. Jack blieb nach wie vor höflich, doch Skyler war kurz davor, wegen des aufdringlichen Teppichhändlers die Beherrschung zu verlieren. Sie wollte den Mann gerade zurechtweisen, da bemerkte sie, dass Jack schon wieder verschwunden war.
»Jack?«, rief sie und spürte, wie ihr Unbehagen wuchs.
Mimi war in Kairo. Das hatte er selbst gesagt – und Skyler wurde von einer schrecklichen Furcht gepackt. Jack? , sandte sie in Gedanken. Wo bist du? Als sie sich umdrehte, verfing sich ihre Armbanduhr in dem Teppich und dröselte einen Teil der Wolle auf.
»Du musst kaufen! Du machst kaputt, du kaufst!«, schimpfte der Ladenbesitzer. »Du musst kaufen!«
»Jack!«, rief Skyler und schubste den Mann zur Seite. Hatte Jack den Fremdenführer gefunden? Wohin war er verschwunden? Warum erwiderte er ihre Rufe in der Gedankenwelt nicht?
»Miss! Du musst das kaufen! Du hast zerrissen, du kaufst es! Einhundert Dollar!« Der Teppichhändler hielt sie am Arm fest und schrie ihr ins Ohr.
Skyler stieß den dicken Kerl mit solcher Kraft von sich, dass er in eine Auslage voller Lampen stürzte.
»Oh mein Gott, das tut mir so leid!«, sagte sie, was den Mann noch wütender machte. Und nun waren es auch noch zwei Händler, die ihre zerstörten Waren bezahlt haben wollten.
Skyler hatte das Gefühl, in eine Falle geraten zu sein, und sah sich hektisch nach Jack um. Als sie ihn endlich entdeckte, musste sie entsetzt mit ansehen, wie sich ihm eine vermummte Gestalt von hinten näherte. Eine silberne Klinge blitzte im Sonnenlicht auf. Der Markt war so belebt, dass niemand etwas bemerkte. Touristen und einheimische Käufer liefen vorbei, ohne die Gefahr wahrzunehmen.
Skyler war wie gelähmt, zu erschrocken, um zu schreien, doch im letzten Moment wirbelte Jack herum, entwaffnete seinen Verfolger blitzschnell und gewann so die Oberhand. Doch als er in ihre Richtung blickte, ließ er den Angreifer wieder los.
Wieso nur? Skyler wollte Jack gerade etwas zurufen, da wurde ihr eine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen. Sie trat wild um sich und kreischte laut, doch der Lärm des Markttreibens und der Tumult, den die beiden wütenden Händler verursachten, übertönten ihre Schreie. Sie wurde aus der Menge in eine ruhigere Gasse gezerrt.
Ihr Angreifer hielt sie fest am Hals gepackt. Skyler befahl sich, Ruhe zu bewahren, und tastete nach ihrem Schwert. Hoffnungsvoll umklammerte sie den goldenen Griff.
»Dein Freund hat seine Waffe bereits abgeliefert«, sagte eine kalte Frauenstimme. »Ich rate dir, dasselbe zu tun.«
Da senkte Skyler das Schwert ihrer Mutter.
5
Die Pyramiden von Giseh
V or dem Hoteleingang wartete eine schicke schwarze Limousine auf sie. Ein uniformierter Chauffeur begrüßte sie mit einer Verbeugung und hielt ihnen die Tür auf, als sie sich dem Wagen näherten.
»Viel besser!« Mimi war sehr dankbar, dass sie das Taxi-Spiel heute nicht noch einmal ertragen musste.
»Das dachte ich mir.« Oliver lächelte. »Nach dir.«
Obwohl sich das Gelände mit der Sphinx und den Pyramiden praktisch vor der Tür des Hotels befand, fuhren sie mit der Limousine im Schneckentempo durch die überfüllten Straßen. Es galt zwar die verbreitete Auffassung, dass die Pyramiden inmitten einer endlosen Wüstenlandschaft lagen, in
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